Der Klimawandel wirkt sich entscheidend auf die Zukunft der Menschheit aus. Umso wichtiger ist der Umstieg auf eine treibhausgasfreie Energieversorgung. Biomasse-Energie kann dazu einen Teil beitragen: Bioenergie kann Strom und Kraftstoffe für den Verkehr liefern. Auch in der Heiztechnik spielt sie eine immer größere Rolle. Doch Biomasse steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. Darum ist die Nachhaltigkeit bei ihrer Nutzung von zentraler Bedeutung.
Heizsysteme im Überblick: Heizen mit Energie aus Biomasse

Biomasse-Energie steht auf drei Säulen
Biomasse und Bioenergie
Unter Bioenergie verstehen Experten die Bereitstellung von Energie aus Biomasse. Das kann in Form von Strom, Wärme oder auch von Kraftstoffen für den Verkehr geschehen.
Biomasse ist die Gesamtheit aller Lebewesen, einschließlich des abgestorbenen Materials.
Für die Energiegewinnung eignen sich aber nur einige Formen der Biomasse. Der von Menschen schon seit Jahrtausenden genutzte Klassiker ist Holz. Auch heutzutage noch sorgen Holzöfen für eine besonders behagliche Wärme.
1. Säule
In hohem Maße verbrennt die Energiewirtschaft Holz in Biomassekraftwerken zur Erzeugung von Strom durch Dampfturbinen. Das ist immer dann effizient, wenn man die Abwärme der Stromerzeugung in Form einer Kraft-Wärme-Kopplung ebenfalls nutzt. Auch für die reine Wärmeerzeugung in Biomasseheizwerken setzt die Energiewirtschaft Holz als Bioenergieträger ein.
2. Säule
Als zweite Säule der Energie aus Biomasse hat sich Biogas etabliert:
Biogas entsteht, wenn Gülle, pflanzliche Abfälle, aber auch Energiepflanzen wie Schilf und Mais kontrolliert unter Sauerstoffausschluss vergären.
Energie aus Biogas können außerdem sogenannte Blockheizkraftwerke gewinnen. In ihnen treibt das Biogas einen Motor an. Dieser produziert Strom. Die Abwärme lässt sich hier ebenfalls zum Heizen nutzen. Allerdings nutzen nicht alle Blockheizkraftwerke Biogas als Energieträger.
Biogas besteht wie Erdgas zum größten Teil aus Methan. Nach einer Reinigung lässt es sich daher auch in das Erdgasnetz einspeisen. So ersetzt es fossiles Erdgas.
3. Säule
Die dritte Säule der Energie aus Biomasse sind Biokraftstoffe:
Bioethanol als Benzinersatz gewinnt die Industrie aus Zucker.
Biodiesel stellt die Industrie aus Pflanzenölen her.
Zukünftig können aber auch Holzreste oder Algen als Ausgangsstoffe dienen.
Perfekter Kohlendioxid-Kreislauf? Biomasse nicht immer unbedenklich
Energie aus Biomasse gilt als klimafreundlich. Zwar entsteht beim Verbrennen von Holz oder Biogas ebenfalls das klimaschädliche Treibhausgas Kohlendioxid – wie bei fossilen Brennstoffen. Doch diesmal haben die Pflanzen vorher die gleiche Menge Kohlendioxid aus der Luft herausgezogen, wie sie nun wieder freigeben.
Somit besteht in der Theorie ein perfekter Kreislauf. Kohlendioxid reichert sich so nicht vermehrt in der Atmosphäre an. Das gilt allerdings nur, solange die Energieerzeugung lediglich so viel Holz im Jahr verbraucht, wie nachwachsen kann.
Außerdem gilt es zu berücksichtigen: Biomasse ist nicht in unerschöpflicher Menge verfügbar. Grundsätzlich steht die Biomasse-Energie auch immer in Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln. Außerdem wirkt sich die Entnahme aller Pflanzenreste aus den bäuerlichen Kreisläufen negativ auf den Humusgehalt der Böden aus.
Hinzu kommen giftige Pestizide und Stickstoffdüngemittel. Diese spritzen die Landwirte zum Beispiel im Maisanbau besonders reichlich auf die Felder. Die Konzentration auf Monokulturen schadet zudem der Vielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt. Das ist derzeit am Bienensterben zu beobachten.
Alternativen zur Biomasse-Energie im Haushalt
Überblick Vorteile und Nachteile von Biomasse-Energie im Haushalt
¹ Viktor Wesselak, Thomas Schabbach, Thomas Link, Joachim Fischer: Handbuch Regenerative Energietechnik, Berlin/Heidelberg 2017, S. 171





