Einer der wichtigsten thermodynamischen Grundsätze besagt, dass die Effizienz der Wärmeerzeugung mit steigendem Temperaturniveau abnimmt. Aus diesem Grund haben sich neben konventionellen Heizungen mit hohen Vorlauftemperaturen immer mehr Niedertemperaturheizungen etabliert. In unserem Ratgeber erläutern wir zunächst die grundlegende Idee hinter einer Niedertemperaturheizung und gehen auf die verschiedenen Möglichkeiten zur Wärmeerzeugung ein. Darüber hinaus werden die Vor- und Nachteile der Niedertemperaturheizung gegenübergestellt und die Eignung für verschiedene Gebäudearten erläutert.
Niedertemperaturheizung: Effiziente und behagliche Heizart

Was ist eigentlich eine Niedertemperaturheizung?
Die Niedertemperaturheizung wird häufig auch als NT-Heizung abgekürzt. Sie umfasst verschiedene Heizungsarten und ist fachlich nicht eindeutig definiert. Häufig wird die Niedertemperaturheizung fälschlicherweise als Synonym für einen Niedrig- oder Niedertemperaturkessel verwendet. Das ist nicht korrekt, denn der Begriff der Niedertemperaturheizung bezieht sich auf das gesamte Heizsystem und nicht auf den Wärmeerzeuger.
Der Begriff Niedertemperaturheizung bezieht sich lediglich auf das Temperaturniveau der Wärmeerzeugung und sagt zunächst nichts über die verwendete Heizart aus. Bei einer Niedertemperaturheizung kann es sich also beispielsweise um eine Solarthermieanlage, eine Wärmepumpe oder einen Brennwertkessel handeln. Die Niedertemperaturheizungen haben lediglich gemeinsam, dass das Temperaturniveau im Heizkreislauf deutlich geringer als bei konventionellen Heizungen ist.
Der Begriff der Niedertemperaturheizung ist zwar nicht eindeutig definiert. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG), ehemals Energieeinsparverordnung (EnEV), führt jedoch als Kriterium für den Begriff des Niedertemperatur-Heizkessels in § 3 Absatz 24 GEG auf, dass die Rücklauftemperatur im Heizkreislauf in einem Bereich von 35 bis 40°C liegt.
Exkurs: Die Brennwertheizung
Durch diese Definition wird klar, dass beispielsweise auch Brennwertheizungen zu den typischen Niedertemperaturheizungen gehören.
Heizungen, die die Brennwerttechnik nutzen, kühlen das bei der Verbrennung entstehende Abgas auf eine Temperatur herunter, bei der das im Abgas befindliche Wasser kondensiert.
Auf diese Weise gelingt es, die Kondensationswärme zu nutzen und den Wirkungsgrad der Wärmeerzeugung erheblich zu steigern.
Auf der anderen Seite eignen sich aber auch regenerative Heiztechnologien wie die Wärmepumpe oder die Solarthermieanlage hervorragend als effiziente Niedertemperaturheizung. Diese Heizarten beziehen die Wärme zur Beheizung des Gebäudes direkt aus der Umwelt und müssen sie bei einer Niedertemperaturheizung nicht stark erwärmen. Entgegen weit verbreiteten Meinungen arbeitet eine Wärmepumpe aber auch bei Vorlauftemperaturen von bis zu 55°C sehr effizient.
Eine Niedertemperaturheizung ist jedoch nicht nur am Wärmeerzeuger, sondern auch an der Wärmeübertragungsfläche zu erkennen. Die übertragene Wärmeleistung eines Heizkörpers hängt in hohem Maße von der Fläche des Heizkörpers und dem vorherrschenden Temperaturniveau ab.
Je geringer die Temperatur im Heizsystem ist, desto größer muss die Fläche des Heizkörpers sein, um die gleiche Heizleistung abgeben zu können. Aus diesem Grund nutzen Niedertemperaturheizungen häufig großflächige Heizsysteme wie die Fußbodenheizung oder die Wandheizung zur Wärmeübergabe.