Bei Heizungen gilt ebenso wie bei Menschen: Die einen leiden unter Kälte, den anderen macht sie weniger aus. Manche Heizkessel haben ein Problem damit, wenn ein zu kalter Rücklauf von den Heizkörpern zurück zum Heizgerät fließt. In diesem Fall kann es zu Schäden im Heizkessel kommen. Das will der Heizungsprofi verhindern: Deshalb setzt er eine sogenannte Rücklaufanhebung ein.
Rücklaufanhebung: Nicht nach Schema F vorgehen

Was ist eine Rücklaufanhebung – und wofür ist sie gut?
Bei der Rücklaufanhebung wird warmes Wasser aus der Vorlaufleitung entnommen und direkt in den Rücklauf eingespeist. Dadurch stellt sich auch in der Startphase des Kessels schnell eine optimale Rücklauftemperatur ein. Das beugt Schäden vor und sorgt gleichzeitig für einen optimalen Wirkungsgrad des Heizkessels.
Zudem wird die Heizung damit besonders effizient und sparsam betrieben. Sehr wichtig ist eine Rücklaufanhebung bei Holzheizungen. Aber auch bei Solarthermieanlagen kommt sie zum Einsatz. Dem Heizungsprofi stehen dabei unterschiedliche Schemata für die technische Umsetzung der Rücklaufanhebung zur Verfügung.
Den Wärmetauscher nicht unterkühlen
Warum verursacht der zu kühle Rücklauf überhaupt Probleme? Das abgekühlte Heizungswasser fließt von den Heizkörpern zurück zum Kessel. Es strömt im Inneren des Heizgerätes durch einen Wärmetauscher. In diesem Wärmetauscher nimmt das Wasser erneut die Wärmeenergie des Kessels auf. Die Temperatur des Wassers steigt an, bis es warm genug ist, um zu den Heizkörpern wieder zurückfließen zu können.
Bei diesem Prozess trifft der kühle Rücklauf auf den Wärmetauscher. An dieser Stelle kühlt sich der Wärmetauscher ab. Der Temperaturunterschied sorgt für Spannungen und belastet das Material. Im Laufe der Zeit können sich sogar Risse im Wärmetauscher bilden.
Wenn die Abkühlung sehr stark ist, wird der Taupunkt des Rauchgases unterschritten. Bei der Verbrennung von Brennstoffen entsteht ein gasförmiges Verbrennungsprodukt: Das bezeichnet der Fachmann als Rauchgas. Infolge der Taupunktunterschreitung kondensiert der Wasserdampf aus dem Rauchgas und schlägt sich auf den Wärmetauscherflächen nieder.
Der Rauchgastaupunkt unterscheidet sich nun je nach Brennstoff. Bei Heizöl liegt er bei etwa 47°C. Das Rauchgas von Erdgas oder Holzpellets kondensiert bei rund 55°C. Bei Stückholz kann der Taupunkt je nach Wassergehalt zwischen 20 und 60°C schwanken.
Gas- und Öl-Brennwert: Rücklaufanhebung nicht nötig
Bei modernen Gas- oder Öl-Brennwertgeräten brauchen Sie sich um die Rücklaufanhebung keine Gedanken zu machen. Moderne Heizgeräte sind aus Materialien gefertigt, die gegen Korrosion durch Säure resistent sind. Zudem ist, falls nötig, die Rücklaufanhebung bereits im Heizgerät eingebaut.
Bei der Brennwerttechnik – dem heutigen Stand der Technik – sollte aber im Regelfall keine Rücklaufanhebung installiert sein. Hier ist das Kondensieren des Wassers aus dem Rauchgas gewünscht. Dieser Effekt bringt zusätzlich Wärme und trägt zur Effizienz der Brennwertgeräte bei.