Was tun bei einem Heizungsausfall?

Wenn an einem kalten Wintertag plötzlich die Heizung ausfällt, liegen die Nerven blank. Jetzt ist rasches Handeln gefragt, um ein komplettes Auskühlen der Wohnung zu verhindern. Aber sollten Sie selbst Hand anlegen, um die Ursache zu finden? Oder einen Profi beauftragen? Und wer übernimmt gegebenenfalls die Kosten für den Heizungsbauer? Diese Fragen beantworten wir im folgenden Artikel zum Thema Heizungsausfall. Und mit unserer praktischen Checkliste wissen Sie genau, wie Sie sich richtig verhalten.

Inhaltsverzeichnis

  1. Ursachen für den Heizungsausfall
  2. Woran erkenne ich einen Defekt?
  3. Wie lange dauert eine Reparatur?
  4. Zuständigkeiten bei einem Heizungsausfall: Aus Sicht des Mieters
  5. Zuständigkeiten bei einem Heizungsausfall: Aus Sicht des Vermieters
  6. Auf einen Blick: Wie gehe ich bei einem Heizungsausfall vor?
Heizungsausfall: Hund unter Decke

Ursachen für den Heizungsausfall

Heizungsausfall ist nicht gleich Heizungsausfall. In manchen Fällen ist der Leistungsabfall nur langsam auszumachen, in anderen Fällen sind die Heizkörper auf einmal komplett kalt. Das liegt daran, dass eine defekte Heizung unterschiedliche Ursachen haben kann. Einige der gängigsten Probleme sind:

Hoch- und Niederdruckstörungen bei Wärmepumpen

Bei einer Hochdruckstörung der Wärmepumpe produziert das System überschüssige Wärme, die nicht weiter verwendet werden kann. In der Folge schließt sich der Kühlmittelkreislauf nicht – es kommt zu einem Wärmestau. 

Eine Niederdruckstörung verhält sich genau andersherum. Hier stellt die Wärmepumpe zu wenig Wärme zur Verfügung. Die Folge: Der Kühlmitteldruck ist zu gering, das System arbeitet nicht mehr korrekt.

Brennstoffmangel bei Öl- und Pelletheizungen sowie Flüssiggastanks

Manchmal ist die Ursache für den Heizungsausfall ganz trivial: Der Brennstoff ist aus. Das kann zumindest bei Öl- und Pelletheizungen der Fall sein sowie bei Flüssiggas, das im Tank gelagert wird. Prüfen Sie also zuerst den Stand des Tanks. Sollte der Tank tatsächlich leer sein, muss umgehend der Brennstofflieferant beauftragt werden, um für Nachschub zu sorgen.

Mit unseren Artikeln finden Sie weitere Infos zu den Kosten von Heizöl, Gas und Pellets: Regionale und saisonale Unterschiede, Vergleiche unter den verschiedenen Brennstoffen und die Entwicklung der Kosten inklusive Blick in die Zukunft.

Gluckernde Heizung

Wenn Ihre Heizung nicht mehr richtig warm wird, kann das auch an Luftbläschen im System liegen. Sollten die Heizung gluckern, ist es Zeit, Ihre Heizung zu entlüften. Die Entlüftung können Sie gefahrlos und schnell selbst vornehmen: Stellen Sie die Umwälzpumpe aus, warten Sie mindestens 30 Minuten und öffnen Sie dann die einzelnen Heizkörperventile mit einem Entlüftungsschlüssel, um die Luft entweichen zu lassen.

Eine detaillierte Anleitung zu dem Thema finden Sie in unserem Artikel „Heizkörper entlüften“.

Verschleißerscheinungen

  • Heizungen sind komplexe Systeme, die oft über viele Monate hohen Dauerbelastungen ausgesetzt sind.

  • Insofern ist es ganz normal, wenn es zu Verschleißerscheinungen kommt, zum Beispiel am Heizkessel.

  • Aber auch andere Komponenten wie elektrische Verbindungen oder Pumpen können in Mitleidenschaft gezogen werden.

Liegt ein Defekt aufgrund von Verschleiß vor, sollten Sie definitiv nicht selbst Hand anlegen, sondern einen Heizungsbauer beauftragen. Unser Tipp: Sorgen Sie in Zukunft mit regelmäßigen Heizungswartungen vor. Oft lohnt sich sogar ein Wartungsvertrag. Ihr Heizungsbauer informiert Sie dazu gerne.

Woran erkenne ich einen Defekt?

Ob es sich um einen echten Defekt der Heizung aufgrund von Verschleiß handelt, erkennen Sie anhand dieser Anzeichen:

  • Der Brenner oder die Heizungspumpe reagieren nicht.
  • Die Heizung macht fortlaufend seltsame Geräusche. Wenn ein Piepen, Knacken oder Klopfen zu vernehmen ist, liegt wahrscheinlich ein echter Defekt vor. Mehr zu den verschiedenen Geräuschen einer Heizung und was sie jeweils bedeuten, lesen Sie in „Die Heizung pfeift“.

Wenn Sie eines oder sogar beide Anzeichen ausmachen, kontaktieren Sie umgehend einen Heizungsbauer.

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Wie lange dauert eine Reparatur?

Pauschal lässt es sich schwer angeben, wie lange es dauert, bis Ihre Heizung wieder läuft. Heizungsbauer sind in der Heizperiode viel beschäftigt, in Notfällen richten sie aber meist einen schnellen Besuch ein. Wie lange bei einem Heizungsausfall die Reparatur an sich dauert, hängt von der Art des Schadens ab. Erfahrungsgemäß überschätzen die meisten Betroffenen aber, wie lange eine solche Reparatur dauert, wenn der Experte dann vor Ort ist.

Statt stundenlang die Heizungsanlage auseinanderzunehmen, hat ein kompetenter Techniker das Problem oft schon in 30 Minuten behoben. Moderne Wärmeerzeuger geben sehr konkrete Fehlermeldungen aus, mit deren Hilfe die Ursache oft schnell gefunden werden kann.

Zuständigkeiten bei einem Heizungsausfall: Aus Sicht des Mieters

Mieter müssen sich bei einem Heizungsausfall anders verhalten als Vermieter. Der Grund: Die Heizungsanlage gehört zu seinem Zuständigkeitsbereich.

Wer beauftragt den Heizungsbauer?

Wenn Sie Mieter sind und plötzlich im Kalten sitzen, sollten Sie als erstes Ihren Vermieter, die Hausverwaltung und/oder den Hausmeister kontaktieren. Eine dieser Anlaufstellen wird dann normalerweise für Sie einen Heizungsbauer kontaktieren. Reagiert keine der genannten Stellen sofort, setzen Sie Ihrem Vermieter eine Frist.

Praxistipp: Vermieter Frist setzen

  • Je nachdem wie schwerwiegend der Mangel ist, kann eine angemessene Frist zwischen wenigen Stunden und einigen Tagen liegen.

  • Lässt der Vermieter diese verstreichen, sind Sie berechtigt, selbst einen Heizungsbauer zu beauftragen und die Kosten dem Vermieter in Rechnung zu stellen.

  • Wichtig: Dokumentieren Sie in diesem Fall genau, wann und wie lange die Heizung nicht einsatzfähig war und ziehen Sie am besten einen Zeugen hinzu.

Wer zahlt die Reparatur?

Umfangreiche Reparaturarbeiten an der Heizung müssen normalerweise vom Vermieter übernommen werden, wobei die vorgenommenen Reparaturen im Verhältnis zum Defekt stehen müssen. Weigert sich der Vermieter trotz angemessener Kosten, diese zu übernehmen, können Sie als Mieter den Rechnungsbetrag mit der nächsten Mietzahlung verrechnen.

Steht mir eine Mietminderung zu?

Unter bestimmten Voraussetzungen, ja. Während der Heizperiode von Oktober bis April müssen die Haupträume tagsüber auf mindestens 20 bis 22 °C geheizt werden und nachts auf mindestens 18°C. Kommt der Vermieter dieser Pflicht nicht nach, haben Sie als Mieter Anspruch auf eine Mietminderung. Dasselbe gilt außerhalb der Heizperiode, wenn die Temperaturen in der Wohnung unter 16°C fallen.

Wie Sie die Mietminderung berechnen

  • Die Höhe der Mietminderung liegt je nach Härtefall zwischen 12 und 50% der Warmmiete.

  • In drastischen Fällen sind aber auch bis zu 100% möglich – dann nämlich, wenn die Räume durch den Heizungsausfall unbewohnbar geworden sind.

  • Grundsätzlich wird tagesgenau abgerechnet, also die Anzahl der unzureichend geheizten Tage zugrunde gelegt.

  • Unsere Empfehlung: Sprechen Sie die Mietminderung mit Ihrem Vermieter im Vorfeld ab, um jedes Risiko auszuschließen.

Zuständigkeiten bei einem Heizungsausfall: Aus Sicht des Vermieters

Als Vermieter sind Probleme an den Heizungsanlagen ihrer Mieter, Probleme, die auch Sie betreffen. Handeln Sie schnell und sind gut erreichbar, kommt es zu keinen unnötigen finanziellen Einbußen.

Schnell reagieren

Fällt die Heizung aus, hat Ihr Mieter unter Umständen Anspruch auf eine Mietminderung (siehe oben). Reagieren Sie deshalb schnell und beauftragen Sie umgehend einen Heizungsbauer, um weitere Kosten zu vermeiden und Ihren Mieter zu entlasten.

Kleinreparaturen sind unter Umständen umlegbar

Enthält der Mietvertrag eine Kleinreparaturklausel, sind die Kosten der Heizungsreparatur unter Umständen auf den Mieter umlegbar. Dazu muss der Vertrag eine Kostenobergrenze definieren, die normalerweise zwischen 75 und 100 Euro liegt. Geht eine Reparatur über diesen Wert hinaus, müssen Sie als Vermieter den kompletten Betrag selbst begleichen. Man kann den Mieter allerdings nicht beliebig oft für solche Kleinreparaturen zur Kasse bitten: Die jährliche Gesamtbelastung darf 6 bis 8% der Jahreskaltmiete nicht überschreiten.

Wartungsvertrag kann Kosten sparen

Grundsätzlich fahren Vermieter meist günstiger, wenn sie einen Wartungsvertrag mit einem Heizungsbauer abschließen. Einem Heizungsausfall wird nämlich durch regelmäßige Wartungsintervalle wirksam vorgebeugt. Und im Falle des Falles erfolgt die Reparatur sehr zeitnah und oft zu günstigeren Konditionen.

Auf einen Blick: Wie gehe ich bei einem Heizungsausfall vor?

Status Handlung
1. Die Heizung bleibt kalt?
Tankfüllung bei konventionellen Heizungen überprüfen
2. Immer noch kalt?
Thermostatventil überprüfen
3. Keine Verbesserung?
Wasserdruck prüfen (mind. 1,0 bar) und ggf. Wasser nachfüllen lassen
3. Die Heizung gluckert und/oder wird nur unten warm?
Heizkörper entlüften
4. Es tut sich gar nichts?
Vermieter kontaktieren bzw. Heizungsbauer beauftragen

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Phil R.,
M.A.

Über den Autor

Phil R. hat mehrere Jahre in der Marketing-Abteilung eines Unternehmens für Heiz- und Kamintechnik gearbeitet. Dort hat er tiefe Einblicke in die Technik und Branche bekommen und gelernt, komplexe Heizungsthemen für Laien verständlich aufzubereiten.

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