Beide schimmern blau-schwarz auf dem Dach und gewinnen umweltfreundliche Sonnenenergie. Doch damit sind die Gemeinsamkeiten von Photovoltaik und Solarthermie auch schon erschöpft. Denn die Photovoltaik produziert Strom und die Solarthermie stellt warmes Wasser für Dusche und Heizung bereit. Was ist also besser: Solarthermie oder Photovoltaik?
Solarthermie oder Photovoltaik: Welche Solaranlage soll es sein?

Energieverbrauch als Indiz, ob Solarthermie oder Photovoltaik
In Deutschland gewinnen rund 2,2 Millionen Photovoltaikanlagen Strom durch Sonnenenergie. Mit einer Stromleistung von insgesamt 60 Gigawatt erzeugen die Solarstromanlagen mehr als 10% des Stroms in Deutschland.1 Die Anzahl der Solarthermieanlagen ist mit 2,5 Millionen sogar noch größer. Die Wärmeleistung all dieser Anlagen summiert sich auf 15,1 Gigawatt.2 Das entspricht allerdings nur etwa 1% des deutschen Wärmebedarfs.
Solarthermie steht aktuell also im Schatten der Photovoltaikanlagen. Denn obwohl es mehr Solarthermie- als Photovoltaikanlagen gibt, ist die Leistung der Solarwärme insgesamt deutlich geringer als die des Solarstroms und fällt seit Jahren auch immer mehr hinter die Photovoltaik zurück. Im Rahmen der Energiewende in Deutschland gibt es derzeit eine einseitige Fixierung auf Strom.
Ein einfacher Vergleich zeigt, dass dies nicht gerechtfertigt ist: Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt benötigt 4.000 Kilowattstunden Strom im Jahr.
Doch selbst in einem modernen, gut gedämmten Haus braucht dieselbe Familie mit 8.000 bis 10.000 Kilowattstunden mehr als das Doppelte an Wärme, um im Winter nicht zu frieren.
Es ist für Privathaushalte daher durchaus von Vorteil, bei Investitionen in die erneuerbaren Energien und Energieeffizienz auch an die Wärme und nicht nur an den Strom zu denken.
Ausgangspunkt bei der Frage „Solarthermie oder Photovoltaik?“ sollte immer der Energieverbrauch für Strom und Wärme sein. Darauf abgestimmt kann dann eine Auslegung der Solaranlage erfolgen. Die Sonnenkollektoren der Solarthermie bieten mit einem Wirkungsgrad von 80% eine deutlich bessere Effizienz, denn der Wirkungsgrad der Photovoltaikmodule beträgt nur 14 bis 22% beträgt. Daher brauchen Sie für eine Solarwärmeanlage auch viel weniger Platz auf dem Dach als für eine Solarstromanlage.
Installationsaufwand der Anlage höher bei Solarthermie oder Photovoltaik?
Eine Photovoltaikanlage lässt sich im Vergleich zur Solarthermieanlage leichter installieren: Das Verlegen von Kabeln vom Dach zum Stromzähler ist einfacher als das Installieren eines mit Flüssigkeit gefüllten Rohrsystems. Auch die Systemtechnik einer Heizungsanlage mit Solarthermie stellt eine Herausforderung dar und erfordert einiges an Fachkompetenz. Dagegen verhält es sich mit einer Photovoltaikanlage recht einfach.
Solarwärme hat den Vorteil, dass das Speichern der Energie in Form warmen Wassers einfach und billig ist. Ein Speicher gehört bei einer Solarthermieanlage immer dazu. Batteriespeicher für Photovoltaik kosten hingegen derzeit noch eine Menge Geld und erfordern eine abgestimmte Technik für das Laden und Entladen. Der Vorteil der einfachen Systemtechnik ist bei Photovoltaikanlagen mit einem Speicher daher nicht mehr gegeben.