Die kontrollierte Wohnraumlüftung gewinnt in privat genutzten Ein- und Mehrfamilienhäusern an Bedeutung. Der Trend zum Einbau einer raumlufttechnischen Anlage hat mehrere Gründe: Immer höhere Dämmstandards reduzieren den natürlichen Luftaustausch im Gebäude – eine kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt für einen ausreichend hohen Frischluftanteil. Außerdem erfreuen sich Anlagen zur Wohnraumlüftung auch dank ihrer positiven Auswirkung auf die Luftqualität großer Beliebtheit. Welche Filter gibt es? Können sie Feinstaub und Pollen abhalten? Und hilft eine Lüftungsanlage auch gegen Corona-Viren?
Wie eine Wohnraumlüftung die Keimbelastung senken kann

In diesem Beitrag erklären wir Ihnen die Funktionsweise dieser Lüftungsanlagen und gehen detailliert auf die Filterwirkung und die Reduzierung der Keimbelastung ein. Wir erklären die verschiedenen Filterklassen und geben Ihnen Tipps und Tricks zur Pflege und Wartung von Wohnraumlüftungen mit auf den Weg.
Was ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung?
Die kontrollierte Wohnraumlüftung dient in erster Linie zur Versorgung des Gebäudeinneren mit Frischluft. In modernen Gebäuden mit hohen Dämmstandards ist es wichtig, jederzeit für ausreichend Sauerstoff zu sorgen und verbrauchte Raumluft sowie Schadstoffe aktiv abzutransportieren. Schließlich hat der Frischluftanteil einen maßgeblichen Einfluss auf den Wohnkomfort der Bewohner.
Die Anlage besteht im Wesentlichen aus zwei Ventilatoren, die zum einen Abluft an die Umgebung abführen und zum anderen frische Luft ansaugen und dem Gebäude zuführen. Ein Wärmeübertrager sorgt dafür, dass die Wärmeenergie der warmen Abluft an die kalte Zuluft übertragen wird. Durch diese Vorgehensweise können mehr als 90% der Heizenergie im Gebäude verbleiben.
Um die Qualität der eingeleiteten Frischluft sicherzustellen, ist die Lüftungsanlage zudem mit Filtern ausgestattet. Diese Filter sind in der Lage, unerwünschte Partikel aus dem Frischluftstrom effektiv herauszufiltern und damit die Qualität der Raumluft entscheidend zu verbessern. Neben den klimatischen Randbedingungen wie der Lufttemperatur, der Feuchtigkeit und dem Luftdruck hat die Qualität beziehungsweise Zusammensetzung der eingeatmeten Luft einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Bewohner.
Die Bedeutung der Luftqualität für Gesundheit und Wohlbefinden
Die Umgebungsluft enthält neben den natürlichen Bestandteilen Stickstoff, Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid sowie weiteren Gasen auch unerwünschte Partikel und Schadstoffe wie Pollen, Schimmelsporen, Feinstaub und flüchtige organische Verbindungen. Während Pollen und Sporen durch die Bestäubungsprozesse der Natur freigesetzt werden und für Allergiker gefährlich sind, entsteht Feinstaub durch den Straßenverkehr sowie den Betrieb von Industrie- und Heizungsanlagen. Aus diesem Grund ist die Feinstaubproblematik in dicht besiedelten Städten deutlich schwerwiegender als in ländlichen Gegenden.
Aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation WHO stellt die Verschmutzung der Luft das schwerwiegendste umgebungsbedingte Gesundheitsrisiko weltweit dar. Zu den gesundheitlichen Auswirkungen einer schlechten Luftqualität gehören neben einem mangelnden Wohlbefinden psychische und physische Beschwerden. Eine langfristige Belastung der Luft mit Schadstoffen kann sogar zu Atemwegserkrankungen führen.
Auch ein Sauerstoffmangel und hohe CO2-Konzentrationen in Räumen sind Konsequenzen schlechter Lüftung. Das kann zu Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen führen. Immer mehr Wohngebäude, Schulen, Universitäten und andere öffentliche Einrichtungen gehen aus diesen Gründen dazu über, Lüftungsanlagen einzubauen.
Der Einbau einer Lüftungsanlage ist technisch vor allem bei Neubauten sinnvoll, da diese üblicherweise über einen hohen Dämmstandard und einen entsprechend geringen natürlichen Luftaustausch verfügen. Hier sollte eine zentrale kontrollierte Wohnraumlüftung zum Einsatz kommen, bei der die Be- und Entlüftung aller Räume aufeinander abgestimmt ist.
In Bestandsbauten können Sie ebenfalls eine Wohnraumlüftung nachrüsten, wobei der bauliche Aufwand zu berücksichtigen ist. Daher bietet es sich an, bei Bestandsbauten ein dezentrales Lüftungssystem in Betracht zu ziehen, bei dem jeder Raum eine eigene unabhängige Lüftung hat. Eine Alternative sind Luftreiniger.