Während die Energiewende auf dem Strommarkt weiterhin voranschreitet – Windenergie hat mittlerweile Braunkohle als wichtigsten Stromerzeuger abgelöst1 – geht die Modernisierung deutscher Heizsysteme im Bestand auch 2019 schleppend voran. Eine Studie ermittelte nun das Durchschnittsalter deutscher Heizungsanlagen, wie es um die Modernisierung von Bestandsbauten steht und wie zufrieden die Deutschen 2019 mit ihrer Heizung waren.
Heizungen 2019: Studie zu Heizverhalten und Wärmemarkt

Hintergrund und Methodik der Studie
Die Studie „Wie heizt Deutschland“ wurde vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) so konzipiert, dass sie eine möglichst hohe Aussagekraft und regionale Abdeckung erreicht. Die Stichproben aus den insgesamt 40,6 Millionen Wohneinheiten in Deutschland sind für 98% des Gebäudebestands repräsentativ.
Im Fokus der Studie stand die gemeinsame Betrachtung von Gebäuden, Heizsystemen und Energieträgern. Diese Vorgehensweise erlaubt es dem BDEW, aus den insgesamt 5.653 auswertbaren Antwortdatensätzen ein schlüssiges und umfassendes Bild für den deutschen Heizungsmarkt zu erstellen.
Zahlen, Daten, Fakten zur Heizung 2019
Welche Energieträger wurden im Jahr 2019 für die Heizung genutzt, um deutsche Wohnzimmer auf Temperatur zu bringen? Ein Blick in die Statistik fällt aus Sicht der Energiewende ernüchternd aus: Die fossilen Brennstoffe Erdgas und Öl sind mit einem Anteil von etwa 74% immer noch der Standard. Regenerative Heizsysteme wie die Wärmepumpe nehmen derzeit nur eine untergeordnete Rolle im Wärme-Mix ein.
Anders sieht es im Neubau aus. Hier dominiert die Wärmepumpe den Markt deutlich. In knapp der Hälfte aller Neubauten wird eine Wärmepumpe verbaut.
Die Energieträger im Überblick
Erdgas bleibt demnach die unangefochtene Nummer 1 auf dem Markt für Energieträger. Die gute Nachricht ist: Moderne Brennwerttechnik wird immer beliebter. 46,8% der Heizkessel in deutschen Haushalten nutzen den Brennwert des Energieträgers, allerdings sind immer noch 42,2% alte Niedertemperaturkessel.
Vor dem Hintergrund der Modernisierungspflicht ist damit zu rechnen, dass der Anteil an Wärmepumpen und Brennwertgeräten weiter zunimmt. Aus CO2-Sicht ist diese Entwicklung positiv: Brennwertkessel erzeugen durchschnittlich etwa ein Drittel weniger klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen als ihre Vorgänger etwa mit Niedertemperaturtechnik. Noch umweltfreundlicher und günstiger im Betrieb sind dagegen Wärmepumpen.
Auch eine weitere Zahl macht Mut für die Zukunft: 9,4% nutzen die Kraft der Sonne, um Brauchwarmwasser für den täglichen Bedarf zu erhitzen. 7,2% setzen die Solarthermie darüber hinaus auch ein, um die Raumheizung zu unterstützen.
Die Zentralheizung als Dauerbrenner am Heizungsmarkt
Die Zentralheizung war 2019 im wahrsten Sinne des Wortes ein Dauerbrenner: Rund 70% aller Wohneinheiten wurden durch ein zentrales Heizsystem erwärmt. Den ersten Platz belegt mit einem Anteil von 35,7% die Erdgas-Zentralheizung, gefolgt von der Öl-Zentralheizung und der Fernwärmeheizung.