Trockene Heizungsluft: Symptome vermeiden und bekämpfen

Sie kennen es bestimmt. Draußen ist es kalt und ungemütlich. Also drehen Sie die Heizung auf und sorgen so für angenehme Temperaturen – sei es zuhause oder in Büroräumen. Doch die warme Heizungsluft ist anders als die warme, frische Luft eines Sommerabends. Das merken auch unsere Schleimhäute, Haustiere und sogar Möbel. Daher sollten Sie auf ein gutes Raumklima achten und allzu trockene Heizungsluft verhindern, um Symptome und spätere Gesundheitsschäden zu vermeiden.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was heißt „trockene Luft“ genau?
  2. Symptome trockener Heizungsluft
  3. Folgen für Tiere und Möbel
  4. Vorbeugung und Behandlung der Symptome trockener Heizungsluft
  5. Unterschätzen Sie trockene Luft nicht
Trockene Heizungsluft Symptome: Frau trinkt Tee

Was heißt „trockene Luft“ genau?

Rein physikalisch ist damit der Wassergehalt der Luft gemeint. Diese Luftfeuchtigkeit können Sie ganz einfach selbst messen. Für kleines Geld sind entsprechende Messgeräte (Hygrometer) im Handel erhältlich. Viele moderne Wetterstationen haben ein solches Hygrometer bereits integriert.

Neben der messbaren Luftfeuchtigkeit spüren Sie auch während des Atmens, ob die Luft eher trocken oder feucht ist:

  • Ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch (zum Beispiel im Regenwald), ist das Atmen unangenehm und die Luft erscheint dick und zäh.
  • Sehr trockene Luft (zum Beispiel in der Wüste) erschwert ebenfalls das Atmen.

Grundsätzlich ist ein gesundes Mittel zwischen 40 und 60% Luftfeuchtigkeit empfehlenswert. Zur Entstehung von trockener Luft und Gegenmaßnahmen erfahren Sie mehr in unserem Artikel „Heizungsluft: Wie kommt die unangenehme Luft zustande und was kann ich tun?“.

Symptome trockener Heizungsluft

Zu trockene Heizungsluft greift die Gesundheit Ihres ganzen Körpers an und sorgt für ein unangenehmes Raumklima. Allerdings bemerken wir das oft gar nicht oder bringen gewisse Symptome nicht mit der richtigen Ursache, der zu trockenen Luft, in Verbindung.

Auswirkungen auf die Atemwege

Ihre Atemwege sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Atmen wir durch die Nase, sorgen die Nasenhaare dafür, dass grobe Schmutzpartikel und Staub aus der Luft gefiltert werden. Außerdem gibt die Schleimhaut – wie der Name schon sagt – kontinuierlich Schleim ab. Dieser sorgt dafür, dass Schleimhäute nicht austrocknen. Und er enthält Stoffe, die Bakterien und Viren abtöten, die wir einatmen.

Die Schleimhaut ist außerdem dafür verantwortlich, die Luft bereits beim Eintritt in den Körper anzufeuchten und zu erwärmen. Nur so können wir auch bei kalten Temperaturen normal atmen und überleben. Die Schleimhaut stellt also in vielerlei Hinsicht eine Art Schutzbarriere dar.

  • Ist die Luft, die Sie einatmen zu trocken, kann die Schleimhaut sie nicht ausreichend anfeuchten. Die Folge ist eine Austrocknung der Schleimhaut.

  • Die Symptome trockener Heizungsluft können Nasenbluten, Niesen, Juckreiz sowie Borkenbildung in der Nase umfassen. Borken sind gelbgrüne bis schwarze Verkrustungen. Vielleicht haben Sie auch das Gefühl, nicht gut durch die Nase atmen zu können.

  • Neben den oberen Atemwegen, können auch die unteren Atemwege, also Lunge und Bronchien, betroffen sein. Dies zeigt sich vor allem durch trockenen Reizhusten. Achten Sie vor allem bei Kindern auf diese Symptome.

  • Hinzu kommt, dass trockene Schleimhäute Sie nicht so gut vor Erkältungen schützen. Sind Sie häufig krank, sollten Sie Ihre Luftfeuchtigkeit auf jeden Fall einmal näher unter die Lupe nehmen.

  • Darüber hinaus können Grippeviren in trockener Luft länger überleben als in feuchter und so das Immunsystem belasten.

Auswirkungen auf die Haut

Ihre Haut atmet: Durch winzige Poren tauscht sie Gase mit der Umgebungsluft aus. Das sind zwar nur verschwindend geringe Mengen, aber dennoch kann die Haut durch zu trockene Luft angegriffen werden.

Auf Ihrer Haut befindet sich ein dünner Film aus Fetten, Abwehrsubstanzen, Pilzen und Bakterien. Diese natürliche Schutzschicht sorgt dafür, dass sie nicht austrocknet und wir vor Schadstoffen geschützt sind.

Ist die Umgebungsluft allerdings zu trocken, bricht diese Barriere irgendwann zusammen und die Haut trocknet aus. Dadurch wird sie rissig und spröde. Außerdem neigt die Haut deutlich häufiger zu Rötungen, Juckreiz und Entzündungen.

Folgen für Tiere und Möbel

Prinzipiell unterscheiden sich die gesundheitlichen Auswirkungen auf Tiere nicht von denen der Menschen. Auch bei den Tieren sind es vor allem die Atemwege, die angegriffen werden. Allerdings sind die Folgen häufig schlimmer und treten schneller ein als beim Menschen.

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Grund hierfür: Tiere, insbesondere Kleinsäuger (Kaninchen, Meerschweinchen etc.), können im Vergleich zu uns Menschen weniger gut mit klimatischen Veränderungen umgehen. Ihr Lebensraum sollte nicht plötzlich zu stark verändert werden.

Es kann daher gefährlich sein, Tiere, die normalerweise draußen leben, bei kaltem Wetter in die Wohnung zu holen. Auch Hunde leiden unter zu großen Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschieden. Kalte, feuchte Luft draußen und warme, trockene Luft drinnen kann ihnen schwer zu schaffen machen.

Möbel? Ja, Sie haben richtig gelesen. Auch Möbel, und zwar vor allem Holzmöbel, leiden unter zu trockener Heizungsluft. Gleiches gilt für Holzböden oder Musikinstrumente aus Holz. Der Grund hierfür ist, dass Holz hygroskopisch ist, also Wasser speichern kann. Ist die Luft zu trocken, wird dem Holz das Wasser entzogen und es wird – ähnlich wie unsere Haut – rissig und spröde. Möbel und Böden verlieren ihren Glanz und Holzinstrumente müssen Sie ständig nachstimmen.

Trockene Heizungsluft Symptome: Pflanze

Vorbeugung und Behandlung der Symptome trockener Heizungsluft

Folgende Tipps helfen Ihnen, Symptome wegen trockener Heizungsluft in Ihrem Umfeld zu vermeiden.

1. Vorbeugen mit der richtigen Luftfeuchtigkeit

Am besten lassen Sie es erst gar nicht soweit kommen, sondern achten von Anfang an auf eine angenehme Luftfeuchtigkeit. Dies gelingt unter anderem durch regelmäßiges Lüften. Hierbei ist es empfehlenswert, etwa alle drei Stunden kräftig durchzulüften. Sie sollten die Fenster nicht ständig in der Kippstellung lassen, da sich sonst um die Fenster herum Feuchtigkeit ansammelt. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Artikel „Richtig lüften im Winter“.

Außerdem kann es helfen, die Heizung nicht stark aufzudrehen. So wird die Luft nicht zu trocken. Schafft das alles keine Abhilfe, können Sie Luftbefeuchter aufstellen. Das Angebot hierfür ist riesig. Insgesamt sollten Sie darauf achten, dass die Geräte keine Aerosole (kleinste Wassertropfen in der Luft) abgeben, da diese Atemwegsinfektionen begünstigen.

Optimales Raumklima erreichen Sie am einfachsten und zuverlässigsten mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung. Denn alle drei Stunden manuell zu lüften, ist aufwendig und zum Beispiel nachts gar nicht möglich. Haben Sie aufgrund trockener Heizungsluft Symptome – wie häufige Erkältungen, Nasenbluten, Probleme beim Atmen durch die Nase oder trockene und anfällige Haut – wählen Sie ein Modell mit Feuchterückgewinnung.

2. Trinken, Trinken, Trinken

Sie können Ihre Schleimhäute von innen befeuchten. Hierzu ist es wichtig, viel zu trinken, vor allem Wasser oder Tee. Ein Tipp: Trinken Sie regelmäßig kleinere Mengen statt lange nichts und dann sehr viel auf einmal. Denn der Körper kann nur eine gewisse Menge an Flüssigkeit mit einem Mal aufnehmen.

3. Symptome behandeln

Ist es durch trockene Heizungsluft bereits zu Symptomen gekommen, können Sie ihnen mit einfachen Mitteln begegnen. Trockene Haut sollten Sie regelmäßig mit einer Feuchtigkeitscreme eincremen. Gegen trockene Schleimhäute helfen befeuchtende Nasensprays oder Nasensalben.

Ein hilfreicher Wirkstoff ist zum Beispiel Dexpanthenol. Dieser ist oft in Salben enthalten, teilweise aber auch Meerwasser-Nasensprays zugesetzt. Beides erhalten Sie übrigens im Drogeriemarkt oder in der Apotheke.

Heizungsbauer finden

Haben Sie ein Problem mit schlechtem Raumklima? Finden Sie hier einen Heizungsbauer, um sich zum korrekten Heizen oder einer Wohnraumlüftung beraten zu lassen.

Wann müssen Sie zum Arzt?

In der Regel sind die Symptome harmlos und vorübergehend. Sie sollten in jedem Fall den Feuchtigkeitsgehalt in der Luft erhöhen. Bleiben die Beschwerden allerdings mehrere Wochen bestehen oder werden stärker, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Unterschätzen Sie trockene Luft nicht

Trockene Luft kann, insbesondere in den Wintermonaten, ein echtes Problem für Mensch, Tier und Möbel darstellen. Sie belastet Ihr Immunsystem und macht Sie anfälliger für Erkältungen. Zudem sorgt zu trockene Heizungsluft für ein unangenehmes Raumklima, was Sie zumindest an trockenen Nasenschleimhäuten merken werden.

Sie sollten sich der möglichen gesundheitlichen Auswirkungen bewusst sein und diesen vorbeugen – durch richtiges Lüften sowie ausreichende Feuchtigkeit in der Luft. Hilfsmittel sind eine Wohnraumlüftung mit Feuchterückgewinnung oder ein Luftbefeuchter. Haben Sie bereits Beschwerden, so sind befeuchtende Nasensprays und Feuchtigkeitscremes zu empfehlen. Damit lassen sich die Symptome durch trockene Heizungsluft zumindest vorübergehend lindern.

Platzhalter Autorenbild

Constantin Weichert

Über den Autor

Constantin Weichert steht kurz vor dem Abschluss als Humanmediziner. Er ist seit 2016 freiberuflicher Autor und tritt auf dein-heizungsbauer.de als Experte rund um das Thema Raumgesundheit auf.

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