10 Tipps, wie Sie umweltfreundlich heizen können

Private Haushalte machen zirka ein Drittel des Energieverbrauchs in Deutschland aus und tragen in hohem Maße zum Ausstoß von Treibhausgasen bei. Die meisten Heizsysteme in Deutschland basieren auf Erdöl und Erdgas – also fossilen Brennstoffen. Diese verursachen hohe CO2-Emissionen. Auch Luftschadstoffe aus der Heizung belasten die Umwelt. Die gute Nachricht: Jeder Einzelne kann seinen Beitrag dazu leisten, dass die Belastungen durch Emissionen sinken und spart dabei auch noch Geld. Wir stellen Ihnen 10 Tipps vor, mit denen Sie nachhaltiger, effizienter und umweltfreundlicher heizen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Umweltfreundlich heizen mit dem richtigen System
  2. Potenzial einer Hybridheizung nutzen
  3. Vorsicht bei Holzheizungen
  4. Räume nicht überhitzen
  5. Moderne Thermostatventile einbauen
  6. Heizkörper nicht zustellen
  7. Fenster verdecken
  8. Achten Sie darauf, optimal zu lüften
  9. In Wärmedämmung investieren
  10. Regelmäßige Wartung der Heizung nicht vergessen
  11. Gesetzliche Vorgaben zum umweltfreundlichen Heizen
  12. Umweltfreundlich heizen spart Geld
Umweltfreundlich heizen: Fenster Pflanzen

Umweltfreundlich heizen mit dem richtigen System

Was kommt der Umwelt am meisten zugute? Auf jeden Fall ein Heizsystem mit erneuerbaren Energien. Beispielsweise nutzen Wärmepumpen die kostenlose Umweltwärme aus der Luft, dem Grundwasser oder dem Erdreich. Da sie also nicht mit Brennstoffen wie Gas und Öl arbeiten, stoßen Wärmepumpen keine Emissionen aus.

Die Umweltwärme heben Wärmepumpen mithilfe von Strom auf ein nutzbares Temperaturniveau an. Mit Ökostrom sind Wärmepumpen daher nahezu CO2-neutral. Einen Teil des Stroms können Sie auch mit einer Photovoltaikanlage vom eigenen Dach ernten.

Sie können auch mithilfe von Solarthermie-Kollektoren umweltfreundlich heizen. Diese  sind nicht in der Lage, den Wärmebedarf im Gebäude zu hundert Prozent zu decken. Aber dafür können Sie eine Solarthermieanlage mit allen anderen Wärmeerzeugern kombinieren. Somit können Sie zum Beispiel auch bestehende konventionelle Wärmeerzeuger ergänzen und Ihr Heizsystem umweltfreundlicher gestalten.

Auch Holzheizungen weisen eine gute CO2-Bilanz auf - gesetzt den Fall, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Bei ihnen entstehen aber mehr Stickoxide und Feinstaub als bei herkömmlichen Heizkesseln. Weitere Informationen zu den CO2-Bilanzen unterschiedlicher Heizsysteme haben wir für Sie in unserem Artikel „Mit der richtigen Technologie CO2-neutral heizen“ zusammengestellt.

Potenzial einer Hybridheizung nutzen

Auch bei älteren Bestandsgebäuden heizt eine Wärmepumpe meist zuverlässig über das ganze Jahr. Bis zu einer Vorlauftemperatur von 55°C läuft sie sehr effizient.

In einigen sehr alten und schlecht gedämmten Gebäuden kann sie für den Notfall aber auch mit einem konventionellen Heizsystem kombiniert werden. An besonders kalten Tagen oder in Notfällen übernimmt dieses System dann das Heizen. Den Großteil des Jahres versorgt trotzdem die umweltfreundliche Wärmepumpe ihr Haus mit Wärme.

In solchen, sehr schlecht gedämmten und alten Gebäuden, sollten Sie auch prüfen, ob Sanierungsmaßnahmen sinnvoll sind. In der Regel muss keine Komplettsanierung erfolgen, um den Energiehaushalt deutlich zu senken. Durch die Maßnahmen können Sie die Wärmepumpe als Hauptwärmeerzeuger nutzen und gleichzeitig niedrigere Energieverluste über die Gebäudehülle erzielen. So sparen Sie auf langer Sicht gleich doppelt.

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Vorsicht bei Holzheizungen

In vielen Häusern in Deutschland knistert in der dunklen Jahreszeit ein Kaminfeuer im Wohnzimmer. Die wohlige Wärme, die verbreitet wird, verbinden viele auch mit nachhaltigem Heizen, denn Holz ist ja ein nachwachsender Brennstoff. Doch Obacht: Umweltfreundlich sind solche Öfen nicht unbedingt. Denn sie stoßen eine Menge Luftschadstoffe aus. Sie legen gar feuchtes oder behandeltes Holz auf? Dann wird Ihr Ofen zu einer wahren Dreckschleuder.

Pelletheizungen und Scheitholzvergaserkessel haben aber eine geregelte und damit vergleichsweise saubere Verbrennung. Umweltfreundlicher sind dennoch Heizungen wie Wärmepumpen, bei denen keinerlei Verbrennung stattfindet.

Räume nicht überhitzen

Möchten Sie umweltfreundlich heizen, sollten Sie auch auf die Raumtemperatur achten. Experten gehen davon aus, dass eine um nur 1°C reduzierte Temperatur den Energieverbrauch um 5 bis 10% mindert. Das spart bei einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt im Jahr bis zu 200 Kilogramm CO2 und bringt Ihrer Haushaltskasse zirka 70 Euro ein¹.
Die ISO-Norm 7730, die sogenannte Behaglichkeitsnorm, empfiehlt eine Temperatur von 20 bis 22°C für Wohn- und Arbeitszimmer sowie für Kinderzimmer, von 16 bis 18°C für das Schlafzimmer, von 18 bis 20°C für die Küche sowie von 24 bis 26°C für das Badezimmer. 

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Moderne Thermostatventile einbauen

In den meisten Gebäuden steuern Sie die Raumtemperatur über mechanische Thermostatventile. Neuere elektronische Thermostatventile können aber viel mehr. Mit ihnen können Sie die Raumtemperatur zeitlich regulieren. Zum Beispiel ermöglichen sie, dass die Badheizung nur morgens und abends für die empfohlenen 23°C sorgt. Damit sind bis zu 10% Einsparung an Heizwärme im Jahr möglich.

Thermostatventile unterstützen Sie so, Ihre Wohnräume entsprechend der Tages- und Nachtzeiten optimal zu heizen. Sind Sie über den Tag einige Stunden abwesend, senken Sie die Raumtemperatur auf etwa 18°C ab. Bei längeren Abwesenheiten senken Sie die Raumtemperatur auf bis zu 15°C ab. In der Nacht kann die Raumtemperatur im Wohn- und Arbeitszimmer um bis zu 5°C gesenkt werden.

Heizkörper nicht zustellen

Eine optimale Verteilung der Wärme funktioniert nur mit frei zugänglichen Heizkörpern. Um umweltfreundlich zu heizen, sollten Sie Ihre Heizkörper deswegen nicht als Ablagefläche nutzen, die Heizkörper verkleiden, oder Möbel zu nah heran stellen – der Richtwert sind mindestens 20 Zentimeter Abstand. Auch sollten Sie Ihre Heizkörper regelmäßig entstauben und nicht verhängen. Im Extremfall verbrauchen zugestellte Heizkörper bis zu 40% mehr Wärme. Das verschlechtert nicht nur Ihren CO2-Fußabdruck, sondern geht auch richtig ins Geld.

Fenster verdecken

20 bis 25% der Wärmeverluste entstehen an den Fenstern des Hauses. Außen angebrachte Rollläden oder Jalousien vermindern in kalten Nächten die Wärmeverluste merklich. Alternativ gibt es auch spezielle Thermovorhänge. Solche können Sie von innen vorhängen und so den Wärmeschutz verbessern. Oft ist auch die Haustür eine Schwachstelle, die mit einem dichten Vorhang gedämmt werden kann – so können Sie das Heizen umweltfreundlicher gestalten. 

Achten Sie darauf, optimal zu lüften

Gerade im Winter spart richtiges Lüften Energie und Geld. Statt die Fenster für längere Zeit auf Kipp zu stellen, ist es besser, wenn Sie drei- bis viermal am Tag stoßlüften. Dafür drehen Sie alle Thermostate herunter, öffnen alle Fenster für ein paar Minuten und der Durchzug tauscht so die Luft schneller aus. 

Durch falsches Lüften gehen 10 bis 20% der Heizenergie verloren. Ein eingebautes Wohnraumlüftungssystem hilft Ihnen, Energie und Geld zu sparen und umweltfreundlich zu heizen. Das Lüftungsgerät sorgt für einen regelmäßigen Luftwechsel und erspart Ihnen so das manuelle Lüften. Interessieren Sie sich für so eine Anlage? Lesen Sie in unserem Artikel über Wohnraumlüftung alles über die Vorteile und Kosten.

In Wärmedämmung investieren

Eine umfassende Wärmedämmung bringt besonders viel, um den Heizenergiebedarf des Hauses zu senken. Sie kostet aber auch am meisten. Angenommen Sie lassen Dach, Fassade und Keller dämmen und zusätzlich neue Fenster einbauen: So senken Sie den Heizbedarf eines alten, ungedämmten Hauses gut und gern um zwei Drittel.

Bei Gründerzeit-Fassaden oder auch Klinkern verbietet sich aus guten Gründen oftmals eine Fassadendämmung. Verzichten Sie auf die Fassadendämmung, sind immer noch mehr als 40% an Einsparung drin. Beispielsweise können Sie auch Ihre Heizungsrohre dämmen und so Wärmeverluste reduzieren.

Wenn Sie Ihr Haus umfassend sanieren, sollten Sie auch an eine neue Heizungsanlage denken. Denn die alte ist nach der Sanierung meist überdimensioniert. Wie die Grafik unten zeigt, sorgt eine neue Heizung sogar für die größte Energieersparnis. Zum Beispiel, wenn Sie von einer älteren Gasheizung auf die moderne Gas-Brennwerttechnik umsteigen.

Umweltfreundlich heizen: Einsparmöglichkeiten Heizungsmodernisierung Grafik
Von allen möglichen Optionen ist der Einbau einer Heizung die effizienteste, wenn es Ihnen um Einsparungen geht. Mit einer Wärmepumpe sparen Sie zum Beispiel Energie, Betriebskosten, profitieren oft von staatlichen Förderungen und tun dabei etwas für die Umwelt. Aber auch verschiedene Dämmungen oder der Austausch der Fenster können Ihre Heizkosten reduzieren.

Regelmäßige Wartung der Heizung nicht vergessen

Verdreckte Wärmetauscher oder falsch eingestellte Brenner im Heizkessel verschlechtern die Energiebilanz Ihrer Heizungsanlage enorm und verhindern umweltfreundliches Heizen. Auch der Anteil an Kohlenmonoxid im Abgas steigt bei falsch eingestellten Verbrenner-Heizungen. Bei Wärmepumpen-Heizungen kommt es auf eine optimale Einstellung der Temperaturen und das Zusammenspiel der Systemkomponenten an.

All das sollte ein Heizungsexperte regelmäßig überprüfen und bei Bedarf instand setzen. Was zur Wartung der Heizung noch gehört und wann sie fällig wird, erfahren Sie in unserem Artikel „Dank Heizungswartung günstig und zuverlässig heizen“

Gesetzliche Vorgaben zum umweltfreundlichen Heizen

Neben dem Treibhausgas Kohlendioxid (kurz CO2) belasten auch andere durch Heizungen verursachte Emissionen die Umwelt. Kohlenmonoxid zum Beispiel entsteht in Folge einer unvollständigen Verbrennung. Kleine Mengen dieses für den Menschen hochgiftigen Stoffes sind im Abgas unvermeidlich. Das Gleiche gilt für die stark säurebildenden Stoffe Stickoxid und Schwefeldioxid. In jüngster Zeit sind Feinstäube und ihre gesundheitsgefährdenden Folgen immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit geraten.

Das deutsche Bundes-Immissionsschutzgesetz definiert strenge Grenzwerte für diese Schadstoffe: Betreiber von Feuerstätten müssen diese einhalten, um die Bevölkerung vor den Gefahren zu schützen. Es gibt aber auch Ausnahmen. So unterliegen historische Kaminöfen keinerlei Emmissionsvorgaben.

Auch der CO2-Ausstoß von Gebäuden wird von einer staatlichen Verordnung geregelt. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) gibt nämlich vor, wie viel Heizenergie ein neues Gebäude maximal verbrauchen darf. Für den Gebäudebestand besteht zudem seit 2015 eine Nachrüstpflicht für das Dämmen von Heizungsrohren und der obersten Geschossdecke. Wer das nicht einhält, dem droht ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro.

Außerdem gibt es für diese Geräte eine Austauschpflicht:

  • alte, vor 1985 installierte Heizkessel und
  • Kessel, die älter als 30 Jahre sind

Umweltfreundlich heizen spart Geld

Jeder Einzelne kann durch sein Verhalten umweltfreundlich heizen und so zum Klimaschutz beitragen. Auch kleine Investitionen in Thermostatventile oder Vorhänge bringen schon etwas. Wer CO2-arm oder sogar CO2-neutral und umweltfreundlich heizen will, der muss aber oftmals in eine neue Heizung und in vielen Fällen auch in eine Wärmedämmung investieren. Doch das lohnt sich langfristig: Denn Sie reduzieren nicht nur Ihre umweltschädlichen Emissionen, sondern auch Ihre Heizkosten.

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¹WWF: Richtig heizen, vernünftig lüften​​​​​​​

Jens-Peter Meyer,
Dr. rer. nat.

Über den Autor

Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.

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