Ölheizung durch Wärmepumpe ersetzen: Grün heizen und Kosten sparen

Immer noch heizen mehr als 5 Millionen Haushalte in Deutschland mit Öl. Dabei wird Heizöl immer teurer und Ölheizungen sind besonders schädlich für das Klima. Deshalb ist der Einbau neuer Ölkessel ab 2026 verboten. Hausbesitzer sollten sich also aus mehreren Gründen nach Alternativen umsehen. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien. Der beste Ersatz für Ihre Ölheizung ist eine Wärmepumpe. Wir zeigen Ihnen die Vorteile und erklären Schritt für Schritt, wie der Wechsel gelingt.

Inhaltsverzeichnis

  1. Das spricht für die Wärmepumpe
  2. Kommt ein Wechsel für mich in Frage?
  3. Nicht zu lange mit dem Austausch warten
  4. Ölheizung durch Wärmepumpe ersetzen: Die notwendigen Schritte
  5. Wärmepumpe richtig dimensionieren
  6. Tipps für den Wechsel von Öl zur Wärmepumpe
  7. Ölheizung durch Wärmepumpe ersetzen: Die Kosten
Ölheizung durch Wärmepumpe ersetzen: Mutter und Tochter hüpfen auf Bett

Das spricht für die Wärmepumpe

Wärmepumpen wandeln Energie aus Wärme, Luft und Erde in Heizwärme um. Dadurch sind sie nicht nur deutlich umweltfreundlicher, sondern helfen Ihrem Haushalt nachhaltig dabei, die Energiekosten deutlich zu senken. Der Umstieg auf die Wärmepumpe als pflegeleichte Alternative zur Ölheizung ist in den meisten Fällen einfach und dank einer attraktiven Förderung auch kostengünstig.  

Nachfolgend fassen wir alle wichtigen Vorteile einer Wärmepumpe für Sie zusammen:

Effizient und günstig heizen

Moderne Wärmepumpen erzeugen aus einem Teil Strom vier bis sechs Teile Wärme. Diese Effizienz sorgt dafür, dass die Kosten im Betrieb sehr niedrig ausfallen – Sie sparen so bis zu 30% Energiekosten.

Förderungen nutzen

Wenn Sie eine Ölheizung durch die Wärmepumpe ersetzen, können Sie eine Förderung vom Bund erhalten. Informieren Sie sich jetzt zu weiteren Details der Förderung für die Wärmepumpe.

Umwelt- und klimafreundlich

Die Wärmepumpe verursacht keine Schadstoffe und kein CO2. Sie kommt ohne fossile Ressourcen aus und bedient sich der Energien aus Luft, Wasser und Erde. Die Wärmepumpe ist daher besonders umwelt- und klimafreundlich – mit Ökostrom betrieben sogar klimaneutral.

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Unabhängig vom Ölpreis

In der Vergangenheit gab es enorme Schwankungen beim Preis für Heizöl. Auch wenn er immer wieder mal über lange Perioden sehr günstig lag, ist mittel- bis langfristig mit starken Preisanstiegen zu rechnen. Mit der Wärmepumpe sind Sie unabhängig von den Preisentwicklungen. Besonders in Kombination mit einer Photovoltaikanlage.

Wartungsarm

Der Aufwand, um die Wärmepumpe zu warten, ist im Vergleich zu anderen Heiztechniken geringer. Sie müssen weder den Schornstein noch einen Kessel reinigen. Zeit und Kosten für den Fachbetrieb halten sich entsprechend in Grenzen.

Platzsparend

Mit der Wärmepumpe sparen Sie viel Platz, da Sie die alten Öltanks nicht mehr brauchen. Auch der Öl-Gestank im Keller gehört der Vergangenheit an und Sie müssen nie wieder daran denken, den Öltank rechtzeitig aufzufüllen.

Kühlt im Sommer

In Zukunft drohen immer mehr und immer längere Hitzeperioden. Da schadet es nicht, wenn die Heizung auch kühlen kann. Mit der passenden Wärmepumpe ist dies möglich.  Bei der aktiven Kühlung der beliebten Luft/Wasser-Wärmepumpe wird der Heizkreislauf dafür umgekehrt. Die Wärmepumpe entzieht der Raumluft über das Heizwasser die Wärme und erzeugt so angenehme Zimmertemperaturen. Die weniger effiziente passive Kühlung, ohne dass das Gerät anspringt, ist nur mit einer Erdwärmepumpe oder einer Wasser/Wasser-Wärmepumpe möglich.

Wärmepumpe kühlen

Mit der Wärmepumpe kühlen: So funktioniert es

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihre Wärmepumpe im Sommer ideal nutzen. Weiterlesen

Wertsteigernd und zukunftsfähig

Mit einer Wärmepumpe steigt der Wert Ihrer Immobilie deutlich an. Der Kaufpreis amortisiert sich dank des effizienten Betriebs schnell. In hochwertigen Geräten zirkuliert außerdem ein umweltfreundliches Kältemittel. Damit arbeitet die Wärmepumpe über Jahre nachhaltig.

Kommt ein Wechsel für mich in Frage?

Ob eine Wärmepumpe als Ersatz für Ihre Ölheizung in Frage kommt, sollten Sie am besten mit Ihrem Heizungsinstallateur klären. Für das erste Gespräch mit dem Heizungsexperten können Sie bereits einige grundlegende Informationen bereithalten:

  • Welchen Jahresverbrauch an Öl haben Sie?
  • Wie groß ist die zu beheizende Wohnfläche?
  • In welchem Jahr wurde das Haus gebaut?
  • Gab es bereits eine energetische Sanierung?
  • In welchen Räumen nutzen Sie eine Fußbodenheizung?
  • Welche Vorlauftemperatur ist eingestellt?

Basis einer jeden Entscheidung ist die Frage, welchen jährlichen Ölverbrauch Sie in der Vergangenheit hatten. Denn daraus ergeben sich erste Anhaltspunkte für die Auslegung der Wärmepumpe und die zu erwartenden Heizkosten.

Mit der Wohnfläche, dem Baujahr und Informationen zu energetischen Sanierungen erhält der Experte einen Einblick in den energetischen Zustand Ihres Hauses ermitteln.  Eine Fußbodenheizung wirkt sich enorm positiv auf die Effizienz einer Wärmepumpe aus, da sie lediglich eine geringe Vorlauftemperatur benötigen. Um eine Wärmepumpe effizient nutzen zu können, sollte die Vorlauftemperatur der Heizung in Ihrem Haus nicht höher als 55°C ausfallen. Die Vorlauftemperatur können Sie an Ihrem Heizkessel ablesen. Falls nötig, kann Sie Ihr Fachbetrieb beraten, wie Sie die Vorlauftemperatur ohne größeren Aufwand absenken können – groß dimensionierte Heizflächen sowie eine einigermaßen gute Hausdämmung helfen dabei.

Dank dieser Informationen lässt sich schon gut abschätzen, ob es für Ihren individuellen Fall sinnvoll ist, die Ölheizung durch eine Wärmepumpe zu ersetzen. Auch die Frage, welche Art der Wärmepumpe infrage kommt, können Sie im Erstgespräch mit dem Heizungsinstallateur klären. Dabei kommt es weniger auf den Zustand Ihres Hauses als auf die örtlichen Gegebenheiten Ihres Grundstücks an. Besonders flexibel ist eine Luft/Wasser-Wärmepumpe wie die CHA-Monoblock von WOLF.

Nicht zu lange mit dem Austausch warten

Angesichts der Vorteile einer Wärmepumpe sollten Sie die Ölheizung zeitnah ersetzen. Warten Sie bis zum Ende der gesetzlichen Frist für die Austauschpflicht oder bis der Ölkessel defekt ist, kann das nach hinten losgehen. Denn wenn Sie den Austausch nicht rechtzeitig planen oder in der Heizperiode einen Ersatz für eine kaputte Anlage brauchen, haben Sie keine Zeit für die Umrüstung und müssen unter Umständen das Erstbeste nehmen. Damit verschenken Sie Effizienz und ärgern sich hinterher über unnötig hohe Heizkosten.

Ihre Heizung ist von der Austauschpflicht ausgenommen, wenn Sie einen Niedertemperatur- oder Brennwertkessel verbaut haben oder Ihre Immobilie mindestens seit dem 01. Februar 2002 bewohnen.

Wenn Ihre Ölheizung älter als 15 Jahre ist, lohnt sich ein Austausch in jedem Fall. Das gilt besonders für Kessel ohne Brennwerttechnik. Generell ist die Investition in eine Heizung mit erneuerbaren Energien eine in die Zukunft, die zudem hilft, Heizkosten zu sparen.

Ölheizung durch Wärmepumpe ersetzen: Die notwendigen Schritte

Insgesamt dauert der Wechsel in der Regel nur drei bis fünf Arbeitstage. Wenn Sie Ihre alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen lassen möchten, gehen Sie wie folgt vor:

  1. Wechsel mit dem Fachbetrieb planen

    Wenn Sie mit Ihrem Heizungsinstallateur abgeklärt haben, dass der Wechsel zur Wärmepumpe möglich ist, können Sie die konkreten Umsetzungsschritte planen und den Zeitplan festlegen. Der Fachbetrieb plant in Absprache mit Ihnen die Art der Wärmepumpe, die Anlage und Auslegung.

  2. Förderung für Wärmepumpe beantragen

    Im Gebäudebestand greift die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG-Förderung). Besonders hoch ist der Fördersatz, wenn Sie eine alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen. Bevor Sie mit der Heizungssanierung beginnen, müssen Sie den Förderantrag stellen oder Ihren Heizungsinstallateur damit beauftragen.

  3. Je nach Modell: Genehmigungen für Wärmepumpe einholen

    Luftwärmepumpen sind generell genehmigungsfrei. Sollten Sie den Umtausch auf eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe planen, müssen Sie sich jedoch eine Genehmigung einholen. Dies gilt teilweise auch für Sole/Wasser-Wärmepumpen. Weiter Informationen erhalten sie bei Ihrem Heizungsinstallateur.

  4. Alte Ölheizung demontieren

    Wenn alle Anträge und Genehmigungen erledigt sind, geht es an die Umsetzung. Der Heizungsfachbetrieb kann nun den Ölkessel und Öltank demontieren und fachgerecht entsorgen. Bedenken Sie, dass Sie alle baulichen Veränderungen an Öltanks bei den zuständigen Behörden anzeigen müssen. Das gilt auch für die Außerbetriebnahme.

  5. Wärmepumpe montieren

    Im nächsten Schritt erschließt der Fachbetrieb die Wärmequelle. Dann installiert er die Wärmepumpe sowie einen abgestimmten Wärmespeicher und schließt die Wärmepumpe an die Quelle an. Bei der Luftwärmepumpe ist das besonders einfach, da mit dem Aufstellen des Gerätes auch gleich die Wärmequelle erschlossen ist. Jetzt sind nur noch die Anschlussrohre von der Wärmepumpe zum Speicher im Hauswirtschaftsraum oder Keller zu verlegen. Meist übernimmt der Heizungsinstallateur auch die dafür notwendigen Erdarbeiten und Wanddurchbrüche oder beauftragt eine Fachfirma.

  6. Heizkörper optimieren

    Wenn Sie im Zuge der Heizungsmodernisierung auch eine Fußbodenheizung einbauen wollen, passiert das parallel zu den Installationsarbeiten für die Wärmepumpe. Meist reicht es aber, den einen oder anderen kleinen Heizkörper zu optimieren beziehungsweise auszutauschen. Das geht relativ schnell.

  7. Wärmepumpe einstellen

    Wichtig ist die optimale Einstellung der Wärmepumpe. Dazu gehört die Regelung der Vorlauftemperatur. Auch die Warmwassertemperatur und die Aufheizzeiten für das Warmwasser stellt der Heizungsinstallateur ein. Besonders wichtig ist ein hydraulischer Abgleich. Dieser gewährleistet eine niedrige Vorlauftemperatur und eine gleichmäßige sowie effiziente Verteilung der Wärme im Haus.

  8. Verwendungsnachweis für Förderung abgeben

    Wenn alle Arbeiten erledigt sind, müssen Sie noch den so genannten Verwendungsnachweis beim Fördermittelgeber einreichen, um anschließend die Fördermittel erhalten zu können.

Wärmepumpe richtig dimensionieren

Für die Effizienz ist es wichtig, das passende Gerät mit der richtigen Dimensionierung zu wählen. Bei einem zu kleinen Gerät kann es an sehr kalten Tagen passieren, dass die Leistung nicht ausreicht, um das ganze Haus warm zu bekommen. Eine zu große Leistung führt hingegen zu Effizienzverlusten und kann ein Takten (regelmäßiges Ein- und Ausschalten) der Wärmepumpe auslösen. Das geht zulasten der Lebensdauer.

Typischerweise hat der bestehende Ölkessel eine Leistung von 20 bis 30 kW. Oft ist er damit aber überdimensioniert. Durch die Optimierungsmaßnahmen an Heizkörpern und Hydraulik sowie die optimale Auslegung reicht eine deutlich kleinere Wärmepumpe meist aus.

Tipps für den Wechsel von Öl zur Wärmepumpe

  • Öltank vor dem Wechsel leeren: Wenn Sie den Öltank vor dem Wechsel leeren, sparen Sie Demontagekosten und nutzen den bereits bezahlten Brennstoff optimal aus.

  • Photovoltaik einplanen: Mit einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach erzeugen Sie kostengünstigen Strom, den Sie auch für den Betrieb der Wärmepumpe nutzen können. Das spart zusätzlich Heizkosten ein.

  • Außerhalb der Heizperiode wechseln: Lassen Sie sich nicht von dem Beginn der Heizperiode unter Druck setzen. Damit der Wechsel von der Ölheizung auf die Wärmepumpe reibungslos funktioniert,  sollten Sie bereit deutlichfrühermit den Planungen beginnen.  So vermeiden Sie das Problem, die entsprechenden Fachkräfte zu finden und stehen am Schluss nicht mit leeren Händen da.

Ölheizung durch Wärmepumpe ersetzen: Die Kosten

Für die Demontage Ihrer alten Ölheizung und der alten Öltanks müssen Sie mit 700 bis 1.000 Euro rechnen. Eine Luftwärmepumpe schlägt je nach Ausführung inklusive der Installationskosten mit 15.000 bis 33.000 Euro zu Buche. Grundwasser- und Erdwärmepumpen kosten rund 35.000 Euro. Für die Optimierung des Heizsystems und den hydraulischen Abgleich können Sie 700 bis 1.300 Euro ansetzen.

Insgesamt kostet das Ersetzen der Ölheizung durch eine Wärmepumpe also etwa zwischen 17.000 und 40.000 Euro. Mit einer Förderung lassen sich Sie die Kosten senken.

Beispielrechnung zum Einsparpotenzial mit der Wärmepumpe

  • Ein Einfamilienhaus mit einem mittleren Dammstandard von 150 m2 Wohnfläche verbraucht etwa 1.500 Liter Öl im Jahr. Das entspricht jährlichen Kosten von 2.250 Euro.

  • Mit Optimierungsmaßnahmen kann die Wärmepumpe in diesem Gebäude eine Jahresarbeitszahl von 3,5 erreichen.

  • Das entspricht umgerechnet einem Strombedarf von rund 4.300 kWh/a, für den Sie mit Kosten von zirka 1.750 Euro pro Jahr rechnen können.

  • Sie sparen folglich rund 500 Euro an Brennstoffkosten pro Jahr ein.

  • Hinzu kommen Einsparungen bei der Wartung von rund 100 Euro und der Wegfall der Schornsteinfegerkosten in Höhe von 100 bis 200 Euro pro Jahr.

Wechseln lohnt sich

Wer auf die Wärmepumpe setzt, entscheidet sich für ein Heizsystem, das effizient, kostengünstig und zukunftssicher ist. Außerdem trägt er seinen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel bei. Besonders für Besitzer von Ölheizungen lohnt es sich, über den Wechsel nachzudenken. Aber auch Gasheizungen haben langfristig ausgedient. Wechseln Sie von der Gasheizung zur Wärmepumpe, profitieren Sie ebenfalls von den Vorteilen dieser sauberen Heiztechnik.

Heizungsbauer finden

Kontaktieren Sie Ihren Heizungsbauer für mehr Infos zum Austausch Ihrer Ölheizung gegen eine Wärmepumpe!

Jens-Peter Meyer,
Dr. rer. nat.

Über den Autor

Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.

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