Warmwasserbereitung: Komfort ist, wenn es immer fließt

Für den Komfort beim Wohnen spielt die Wassererwärmung eine zentrale Rolle, denn in Küche und Bad sollte jederzeit ausreichend warmes Wasser zur Verfügung stehen. In modernen, gut gedämmten Häusern kann die Warmwasseraufbereitung durchaus mehr Wärme benötigen als die Heizung. Um Kosten zu sparen, sollten Sie daher auf die Effizienz achten.

Inhaltsverzeichnis

  1. Arten der Warmwasserbereitung
  2. Zentrale Warmwasserbereitung
  3. Ein Speicher für Heizung und Warmwasser
  4. Warmes Wasser mit Gas oder Öl
  5. Warmes Wasser mit erneuerbaren Energien erzeugen
  6. Spezialfall Warmwasser-Wärmepumpe
  7. Dezentrale Warmwasserbereitung
  8. Die Kosten der Warmwasserbereitung
  9. Tipps für die Warmwasserbereitung
Warmwasserbereitung: Mann wäscht sein Gesicht mit Wasser

Arten der Warmwasserbereitung

Die Bewohner eines Hauses benötigen für viele Zwecke Warmwasser. Im Badezimmer beispielsweise zum Händewaschen, Zähneputzen, Duschen oder für das heiße Bad. In der Küche zum Waschen und Spülen von Geschirr oder Lebensmitteln. Auch der Geschirrspüler und die Waschmaschine nutzen warmes Wasser.

Die Warmwasseraufbereitung kann dabei zentral oder dezentral erfolgen. Nachfolgend erfahren Sie mehr über die verschiedenen Möglichkeiten.

Zentrale Warmwasserbereitung

Bei der zentralen Warmwasserbereitung übernimmt in der Regel der Wärmeerzeuger, der die Wärme für die Heizung liefert, auch die Bereitung von Warmwasser. Moderne, effiziente Wärmeerzeuger wie Wärmepumpen oder Thermen mit Brennwerttechnik sind dafür ausgelegt. Auch die Solarthermie kann beides.

Prinzip der zentralen Warmwasserbereitung

  • Der Wärmeerzeuger erwärmt das Heizungswasser.

  • Ein Teil dieses warmen Heizungswassers strömt aber nicht durch die Heizkörper, sondern durch einen Wärmetauscher im Warmwasserspeicher.

  • Dadurch heizt es das Warmwasser im Speicher auf.

  • Bei einer Solarthermieanlage befindet sich im Warmwasserspeicher noch ein zweiter Wärmetauscher. Durch diesen fließt direkt die heiße Wärmeträgerflüssigkeit von den Solarkollektoren auf dem Hausdach und lädt den Speicher so zusätzlich mit Sonnenenergie auf.

Wärmespeicher als zentrales Element

Für die zentrale Warmwassererwärmung spielen Wärmespeicher eine wichtige Rolle. Der Grund liegt darin, dass die Warmwasserbereitung eine größere Leistung erfordert als die Heizung. Diese muss in kurzer Zeit viel Warmwasser bereitstellen, während die Heizung gleichmäßig über den Tag verteilt das Haus erwärmt. Würde der Wärmeerzeuger auf die Leistung für das Trinkwasser ausgelegt werden, wäre er für die Heizung überdimensioniert.

Eine Überdimensionierung bedeutet immer Effizienzverluste und damit einhergehend steigende Kosten. Mit einem Warmwasserspeicher reicht Ihnen hingegen die kleinere Leistungsgröße aus, denn der Wärmeerzeuger kann über einen längeren Zeitraum hinweg das Wasser erwärmen und im Voraus speichern. Ein solcher Warmwasserspeicher sollte optimalerweise mehr als 100 Liter fassen. Den Standspeicher SE-2 von WOLF gibt es beispielsweise in Baugrößen von 140 bis 770 Liter Fassungsvermögen.

Ein Speicher für Heizung und Warmwasser

Wenn die Heizung für den effizienten Betrieb ebenfalls einen Wärmespeicher braucht, ist es sinnvoll, einen gemeinsamen Speicher für das Warmwasser und die Heizung einzusetzen. Die gespeicherte Energie können Sie dann sowohl für die Heizung als auch für die Warmwasserbereitung nutzen. So sparen Sie nicht nur Platz, sondern haben auch mit weniger thermischen Energieverlusten als bei zwei separaten Tanks zu rechnen.

Einen solchen Speicher nennen Experten Kombispeicher. Diesen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen wie als Hygienespeicher, Pufferspeicher mit Frischwasserstation oder Tank-in-Tank-Speicher.

Hygienespeicher

Hygienespeicher für Heizung, Dusche und Bad

Alles rund um die Funktion sowie Vor- und Nachteile des Hygienespeichers. Weiterlesen

Warmes Wasser mit Gas oder Öl

Die meisten Deutschen heizen noch immer mit Gas und nutzen ihre Gasheizung für die Warmwasserbereitung. Ebenso der Ölkessel bietet mit moderner Brennwerttechnik eine effiziente Warmwassererzeugung. Heute gibt es am Heizungsmarkt allerdings auch nachhaltige Alternativen zu fossilen Brennstoffen. Den erneuerbaren Energien kommt besonders in der Warmwassererwärmung eine immer wichtigere Rolle zu.

Warmes Wasser mit erneuerbaren Energien erzeugen

Wenn Sie mit einer Heizungswärmepumpe Ihr Haus beheizen, kann diese auch das Warmwasser erzeugen und Sie nutzen komplett die erneuerbaren Energien. Mit einer großen Solarthermieanlage, die auch Heizenergie liefert, können Sie bis zu 80% Ihres Warmwasserwasserbedarfes abdecken.

Außerhalb der Heizperiode im Sommer reicht die Solarwärme für das Warmwasser fast vollständig aus und der Wärmeerzeuger kann in der Regel stillstehen. Schon ab Mitte Februar steuert die Sonne jedoch nennenswerte Anteile bei und auch im Herbst duschen Sie oft umweltfreundlich mit der Sonnenenergie.

Unvermeidlich erzeugt eine große Solaranlage im Sommer Überschüsse, die Sie nicht nutzen können. Diese Überschüsse reduzieren sich enorm, wenn Sie den Geschirrspüler und die Waschmaschine an die zentrale Warmwasserversorgung anschließen. Das steigert die kostenlosen Solarerträge und spart zusätzlich eine Menge an Kosten für die Warmwasserbereitung ein.

Warmwasserspeicher Heizung: Schichtenspeicher Grafik
Für eine Kombination aus Heizung und Solarthermieanlage lohnt sich ein Schichtenspeicher. Damit kann eine effiziente Warmwasserversorgung gewährleistet werden.

Spezialfall Warmwasser-Wärmepumpe

Eine weitere Möglichkeit, erneuerbare Energien für die Trinkwassererwärmung zu nutzen, bietet eine Warmwasser-Wärmepumpe. Diese Form der Wärmepumpe entnimmt der Luft Wärme und heizt damit direkt Warmwasser auf. In der Regel sind hierbei eine Wärmepumpe und ein Warmwasserspeicher mit 200 oder 300 Liter Fassungsvermögen zu einem Gerät vereint. Die Warmwasser-Wärmepumpe kann je nach Bauart Raumluft, Abluft oder auch Außenluft anzapfen.

Mit einer Warmwasser-Wärmepumpe können Sie Ihre Warmwasserbereitung sehr einfach auf erneuerbare Energie umstellen, wenn die Umrüstung auf eine Heizungswärmepumpe zu aufwändig sein sollte. In diesem Fall ist es sinnvoll, zwei verschiedene Wärmeerzeuger für Heizung und Warmwasser einzusetzen. Besonders umweltfreundlich und kostengünstig arbeitet die Warmwasser-Wärmepumpe, wenn sie Photovoltaikstrom vom eigenen Hausdach nutzen kann.

Vor- und Nachteile der zentralen Warmwasserbereitung

Pro

  • Nutzung eines effizienten Wärmeerzeugers für Heizung und Warmwasser

  • Wenig Platzbedarf in Dusche und Bad: Keine Geräte wie Boiler oder Durchlauferhitzer an Zapfstellen nötig

  • Große Mengen an Warmwasser verfügbar

  • Gleichmäßige Zapftemperatur gewährleistet

Contra

  • Wärmeverluste durch Speicher und Warmwasserleitungen, insbesondere bei Zirkulation

  • Größerer Platzbedarf im Heizungsraum für den Speicher

  • Speicherung von größeren Mengen Warmwasser kann Keimbildung wie Legionellen befördern

Dezentrale Warmwasserbereitung

Im Unterschied zur zentralen Warmwasserbereitung erfolgt bei der dezentralen Variante das Erwärmen des Warmwassers direkt an der Entnahmestelle. Dafür eigenen sich zwei Gerätetypen besonders: der Boiler und der Durchlauferhitzer. Beide nutzen Strom, um das Wasser zu erwärmen. Strombasierte Systeme haben den Vorteil einer einfachen Installation. Allerdings macht sie die Nutzung von Strom weniger effizient und die Kosten dieser Art der Wassererwärmung sind entsprechend hoch.

Warmes Wasser mit dem Durchlauferhitzer

Sobald Sie einen Warmwasserhahn aufdrehen, strömt kaltes Wasser durch den Durchlauferhitzer. Ein elektrisches Heizelement schaltet sich automatisch ein und erwärmt das Wasser direkt im Gerät. Um eine ausreichende Menge an Warmwasser in kurzer Zeit bereitstellen zu können, muss ein Durchlauferhitzer eine hohe Leistung haben und benötigt daher Drehstrom. Im Vergleich zum normalen Wechselstrom gibt es beim Drehstrom nicht eine einzige stromführende Leitung, sondern drei phasenverschobene Stromleitungen.

Durchlauferhitzer einstellen: Funktionsschema Grafik
Neben dem halbelektronischen und elektronischen Durchlauferhitzer gibt es auch den vollelektronischen. Beim vollelektronischen Durchlauferhitzer erfasst die Steuerelektronik die gemessenen Daten und regelt, wie stark sich der Heizblock aufwärmen muss.

Warmes Wasser aus dem Boiler

Ein Warmwasserboiler ist ein kleiner Warmwasserspeicher, der sich direkt an der Zapfstelle befindet. In der Küche oder am Waschbecken reicht meist ein Inhalt von 10 Liter aus. Bei der Dusche sind es 30 bis 50 Liter. Auch beim Boiler sorgt ein elektrisches Heizelement für die Erwärmung. Dieses kommt mit einer geringeren Leistung aus, sodass in der Regel ein klassisch verbauter 230-Volt-Anschluss ausreicht. Boiler sind in der Zapfmenge begrenzt und eigenen sich daher eher weniger für Haushalte mit mehreren Personen.

Warmwassererzeugung im Durchfluss

Die Warmwassererzeugung im Durchfluss kann sowohl bei dezentralen als auch bei zentralen Anlagen zum Einsatz kommen. Dabei erfolgt die Warmwasserbereitung nach Bedarf und es findet keine Speicherung von Warmwasser statt. Gefährliche Keime wie Legionellen haben daher keine Chance, sich anzusiedeln. Bei der zentralen Warmwasserbereitung übernimmt eine Frischwasserstation wie die FWS-2 von WOLF die Wassererwärmung im Durchfluss. Im dezentralen System ist es der oben beschriebene Durchlauferhitzer.

Warmwassererzeugung im Mehrfamilienhaus

Bei der Warmwassererzeugung im Mehrfamilienhaus haben die Begriffe dezentral und zentral meist eine andere Bedeutung. Von einem dezentralen Heizsystem sprechen Experten, wenn eine Wohnungsstation in der Wohnung die Heizung versorgt und mit einer integrierten Frischwasserstation das Warmwasser erzeugt. Die zentrale Warmwasserversorgung im Mehrfamilienhaus erfolgt durch einen Wärmeerzeuger für alle Wohnungen und Entnahmestellen. Auch hierbei kann eine Frischwasserstation mit entsprechend hoher Schüttleistung oder eine Kaskade von mehreren kleineren Frischwassermodulen zum Einsatz kommen.

Vor- und Nachteile der dezentralen Warmwasserbereitung

Pro

  • Warmwasserbereitung bei Bedarf (Durchlauferhitzer), keine Wärmeverluste

  • Keimbildung von Legionellen kaum möglich

  • Einfacher Einbau, geringe Investitionskosten

Contra

  • Hohe Wärmeverluste beim Einsatz vieler Boiler

  • Warmwasserzapfmenge begrenzt (Boiler)

  • Schwankende Zapftemperatur möglich (Durchlauferhitzer)

  • Platzbedarf in Dusche und Bad

  • Einsatz von Strom, hohe Betriebskosten

Die Kosten der Warmwasserbereitung

Sowohl die Geräte als auch die Warmwasseraufbereitung kosten bei der zentralen und der dezentralen Warmwasserbereitung unterschiedlich viel. Woran das liegt, lesen Sie im Folgenden:

Was kostet die zentrale Warmwasserbereitung?

Im Falle einer zentralen Warmwasserbereitung kostet diese nicht extra. Für die Anschaffung eines Warmwasserspeichers müssen Sie mit mindestens 1.000 Euro rechnen. Wenn die Heizung ebenfalls einen Pufferspeicher braucht, entfallen auf die Warmwasserbereitung die Mehrkosten eines Kombispeichers im Vergleich zu einem einfachen Pufferspeicher. Einen Kombispeicher erhalten Sie ab 2.500 Euro.

Entscheiden Sie sich für eine Solaranlage, so kostet eine Warmwassersolaranlage inklusive Speicher und Installation mindestens 5.000 Euro. Bei einer Warmwasser-Wärmepumpe müssen Sie mit mindestens 3.500 Euro Kosten rechnen. Hinzu kommen die Kosten für Installationsmaterial und Montageaufwand.

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Was kostet die dezentrale Warmwasserbereitung?

Bei der dezentralen Warmwasserbereitung sind die Geräte deutlich preisgünstiger. Für einen Durchlauferhitzer für die Dusche müssen Sie mit 500 bis 1.200 Euro rechnen. Kleine Untertischgeräte sind für rund 400 Euro zu haben. Auch bei den Kosten für Installationsmaterial und Montageaufwand schneiden die dezentralen Geräte günstiger ab.

Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass bei den dezentralen Geräten eines allein nicht ausreicht. Je nach Anzahl der benötigten Boiler oder Durchlauferhitzer können die anfallenden Kosten durchaus die Kosten eines zentralen Systems übersteigen. Außerdem schlagen die Betriebskosten negativ zu Buche. Bei der zentralen Variante ist die Solarthermie unschlagbar. Sie erwärmt das Warmwasser zum Nulltarif. Die Warmwasserbereitung mit Gas kostet pro Kilowattstunde 18 Cent. Dagegen kosten eine Kilowattstunde Strom heute bereits 32 Cent.

Warmwasser

  • Unter Warmwasser versteht man erwärmtes Trinkwasser, das Menschen zum Händewaschen, Duschen oder Geschirrspülen verwenden. Es befindet sich in einem Temperaturbereich von 35 bis 60°C. Während zum Händewaschen bereits 35°C ausreichen, sollten es zum Duschen mindestens 40°C sein.

Tipps für die Warmwasserbereitung

Damit Ihre Warmwasserbereitung so effizient wie möglich funktioniert, sollten Sie einiges beachten. Wir haben für Sie fünf Tipps zusammengestellt:

Richtige Dimension

Wichtig bei der Auswahl einer Anlage zur Warmwasserbereitung ist die richtige Dimensionierung. Diese hängt von der Personenzahl und dem individuellen Wasserverbrauch ab. Nur wenn der Speicher oder der Boiler groß genug ist, reicht das Warmwasser für alle Hausbewohner. Auch die Leistung eines Durchlauferhitzers muss entsprechend hoch sein.

Konstante Temperaturen

Wenn Sie unter der Dusche stehen und ein anderes Familienmitglied einen weiteren Warmwasserhahn öffnet, kann das zu unangenehmen Schwankungen in der Temperatur führen. Achten Sie insbesondere bei Durchlauferhitzern, aber auch bei Frischwasserstationen auf konstante Temperaturen.

Beratung durch den Fachbetrieb

Für Ihre Trinkwassererwärmung stehen Ihnen eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung. Welches System in puncto Komfort, Effizienz und Kosten das Beste ist, hängt sehr stark von den baulichen Voraussetzungen Ihres Hauses und den individuellen Bedürfnissen im Haushalt ab. Fragen Sie daher am besten den Heizungsexperten Ihres Vertrauens um Rat.

Heizungsbauer finden

PLZ-Suche: Unsere Heizungsprofis können Sie bei Fragen zur Warmwasserbereitung und den passenden Geräten unterstützen.

Hygienisch einwandfrei

Das Risiko eines Befalls durch Legionellen gilt bei den kleinen Wassermengen im Einfamilienhaus als sehr gering. Dennoch sollten Sie an den Warmwasserhähnen regelmäßig für eine kurze Zeit eine Zapftemperatur von 55°C einstellen, um auf der sicheren Seite zu sein.

Energiefresser Zirkulation

Die Zirkulation sorgt dafür, dass zu jedem Zeitpunkt Warmwasser am Zapfhahn verfügbar ist. Dafür wälzt die Zirkulationspumpe ständig warmes Wasser um. Das ist zwar gut für Ihren Komfort, aber weniger für den Energieverbrauch. Wenn Sie nicht auf den Komfort verzichten möchten, sollten Sie auf intelligente Zirkulationsprogramme setzen, welche die Dauer der Zirkulation auf notwendige Zeiten begrenzen.

Jens-Peter Meyer,
Dr. rer. nat.

Über den Autor

Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.

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