Durchlauferhitzer: Elektronische Modelle und ihre Vor- und Nachteile

Elektronische Durchlauferhitzer für die Warmwasserbereitung sind günstig und einfach zu installieren. Allerdings benötigten sie jede Menge Strom, was die Betriebskosten in die Höhe treiben kann. Die gute Nachricht: Sie können veraltete elektronische Durchlauferhitzer durch sparsame, neue ersetzen. So amortisiert sich die Investition in kurzer Zeit.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist ein elektronischer Durchlauferhitzer?
  2. Die unterschiedlichen Modelle von Durchlauferhitzern
  3. Die Betriebskosten eines elektronischen Durchlauferhitzers sind hoch
  4. Der Austausch eines halbelektronischen Durchlauferhitzers lohnt sich
  5. Die Vorteile von elektronischen Durchlauferhitzern
  6. Die Nachteile von elektronischen Durchlauferhitzern
  7. Alternativen sind im Bestand schwierig umzusetzen
  8. Fazit: Vor- und Nachteile abwägen
Durchlauferhitzer elektronisch: Gerät in der Dusche

Was ist ein elektronischer Durchlauferhitzer?

Elektronische Durchlauferhitzer sorgen in Millionen von deutschen Haushalten für Warmwasser in Küche und Bad. Nach Zahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft nutzen in Deutschland zirka 20% der Bevölkerung diese Art der Warmwasserbereitung. Rund 10% greifen auf gasbetriebene Durchlauferhitzer zurück.

Unter einem elektronischen Durchlauferhitzer verstehen Experten ein Gerät, in das kaltes Wasser hineinfließt. Im Inneren befindet sich ein Heizelement. Es heizt sich durch den Strom auf und gibt diese Wärme an das Wasser ab. Das Warmwasser fließt dann zur Zapfstelle beziehungsweise Entnahmestelle in der Küche oder im Bad.

Arten der Warmwasserbereitung in Wohngebäuden Grafik
Der Stromdurchlauferhitzer steht an zweiter Stelle bei den Methoden der Warmwasserbereitung in deutschen Haushalten. Die zentrale Warmwasserbereitung ist jedoch deutlich üblicher und auch effizienter.

Die unterschiedlichen Modelle von Durchlauferhitzern

Je nach Aufbau unterscheidet man drei verschiedene Typen elektronischer Durchlauferhitzer. 

Halbelektronische Durchlauferhitzer: Kostengünstig, aber wenig effizient

Bis in die 80er Jahre hinein gab es nur hydraulisch geregelte Durchlauferhitzer. Diese Geräte stellen auf Basis des Wasserdrucks die Durchflussmenge ein. So erzielen sie eine fest vorgegebene Wassertemperatur. Meist konnte man dabei zwischen zwei Temperatureinstellungen wählen. Daher nennen Fachleute diese Form des Durchlauferhitzers auch halbelektronisch.

Halbelektronische Durchlauferhitzer haben deutliche Nachteile. Wenn der Wasserdruck schwankt, wirkt sich das direkt auf die Temperatur aus. Das passiert zum Beispiel, wenn gleichzeitig mehrere Familienmitglieder Wasserhähne aufdrehen. Untersuchungen haben aber gezeigt, dass bereits eine Abweichung der Temperatur um wenige Grad Celsius beim Duschen den Komfort erheblich reduziert. Daher sind halbelektronische Durchlauferhitzer in Punkto Komfort klar im Nachteil.

Hinzu kommt, dass sie nicht effizient arbeiten. Die fest eingestellte Temperatur ist oftmals zu hoch. Meist liefern die Geräte eine Temperatur von 55°C. Das ist auch die maximale Temperatur, die Durchlauferhitzer für das Duschen bereitstellen dürfen. Um nicht krebsrot aus der Dusche zu steigen, müssen Sie jede Menge Kaltwasser zumischen, um auf die angenehmen 40 bis 42°C zu kommen.

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Dadurch verschwenden Sie aber kostbares Wasser. Für den Geldbeutel noch gravierender: Die unnötig hohe Temperatur des Warmwassers verbraucht extrem viel Strom. Das wiegt den Vorteil, dass halbelektronische Durchlauferhitzer in der Anschaffung am wenigsten kosten, schnell wieder auf.

Elektronische Durchlauferhitzer: Wassertemperatur selbst wählen

Besser sind elektronische Durchlauferhitzer. Sie sind in der Lage, die Temperatur des Warmwassers präziser auf eine ausgewählte Solltemperatur zu regeln. Bei diesen Warmwassergeräten kann der Nutzer die Wunschtemperatur einstellen. Wenn sich der Durchlauferhitzer in der Nähe der Zapfstelle befindet, fallen die Leitungsverluste gering aus. Deshalb reichen oft schon 40°C für ein angenehmes Duschgefühl aus. An heißen Tagen im Sommer vielleicht sogar schon 36 bis 38°C.

Elektronische Durchlauferhitzer verfügen über einen Temperatursensor, der die Temperatur des einströmenden Kaltwassers misst. Die elektronische Regelung passt auf der Basis dieser Information die Leistung des Heizelementes so an, dass am Ende die gewünschte Solltemperatur erreicht wird. Je geringer die Temperatur beim Austritt aus dem Durchlauferhitzer ist, desto geringer fällt auch der Stromverbrauch aus.

Das Zumischen von Kaltwasser in der Dusche ist nun ebenfalls überflüssig. Darum sparen elektronische Durchlauferhitzer im Vergleich zu halbelektronischen Geräten viel Strom und Wasser ein.

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Vollelektronische Durchlauferhitzer regeln am besten

Am besten regeln sogenannte vollelektronische Durchlauferhitzer die gewünschte Solltemperatur. Auch sie beinhalten Temperatursensoren. Diese messen sowohl die Kaltwassertemperatur im Zulauf als auch die Warmwassertemperatur beim Austritt. Die Regelung dieser Geräte merkt sofort, wenn es zu geringen Abweichungen kommt und steuert nach.

Vollelektronische Durchlauferhitzer messen außerdem die Durchflussmenge. Sie können diese mithilfe eines Motorventils exakt einstellen. Das ermöglicht eine gradgenaue Solltemperatur – ganz besonders bei Druckschwankungen.

Vollelektronische Durchlauferhitzer haben in der Regel ein komfortables Display. Sie zeigen die aktuelle Warmwassertemperatur, aber auch den Wasserverbrauch und den Strombedarf an. Außerdem kann der Nutzer solche Geräte mit dem Smartphone oder Tablet fernsteuern.

Vollelektronische Durchlauferhitzer sind besonders sparsam. Im Vergleich zu halbelektronischen Durchlauferhitzern können Sie damit bis zu 30% an Wasser und Energie einsparen. Durch Informationen zum Energieverbrauch auf dem Display unterstützen diese Geräte Sie zudem beim Energiesparen. Denn auch das effizienteste Gerät hilft nicht viel, wenn es nicht sorgsam benutzt wird. Doppelt so lange duschen heißt immer auch doppelt so viel Energie- und Wasserverbrauch.

Die Betriebskosten eines elektronischen Durchlauferhitzers sind hoch

Auf einen sparsamen Umgang mit dem Warmwasser von elektronischen Durchlauferhitzern zu achten, lohnt sich. Denn Durchlauferhitzer gehören zu den größten Stromfressern im Haushalt. Um das Wasser schnell erwärmen zu können, brauchen sie eine hohe elektrische Leistung von typischerweise 21 Kilowatt. Damit verbrauchen sie, nach dem Elektroherd, am meisten Strom im Haushalt.

Stromverbrauch eines elektronischen Durchlauferhitzers: Eine Beispielrechnung

  • Sie nehmen ein Bad: Das Füllen der Badewanne dauert 15 Minuten. Dafür benötigen Sie bei einer 21 Kilowatt-Leistung eines halbelektronischen Durchlauferhitzers 5,25 Kilowattstunden Strom. Bei Kosten von 32,63 Cent pro Kilowattstunde schlägt ein Bad so mit 1,70 Euro zu Buche.

  • Eine Dusche von zehn Minuten verschlingt 3,5 Kilowattstunden. Das entspricht etwa 1,14 Euro. Wenn Sie zweimal im Monat ein Bad nehmen und ansonsten einmal am Tag duschen, kommen Sie auf 24 Bäder und 320 Duschen im Jahr. In dieser Rechnung sind 21 Tage Abwesenheit durch Urlaub oder andere Gründe berücksichtigt.

  • Der Stromverbrauch durch das Händewaschen ist vergleichsweise gering. Er kann der Einfachheit halber daher bei der Berechnung vernachlässigt werden.

  • Insgesamt kommen Sie so auf 1246 Kilowattstunden pro Person im Jahr für den Stromverbrauch des Durchlauferhitzers. Das entspricht Kosten von rund 407 Euro pro Person.

Der Austausch eines halbelektronischen Durchlauferhitzers lohnt sich

Gehen wir von dem günstigen Fall aus, dass ein vollelektronischer Durchlauferhitzer 30% des Stromverbrauchs einspart, bedeutet das eine Einsparung von 132 Euro pro Person im Jahr. Hinzu kommt der gesparte Wasserverbrauch von sieben Kubikmetern.

Der Austausch eines alten halbelektronischen Durchlauferhitzers gegen ein modernes vollelektronisches Gerät kostet mit Einbau durch den Fachbetrieb etwa 800 Euro. Das bedeutet: Diese Investition rechnet sich in einem Ein-Personen-Haushalt nach weniger als fünfeinhalb Jahren. Bei einem Vier-Personen-Haushalt zahlt sich der Austausch bereits nach weniger als anderthalb Jahren aus.

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Die Vorteile von elektronischen Durchlauferhitzern

Die Vorteile der Warmwasserbereitung mit elektronischen Durchlauferhitzern liegen auf der Hand. Die Erwärmung von Wasser im Durchfluss benötigt keinen Wärmespeicher. Es kommt daher auch nicht zu Speicher-Wärmeverlusten.

Hinzu kommt, dass ohne das Speichern von warmem Wasser gefährliche Legionellen keine Chance haben. Mehr dazu erfahren Sie in dem Artikel „Legionellen vorbeugen: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“.

Geringe Investitionskosten und wenig Platzbedarf sprechen ebenfalls für elektronische Durchlauferhitzer. Sie sind zudem wartungsarm. Nur eine Entkalkung des Durchlauferhitzers kann von Zeit zu Zeit erforderlich sein.

Die Nachteile von elektronischen Durchlauferhitzern

Dem stehen aber auch klare Nachteile gegenüber. Klimafreundlich sind elektronische Durchlauferhitzer nur, wenn Sie Ökostrom aus Wind- oder Solarenergie nutzen. Ansonsten treibt ihr hoher Stromverbrauch die Kohlendioxidbelastung der Atmosphäre weiter in die Höhe.

Die Kosten für den Strom können Benutzer von elektronischen Durchlauferhitzern ebenfalls stark belasten. Außerdem benötigen die Geräte Drehstrom. Bei zu geringen Querschnitten der Stromkabel droht hier unter Umständen auch Brandgefahr.

Die Vorteile und Nachteile von elektronischen Durchlauferhitzern im Überblick

Pro

  • geringe Investitionskosten

  • wartungsarm

  • einfache Installation

  • wenig Platzbedarf

  • Warmwasser steht unbegrenzt zur Verfügung

  • keine Speicherverluste

  • keine Legionellen-Gefahr

  • lange Lebensdauer (>20 Jahre)

Contra

  • nicht energieeffizient

  • hohe Betriebskosten

  • nur mit Ökostrom klimafreundlich

  • Drehstrom notwendig (auf Kabelquerschnitte achten)

  • keine günstigen Nachtstromtarife möglich

Alternativen sind im Bestand schwierig umzusetzen

Aus all diesen Gründen ist es sinnvoll, über Alternativen nachzudenken. Allzu viele Möglichkeiten bestehen aber nicht. Der Umbau einer dezentralen Warmwasserversorgung zu einer zentralen, die an die Heizung gekoppelt ist, ist aufwändig. Kann sich aber lohnen. Erstrecht, wenn sowieso Modernisierungsmaßnahmen geplant sind.

Eine dezentrale Alternative sind Warmwasser-Wärmepumpen. Diese Geräte nutzen den Strom deutlich effizienter als elektronische Durchlauferhitzer. Allerdings enthält eine Warmwasser-Wärmepumpe immer einen Wärmespeicher. Sie braucht daher etwas mehr Platz.

Prinzipiell können Sie auch eine umweltfreundliche Solarthermieanlage mit einem elektronischen Durchlauferhitzer koppeln. Dann liefert die Sonne das warme Wasser. Der Durchlauferhitzer muss nur heizen, wenn die Sonne nicht ausreichend scheint – demnach vor allem im Winter.

Für die Sonnenkollektoren der Solaranlage benötigen Sie Platz auf dem Dach und für einen Warmwasserspeicher Platz im Keller. Zusätzlich müssen Sie eine Warmwasserleitung ergänzen, die aus dem Keller zum Bad führt.

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Finden Sie hier einen Heizungsinstallateur in Ihrer Nähe – und lassen Sie sich beraten, welche Warmwasserbereitung sich am besten für Sie eignet.

Fazit: Vor- und Nachteile abwägen

Sie planen eine umfassende Badsanierung, möchten neue Fliesen und eine neue Badausstattung einbauen? Dann sollten Sie mit dem Heizungsfachbetrieb Ihres Vertrauens die Alternativen zu einem elektronischen Durchlauferhitzer durchsprechen und gewissenhaft abwägen.

Im Neubau und bei umfassenden Sanierungen von Bestandsgebäuden sollte die zentrale Warmwasserversorgung den Vorzug vor elektronischen Durchlauferhitzern bekommen. Denn moderne Heizungen – etwa Wärmepumpen, Solarthermie oder Gas-Brennwertgeräte – bereiten das Warmwasser deutlich energieeffizienter als elektronische Durchlauferhitzer mit ihrem hohen Stromverbrauch.

Jens-Peter Meyer,
Dr. rer. nat.

Über den Autor

Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.

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