Vorlauftemperatur der Wärmepumpe

Indem Sie die Vorlauftemperatur des Heizwassers in Ihren Heizkörpern reduzieren, können Sie Heizkosten einsparen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Temperatur des Heizwassers senken können und warum eine niedrige Vorlauftemperatur wichtig ist.

Inhaltsverzeichnis

  1. Effizienz und Vorlauftemperatur der Wärmepumpe
  2. Die optimale Vorlauftemperatur der Wärmepumpe
  3. Typische Vorlauftemperaturen von Wärmepumpen
  4. Vorlauftemperatur der Wärmepumpe richtig einstellen
  5. Die Vorlauftemperatur im Haus absenken
  6. Effiziente Wärmepumpe statt Öl oder Gas
Vorlauftemperatur Wärmepumpe: Mutter und Kind werfen Münze in Sparschwein

Effizienz und Vorlauftemperatur der Wärmepumpe

Wenn es draußen kalt wird, steigen die Wärmeverluste des Hauses an. Deshalb muss die Heizung mehr Heizwärme in das Gebäude bringen. Dafür pumpt sie immer wärmeres Wasser durch die Heizkörper oder die Fußbodenheizung. Die für jedes Haus individuelle Heizkurve legt fest, wie hoch die Vorlauftemperatur bei einer bestimmten Außentemperatur ausfällt.

Bei einer Wärmepumpe ist die maximale Vorlauftemperatur jedoch durch den technischen Prozess der Wärmeerzeugung begrenzt. Hinzu kommt: Je höher die Temperatur, desto mehr muss der Kompressor arbeiten und der Stromverbrauch der Wärmepumpe steigt. Außerdem sinkt die Leistungszahl der Wärmepumpe, wenn sie eine hohe Vorlauftemperatur erzeugen muss. Die Stromkosten steigen, wodurch sich die Effizienz reduziert.

Deshalb ist es für den wirtschaftlichen Betrieb der Wärmepumpe so wichtig, dass die Vorlauftemperatur auch an kalten Tagen möglichst gering bleibt.

Zu niedrig sollte die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe jedoch auch nicht sein. Denn dann reicht die Wärmemenge möglicherweise nicht mehr aus, um alle Räume aufzuwärmen. Zudem kann das Aufheizen länger dauern, obwohl die Leistung der Heizung eigentlich ausreichend wäre. Bei einer Wärmepumpe ist daher die Abstimmung zwischen Wärmeerzeuger und Wärmeverteilung besonders wichtig.

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Was ist die Vorlauftemperatur?

  • Das Heizwassers verlässt den Wärmeerzeuger mit einer bestimmten Temperatur. Diese bezeichnen Experten als Vorlauftemperatur.

  • Während das Heizwasser durch die Heizkörper oder die Fußbodenheizung strömt, gibt es seine Wärme an die Räume ab und die Temperatur des Wassers sinkt.

  • Nachdem das Heizwasser den ganzen Heizkreis durchlaufen hat, fließt es zum Wärmerzeuger zurück und erreicht seine geringste Temperatur. Diese wird als Rücklauftemperatur bezeichnet.

Die optimale Vorlauftemperatur der Wärmepumpe

Viele Wärmepumpen schaffen Vorlauftemperaturen von bis zu 55°C, ohne die Leistungszahlungszahl zu beeinträchtigen. Die Effizienz ist bis zu diesem Temperaturbereich gewährleistet. Bei zusätzlicher Nutzung von Flächenheizungen wie zum Beispiel einer Fußbodenheizung reichen selbst an sehr kalten Tagen 40 bis 45°C Vorlauftemperatur aus. Wärmepumpen harmonieren optimal mit diesen Wärmeverteilern.

Bei Radiatoren (Heizkörper) können jedoch höhere Temperaturen als 55°C auftreten. Dann kann es bei einem schlecht eingestellten Heizsystem dazu kommen, dass die Effizienz der Heizung leidet.

Bei einer gut eingestellten Heizung arbeitet die Wärmepumpe hingegen das ganze Jahr zuverlässig bei sehr niedrigen Vorlauftemperaturen. Nur an wenigen kalten Tagen ab 0°C und weniger steigt die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe auf immer noch gute 55°C. Zudem passt eine modulierende Wärmepumpe die Heizleistung immer an den Wärmebedarf an.

Ausnahmen von der 55°C-Grenze

  • Für die effektive Legionellen-Prävention in Ihrem Heizsystem sind höhere Temperaturen notwendig. Wenn die Vorlauftemperatur gelegentlich für wenige Stunden über die 55°C-Grenze hinausgeht, wirkt sich das noch nicht negativ auf die Gesamteffizienz der Wärmepumpe aus.

Typische Vorlauftemperaturen von Wärmepumpen

Wie hoch die maximale Vorlauftemperatur einer Wärmepumpe ausfällt, hängt von der Bauart und dem individuellen Modell ab.

  1. Luft/Wasser-Wärmepumpen

    Die maximale Vorlauftemperatur von Luft/Wasser-Wärmepumpen liegt meist bei 60 bis 70°C. Die CHA-Monoblock von WOLF erreicht zum Beispiel 70°C.

  2. Erd- und Grundwasserwärmepumpen

    Bei Sole/Wasser-Wärmepumpen liegt die maximale Vorlauftemperatur bei vielem Modellen zwischen 60 und 65°C. Ähnliche Vorlauftemperaturen erreichen Wasser/Wasser-Wärmepumpen.

Vorlauftemperatur der Wärmepumpe richtig einstellen

Die Vorlauftemperatur einer Heizung ist kein konstanter Wert, sondern variiert je nach Außentemperatur. Sie ist bei einer Wärmepumpe auch nicht per Knopfdruck einstellbar. Die optimale Einstellung findet die Heizung stattdessen selbst. Dafür nutzt sie die sogenannte Heizkurve. Diese legt fest, wie groß die Vorlauftemperatur bei einer bestimmten Außentemperatur sein muss.

Ein modernes, gut gedämmtes Haus braucht im Winter nur eine moderat warme Vorlauftemperatur. In der Übergangszeit ist sie dann entsprechend noch geringer. Ein Altbau ohne nennenswerte Dämmung benötigt hingegen schon in der Übergangszeit eine höhere Vorlauftemperatur. Diesen Zusammenhang  verdeutlicht die Steilheit der Heizkurve.

Beim Altbau liegt der typische Wert bei zirka 1,4 – 1,6, was eine eher steile Kurve beschreibt. Beim Neubau beträgt die Steilheit zirka. 0,4 – 0,6 und ist damit sehr viel flacher.

Steilheit der Heizkurve ändern

Wenn sie vermuten, dass die Vorlauftemperatur in Ihrem Haus zu hoch ist, können sie die Steilheit der Heizkurve ändern. Das ist bei den meisten Heizungsregelungen möglich. Als Faustformel gilt: Steht der Thermostat auf drei, sollte die Vorlauftemperatur ausreichen, um im Raum etwa 20 °C zu erreichen.

Wenn das nicht der Fall ist, ist eine Anpassung der Heizkurve sinnvoll. Das gelingt, indem sie die Heizkurve in kleinen Schritten ändern und den Effekt beobachten, bis sich die gewünschte Temperatur einstellt. Doch nur bei einem hydraulisch gut abgeglichenen Heizsystem gilt das für alle Räume. Um die Heizkurve zu optimieren, sollte erst ein hydraulischer Abgleich erfolgen.

Diesen sollten sie einem Fachbetrieb überlassen, der auch die optimale Einstellung der Heizkurve vornehmen kann, ohne dass Sie selbst herumprobieren müssen.

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Die Vorlauftemperatur im Haus absenken

Wenn Sie Energie und Stromkosten sparen möchten, führen schon einfache Maßnahmen zum Erfolg. Auf diese Weise senken sie die Vorlauftemperatur nachhaltig:

Raumtemperatur verringern

Generell spart das Absenken der Raumtemperatur Heizkosten ein. Bei einer Wärmepumpe sollten Sie im gleichen Schritt die Vorlauftemperatur senken. Reichen Ihnen zum Beispiel 18 bis 19°C Raumtemperatur, dann sollte die Heizkurve entsprechend flacher verlaufen. Sie können die Temperatur bei Bedarf in einzelnen Räumen erhöhen, indem Sie das Thermostatventil auf vier oder fünf hochdrehen. Auch die Nachtabsenkung sorgt bei reduzierter Vorlauftemperatur für spürbare Einsparungen.

Heizlastberechnung

Das Einstellen der optimalen Heizkurve und der hydraulische Abgleich sind entscheidend für eine optimale Vorlauftemperatur. Zudem sollte der Heizungsbauer eine Heizlastberechnung durchführen. Dabei berechnet er, ob die Heizkörper in allen Räumen groß genug dimensioniert sind, damit 55°C Vorlauftemperatur ausreichen. Sollte der Wert in einigen Räumen nicht passen, hat ein einfacher Austausch des betreffenden Heizkörpers schon einen großen Effekt.

Heizlastberechnung

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Lüftungsverluste reduzieren

Richtiges Lüften spielt für den Heizbedarf des Hauses ebenso eine große Rolle. Ein- bis zweimal am Tag für wenige Minuten die Fenster zu öffnen, reicht völlig aus. Am besten machen Sie das im Durchzug. Ein Luftfeuchtigkeitsmessgerät hilft bei der Beurteilung, ob weiteres Lüften nötig ist oder nicht. Durch das optimale Lüften kühlen die Räume nicht unnötig aus. Eine geringere Vorlauftemperatur reicht aus, um die gewünschte Raumtemperatur nach dem Lüften schnell wiederherzustellen.

In Neubauten sollte stets der Einbau einer modernen und zentralen Wohnraumlüftung wie etwa der CWL-2 von WOLF in Betracht gezogen werden. Diese sorgen nicht nur für frische und gefilterte Luft, sondern tragen nachhaltig dazu bei, dank der Wärmerückgewinnung die Energiekosten zu senken.

Bauliche Veränderungen senken Vorlauftemperatur

Bei sehr alten, schlecht gedämmten Gebäuden reichen diese einfachen Maßnahmen oft nicht aus, um die maximal benötigte Vorlauftemperatur in den Bereich von 55 °C zu drücken. Dann sollten Sie über bauliche Veränderungen nachdenken, um die volle Effizienz einer Wärmepumpenheizung ausschöpfen zu können.

Die Dämmung des Dachstuhls oder der obersten Geschossdecke ist eine oft gut umsetzbare und effektive Sanierung. Mit einer Fassadendämmung reduzieren Sie die Wärmeverluste noch weiter und senken die Vorlauftemperatur um weitere Gradzahlen. Die beste Dämmung verpufft, wenn die Fenster veraltet sind. Entsprechend kann das Dichten von Fenstern und Türen ebenfalls kostengünstig zu einer verbesserten Wärmedämmung beitragen. 

Wenn die Dämmung nicht ausreicht oder Ihr Haus mit veralteten Rippenheizkörpern ausgestattet ist, sollten Sie die Heizkörper erneuern. Der Markt bietet hocheffiziente Heizkörper, die die Vorlauftemperatur stark absenken. Der Austausch von Thermostatventilen und das Entlüften der Heizkörper sind weitere preiswerte Maßnahmen, um die Effizienz des Heizsystems zu verbessern.

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Flächenheizung einbauen

Wenn Ihnen die alten Fliesen im Wohnzimmer nicht mehr gefallen und Sie gleichzeitig effizienter heizen wollen, ergibt die Sanierung mit einer Fußbodenheizung Sinn. Denn auf diese Weise erreichen Sie auf jeden Fall die optimale Vorlauftemperatur für Ihre Wärmepumpe. Eine Fußbodenheizung kommt schon bei sehr geringen Bauhöhen im Altbau zum Einsatz.

Darüber hinaus kommen Deckenelemente oder Wandheizungen infrage. Gerade Deckenelemente bieten zusätzlich den Vorteil, dass sie die Luft von der Zimmerdecke aus erwärmen. Dadurch steigt keine warme Luft vom Boden auf und es kommt zu keiner störenden Luftzirkulation.

In fast allen Fällen reichen punktuelle, bauliche Veränderungen in wenigen Räumen aus. Eine große, umfassende Sanierung zu einem Effizienzhaus kann langfristig sinnvoll sein, ist aber keine Voraussetzung für eine Wärmepumpenheizung.

Unterstützungsphasen des Heizstabs vermeiden

In den meisten Wärmepumpen befindet sich ein elektrischer Heizstab, der für zusätzliche Wärme sorgt. Er schaltet sich dann ein, wenn die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe nicht mehr ausreicht.  Alternativ heizt er nach, wenn die Leistung infolge der  niedrigen Außentemperaturen zu sehr absinkt. Wenn der Heizstab oft einspringen muss, steigt der Stromverbrauch rasant an.

Um hohe Stromkosten zu vermeiden, sollten Hausbesitzer kleinere bauliche Maßnahmen vornehmen und Wärmeverluste minimieren. So sorgt eine moderate Vorlauftemperatur ohne Heizstab auch bei starkem Frost für eine komfortable Raumtemperatur.

Effiziente Wärmepumpe statt Öl oder Gas

Wenn Sie modern und effizient heizen möchten, ohne auf fossile Energien wie Öl oder Gas angewiesen zu sein, ist die Wärmepumpe die ideale Lösung. Dabei sollten Sie immer die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe im Blick behalten. Denn mit einer niedrigen Vorlauftemperatur schöpft die Wärmepumpe ihr Sparpotenzial komplett aus.

Jens-Peter Meyer,
Dr. rer. nat.

Über den Autor

Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.

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