Ihre Heizung verliert Druck? Das können Sie tun

In jeder Heizungsanlage ist ein bestimmter Druck erforderlich, um das im Heizkreis zirkulierende Wasser energieeffizient umzuwälzen. Über diesen Kreislauf gibt das durch den Heizkessel erwärmte Heizwasser seine Wärmeenergie an Ihre Wohnräume ab. Doch was passiert, wenn die Heizung im Laufe der Zeit Druck verliert und nicht mehr in der Lage ist, das Heizwasser auch in die oberen Stockwerke zu transportieren?

Inhaltsverzeichnis

  1. Die Heizung verliert Druck: Daran erkennen Sie es
  2. Druckverlust Heizung: Das sind die häufigsten Ursachen
  3. Die Heizung verliert Druck: Der Heizungsinstallateur hilft
Heizung verliert Druck: Frauenhand auf Heizkörper

Wenn die Heizung Druck verliert, werden Sie dies in den meisten Fällen zunächst daran merken, dass die Heizkörper, die am weitesten von der Umwälzpumpe entfernt sind, nicht mehr ausreichend mit Warmwasser versorgt werden.

Die Folge von zu wenig Druck in der Heizung:

  • Heizkörper bleiben kalt.

  • Die Effizienz der Umwälzpumpe lässt nach.

  • Die Betriebskosten steigen.

Langfristig kann es sogar zu gravierenden Schäden an der Heizungsanlage kommen: Denn bei einem Druck unterhalb des Atmosphärendrucks von einem Bar dringt über die Thermostatventile und Verschraubungen Luft in das Heizungsnetz ein. Das löst unerwünschte Oxidationen aus, die sich in Form von Korrosion äußern.

Um den Ursachen auf den Grund zu gehen, ist ein grundlegendes Verständnis der Bedeutung des Drucks in einer Heizungsanlage erforderlich. In unserem Ratgeber erklären wir daher zunächst die Funktionsweise einer Heizung und zeigen Ihnen dann anschaulich auf, wie Sie einen zu geringen Druck in Ihrer Heizungsanlage schnell erkennen. Im Anschluss gehen wir ausführlich auf die häufigsten Ursachen von Druckverlusten ein und zeigen Ihnen, wie Sie vorbeugen können.

Die Heizung verliert Druck: Daran erkennen Sie es

Dass Ihre Heizung Druck verliert, erkennen Sie vermutlich erst, wenn die Heizkörper nicht mehr warm werden. Das ist zumeist genau dann, wenn die Heizsaison bereits begonnen hat und die Außentemperaturen sinken – schnelle Hilfe ist also gefragt.

Da ein kalter Heizkörper verschiedene Ursachen haben kann, gilt es im ersten Schritt, die Ursache für das Problem zu identifizieren. Sollte der Grund für den Leistungsverlust tatsächlich druckbedingt sein, können Sie dies relativ leicht feststellen: Der Blick auf das Manometer bringt Gewissheit. Das Manometer misst den Systemdruck in Ihrer Heizungsanlage und gibt Aufschluss darüber, ob er zur Versorgung aller Heizkörper ausreicht.

Üblicherweise finden Sie das Manometer in unmittelbarer Nähe des Wärmeerzeugers. Das Manometer ist entweder direkt an der Wärmepumpe, im Bedienfeld des Kessels integriert oder an einem der Heizungsrohre angebracht.

Beispiel für den optimalen Druck

  • Der optimale Druck einer Heizungsanlage ist von Gebäude zu Gebäude unterschiedlich und hängt unter anderem von der Art der Heizung sowie von der Größe und vor allem der Höhe des Gebäudes ab.

  • Um auch den am weitesten entfernten Heizkörper zuverlässig zu versorgen, ist das erforderliche Druckniveau in einem Hochhaus höher als in einem Einfamilienhaus.

  • In einem typischen Einfamilienhaus ist ein Druck von 1,5 bis 1,8 bar üblich.

  • Als Faustformel gilt, dass das Druckniveau an der höchsten Stelle im Gebäude noch etwa 0,5 bar über dem Atmosphärendruck liegen sollte.

  • An vielen Manometern ist der empfohlene Druckbereich mit farbigen Markierungen gekennzeichnet.

Übrigens: Auch ein zu hoher Wasserdruck verursacht empfindliche Schäden an der Heizungsanlage. So kann beispielsweise die Membran im Ausdehnungsgefäß beschädigt werden, wenn das Sicherheitsventil nicht ordnungsgemäß arbeitet und den Druck nicht selbstständig reguliert.

Druckverlust Heizung: Das sind die häufigsten Ursachen

Sie haben festgestellt: Ihre Heizung verliert Druck. Die technische Ursache hierfür ist für Laien oft nicht ohne Weiteres zu identifizieren. Zu den häufigsten Gründen für einen zu geringen Druck im Heizsystem gehören die folgenden.

Heizung verliert Druck – Häufigste Gründe

  • Ein falsch eingestelltes oder defektes Ausdehnungsgefäß

  • Nicht ordnungsgemäß arbeitende Sicherheitsventile

  • Nicht richtig geschlossene Schnellentlüfter

  • Leckagen im Heizungskreislauf

Als Nächstes gehen wir im Detail auf die häufigsten Ursachen ein und erklären, welche Gegenmaßnahmen Sie ergreifen können. Dabei ist stets zu berücksichtigen, dass alle Eingriffe von einem ausgebildeten Heizungsfachmann durchgeführt werden sollten. Wird dies nicht professionell gemacht, wird der Schaden in vielen Fällen noch gravierender – und ist von keiner Versicherung gedeckt.

Das Membranausdehnungsgefäß: Unverzichtbar für die Druckregulierung

Wasser dehnt sich bei steigender Temperatur aus. Da dieser Prozess im Heizsystem für ständig wechselnden Anlagendruck sorgen würde, ist eine kontinuierliche, automatische Druckregulierung erforderlich. Diese Aufgabe übernimmt das sogenannte MAG, das Membranausdehnungsgefäß.

Heizung verliert Druck: Membranausdehnungsgefäß Grafik
Das Membranausdehnungsgefäßes (MAG) führt kontinuierlich eine Druckregulierung durch.

Bei dem MAG handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um ein Gefäß, in dem eine flexible Gummimembran das Heizungswasser auf der einen Seite von einem Gaspolster auf der anderen Seite trennt. Bei einer Erwärmung des Heizungswassers dehnt sich das Heizungswasser aus und verdichtet dadurch das Gaspolster auf der anderen Seite der Membran – der Druck wird ausgeglichen.

Bei der Einstellung des Ausdehnungsgefäßes muss der Anlagendruck bei der niedrigsten Temperatur über dem Vorspanndruck der Membran liegen. Bei der Dimensionierung eines MAGs sind verschiedene Parameter wie das Flüssigkeitsvolumen im Heizungsnetz, die geringste und die höchste Temperatur im System, der Ausdehnungskoeffizient der Flüssigkeit und das höchste zulässige Druckniveau im System zu berücksichtigen.

Praxistipp

  • Ein falsch eingestelltes, fehlerhaft dimensioniertes oder sogar defektes MAG gehört zu den häufigsten Ursachen dafür, dass die Heizung Druck verliert.

  • Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, das Membranausdehnungsgefäß einmal im Jahr durch einen Experten zu überprüfen.

  • Durch die frühzeitige Erkennung eines Defektes am MAG, vermeiden Sie schwerwiegende Folgeschäden durch einen fehlenden Druckausgleich.

Das Sicherheitsventil als letzte Sicherung einer Heizungsanlage

Das Sicherheitsventil dient als letzte Sicherung in einer geschlossenen Heizungsanlage gemäß DIN EN 12828. Es hat die Aufgabe, den Druck durch das Ablassen von Wasser oder Dampf zu reduzieren, wenn der maximal zulässige Anlagendruck überschritten wird. Das Sicherheitsventil wird üblicherweise im Vorlauf in unmittelbarer Nähe zum Wärmeerzeuger montiert.

Die Funktionsweise des Sicherheitsventils ist denkbar einfach: Ein Ventilteller wird mit dem Druck der Heizungsanlage beaufschlagt und so konfiguriert, dass er die zugehörige Ventilfeder öffnet, sobald die durch den Druck erzeugte Kraft die Schließkraft übersteigt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der maximal zulässige Anlagendruck nicht überschritten wird.

Praxistipp

  • Wenn das Sicherheitsventil tropft, lässt dies auf einen zu hohen Anlagendruck schließen.

  • Dies ist beispielsweise der Fall, wenn das Ausdehnungsgefäß defekt ist und der schwankende Druck daher nicht reguliert werden kann.

  • Die Folge: Das Sicherheitsventil öffnet und Wasser wird so lange abgelassen, bis das Druckniveau wieder im zulässigen Bereich liegt.

Wenn das Heizungswasser wieder abkühlt, sinkt der Druck wieder ab und liegt dann gegebenenfalls unter dem Minimum. Dadurch dringt wiederum Luft in das System ein – ein Vorgang, der sich in jeder Aufheizphase wiederholen kann und langfristig Korrosion verursacht.

Wenn es aus dem Sicherheitsventil tropft, kann dies neben einem Defekt am MAG auch an dem Ventil selbst liegen. Unabhängig von der Ursache gilt: Ein tropfendes Sicherheitsventil sollten Sie auf keinen Fall mit einem Stopfen abdichten. Dann kann das Ventil nicht mehr seine Aufgabe erfüllen und der Druck in der Anlage kann so stark ansteigen, dass sich Risse bilden und es im schlimmsten Fall zu einem Rohrbruch kommt.

Um eine Fehlfunktion am Sicherheitsventil frühzeitig zu erkennen, empfiehlt sich auch hier eine jährliche Kontrolle durch einen ausgebildeten Profi. Liegt ein Defekt vor, müssen Sie das Sicherheitsventil schnell austauschen.

Entlüfter: Das Schließen nicht vergessen

Der Entlüfter, auch Entlüftungsventil genannt, ist eine weitere häufige Ursache, wenn Ihre Heizung an Druck verliert. Er dient dazu, Luft im Heizsystem über die Heizkörper entweichen zu lassen.

Dass Luft von außen in die Heizungsrohre und Heizkörper eindringt, ist nicht ungewöhnlich. Die Heizkörper geben dann beim Umwälzen des Heizungswassers ein charakteristisches Gluckern von sich. Zudem erreichen die Heizkörper teilweise nicht mehr die gewünschte Temperatur, da die Luft den Wärmeübergang erschwert.

Entlüfter machen es sich zunutze, dass sich die Luft immer oberhalb des Heizwassers ansammelt. Sie werden aus diesem Grund im oberen Bereich des Heizkörpers angebracht und können mit einem Vierkantschlüssel beziehungsweise Entlüftungsschlüssel geöffnet werden, um die Heizkörper zu entlüften und gesammelte Luft entweichen zu lassen. Neben der manuell zu bedienenden Variante gibt es auch automatische Entlüfter, die die Luft mithilfe eines schwimmergesteuerten Ventils ablassen.

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Entlüfter sind kleine und simple Bauteile, gehören aber zu den häufigsten Ursachen für Druckverluste im Heizsystem. Das liegt daran, dass die Entlüfter nach Gebrauch häufig nicht ordnungsgemäß verschlossen werden oder die Verschlusskappe nicht mehr vorhanden ist.

Die Folge: Durch den beim Abkühlen entstehenden Druckabfall im System (üblicherweise zwischen 0,1 und 0,2 bar) saugt das Ventil Luft an. Diese führt zu Korrosion im Heizsystem und im schlimmsten Fall sogar zu Leckagen und einem dauerhaften Wasserverlust oder Kavitation in der Umwälzpumpe. Alle im Heizsystem installierten Entlüfter sollten daher im Rahmen der jährlichen Kontrolle inspiziert werden, um etwaige Defekte schnell zu beheben oder offene Ventile zu schließen.

Kein System ist perfekt: Sinkender Heizungsdruck durch stetigen Wasserverlust

Die Pressverbinder und die Verschraubungen können noch so fest angezogen sein: Heizungsanlagen sind nie zu 100% luftdicht. Über Stopfbuchsen, Verschraubungen oder sogar über alte Fußbodenheizungen kann Luft in den Kreislauf gelangen, den Wärmeaustausch behindern und Korrosion verursachen. Darüber hinaus löst sich durch das Erwärmen des Wassers weiterer Sauerstoff in Form von Bläschen aus dem Heizungswasser.

Wenn Sie am Manometer feststellen, dass der Druck dauerhaft um mehr als 0,5 bar unterhalb des Soll-Bereichs liegt, empfehlen wir die Beauftragung eines Experten. Dieser kann schnell beurteilen, ob eine Reparatur erforderlich ist oder ob es sich bei dem Druckverlust um ein natürliches Phänomen handelt, das durch das Nachfüllen von Heizungswasser behoben werden kann.

Wenn Wasser im Heizsystem nachgefüllt wird, ist in jedem Fall darauf zu achten, dass der maximal zulässige Druck am Manometer nicht überschritten wird – andernfalls kann es zu ernsthaften Schäden an den Bauteilen des Systems kommen.

Eine Leckage im Heizsystem: Hier ist der Fachbetrieb gefragt

  • Leckagen im Heizungsnetz gehören zu den gravierendsten Ursachen für einen Druckverlust in der Heizung.

  • Wenn Sie bereits nasse Stellen an Wänden, Decken oder Fußböden beobachten, empfehlen wir die umgehende Beauftragung eines Heizungsfachmanns.

  • Da sich die undichte Stelle häufig nicht unmittelbar hinter dem sichtbaren Wasserfleck befindet, nutzt der Profi zur Lokalisierung Hilfsmittel wie eine Wärmebildkamera.

Die Heizung verliert Druck: Der Heizungsinstallateur hilft

Wenn die Heizung Druck verliert, sollten Sie dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ist der Druck im Heizungsnetz dauerhaft zu niedrig, kann das langfristige Schäden nach sich ziehen.

Wenn der Blick auf das Manometer einen dauerhaften Druckverlust von mehr als 0,5 bar unterhalb der vorgegebenen Markierung offenbart, raten wir davon ab, Wasser selbst nachzufüllen. Denn Schäden werden von der Versicherung in der Regel nicht gedeckt, sodass Sie selbst dafür haften.

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Wir empfehlen in jedem Fall die Beauftragung eines professionellen Heizungsbauers, wenn Ihre Heizung Druck verliert. Einen passenden Installateur finden Sie über unsere PLZ-Suche. Darüber hinaus ist es ratsam, wichtige Anlagenbauteile wie das Ausdehnungsgefäß, die Schnellentlüfter oder das Sicherheitsventil einmal jährlich von einem Experten überprüfen zu lassen.

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