Wann lohnt sich eine Gas-Hybridheizung?

Möglichst klimaneutral und gleichzeitig kostengünstig soll die Heizung sein. Dabei bietet sich die Gas-Hybridheizung als klimafreundliche Alternative zur rein fossilen Gasheizung an. Doch wann lohnt sich eine Gas-Hybridheizung? In diesem Artikel erfahren Sie mehr.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was sind Gas-Hybridheizungen?
  2. Arten von Gas-Hybridheizungen – und wann sie sich lohnen
  3. Die Kosten einer Gas-Hybridheizung
  4. Betriebskosten der Gas-Hybridheizung
  5. Die Vorlauftemperatur ist entscheidend
  6. In diesen Fällen lohnt sich die Gas-Hybridheizung
  7. Wie Sie Gas nachhaltig nutzen
  8. Gas-Hybridheizungen: Umweltfreundlich und kostensparend
Lohnt sich eine Gas ´-Hybridheizung: Handwerker schraubt an offenem Gasgerät.

Was sind Gas-Hybridheizungen?

Unter Hybridheizung verstehen Experten eine Heizung, die aus einer Kombination mehrerer Wärmeerzeuger besteht. Die Gas-Hybridheizung kombiniert dabei die Gasheizung mit einem Wärmeerzeuger auf Basis erneuerbarer Energien. Die Idee dahinter: Der Nutzer heizt sein Haus, so oft es geht, mit erneuerbaren Energien.

In Zeiten, in denen diese aber nicht ausreichen, nicht wirtschaftlich sind oder gar nicht zur Verfügung stehen, sorgt der Gaskessel für die im Haus benötigte Wärme. Eine Gas-Hybridheizung basiert auf einem Wärmespeicher, in den die unterschiedlichen Wärmequellen einspeisen können. Von dort aus gelangt die Wärme dann zu den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung und das Warmwasser in Dusche, Küche und Bad.

Arten von Gas-Hybridheizungen – und wann sie sich lohnen

Die Kombination verschiedener Energieträger in einem Heizsystem kann die Effizienz steigern und die Betriebskosten senken. Bei Gas-Hybridheizungen ergänzt man die klassische Gasheizung durch den Einsatz regenerativer Energien. Dies führt nicht nur zu einer Reduzierung der CO₂-Emissionen, sondern kann auch finanzielle Vorteile mit sich bringen. Zu beachten gilt dabei das angepasste Gebäudeenergiegesetz (GEG): Bei einer neuen Heizanlage muss mindestens 65% der Energie muss aus erneuerbarer Energie (EE) erzeugt werden. Hier kommt die Hybrid-Variante ins Spiel. Doch wann lohnt sich welche Kombination?

Gas und Wärmepumpe

Die Kombination einer Gasheizung mit einer Erdwärmepumpe oder einer Luft/Wasser-Wärmepumpe ermöglicht es, die meiste Zeit klimafreundliche Umweltwärme zu nutzen. Der Gaskessel springt nur an sehr kalten Tagen ein, wenn die Leistung der Wärmepumpe gegebenenfalls nicht ausreicht. Mit einer gut dimensionierten Gas-Wärmepumpen-Hybridheizung lässt sich ein Großteil des jährlichen Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien decken.

Gas und Solarthermie

In der Gas-Solar-Hybridheizung versorgt die umweltfreundliche Sonnenenergie das Haus immer dann mit Wärme, wenn viel Sonnenschein zur Verfügung steht. Im Sommer reicht die Solarwärme fast immer aus, in der Übergangszeit muss die Gasheizung zuheizen. Im Winter übernimmt dann der Gaskessel den Großteil der Wärmeerzeugung. Bei einer entsprechend großen Solarthermie-Anlage kann eine Gas-Solar-Hybridheizung etwa die Hälfte des Jahresbedarfes an Wärme durch Sonnenenergie bereitstellen.

Schema einer Hybridanlage mit Gasheizung und Wärmepumpe Grafik
Bei dieser Hybridheizung übernimmt die Wärmepumpe in der Regel allein die Wärmeversorgung.

Gas und Holzheizung

Eine Gas-Hybridheizung in der Kombination aus Holzheizung und Gaskessel lohnt sich für gewöhnlich nicht. Denn eine Holzheizung kann bereits das ganze Jahr über vergleichsweise kostengünstig den Brennstoff Holz nutzen. Daher kommt die Gas-Holz-Hybridheizung eher dann zum Zuge, wenn der Haushalt über eigenes Holz verfügt, das die Bewohner zum Beispiel in einem wasserführenden Kaminofen als Zusatz zur Gasheizung nutzen möchten.

Die Kosten einer Gas-Hybridheizung

Ob sich eine Gas-Hybridheizung lohnt oder nicht, hängt letztlich von den Investitionskosten und den Betriebskosten ab. Diese können je nach Art der Heizungsmodernisierung sehr unterschiedlich ausfallen. So macht es natürlich einen großen Unterschied, ob Sie eine komplette Gas-Hybridheizung installieren oder ob Sie nur den Wärmeerzeuger auf Basis der erneuerbaren Energien nachrüsten. Ein Vorteil der Investition in erneuerbare Energien ist zudem die staatliche Förderung, die es für Wärmeerzeuger wie Solarthermie und Wärmepumpen gibt.

Wenn Sie planen, Ihre bestehende Heizungsanlage zu einer Gas-Hybridheizung aufzurüsten, stehen Sie vor einer bedeutsamen finanziellen Entscheidung. Eine solche Investition zielt darauf ab, langfristige Effizienz und Kosteneinsparungen zu erreichen. Doch der initiale finanzielle Aufwand kann beträchtlich sein. Lassen Sie uns einen Blick auf die Kosten werfen, die bei der Integration verschiedener erneuerbarer Technologien in Ihr bestehendes Gassystem anfallen können.

Solarthermie

Für eine Solarthermie-Anlage, die in die Nähe von 50 Prozent Solaranteil kommt, müssen Sie mit Kosten von mindestens 20.000 Euro Kosten rechnen. In dieser Summe sind die Komponenten wie die Solarkollektoren und der Solarspeicher sowie die Installationskosten enthalten.

Wärmepumpe

Eine hochwertige Luftwärmepumpe wie die CHA Monoblock von WOLF kostet mit Speicher und Einbau rund 25.000 bis 30.000 Euro.

Investitionskosten bei der Komplettsanierung

Wenn Sie die Gas-Hybridheizung komplett neu installieren lassen, kommen zu den jeweiligen Kosten des Wärmeerzeugers für Basis erneuerbarer Energien die Kosten für ein neues Gas-Brennwertgerät und auch höhere Installationskosten hinzu. Etwa 10.000 Euro zusätzlich macht das aus.

Betriebskosten der Gas-Hybridheizung

Die Entscheidung für ein Heizsystem ist nicht nur eine Frage des Komforts und der Ökologie, sondern vor allem eine der Ökonomie. Hybridheizsysteme kombinieren die Verwendung konventioneller Energieträger mit erneuerbaren Energien und bieten so die Möglichkeit, Heizkosten zu optimieren und gleichzeitig das Klima zu schützen. Doch wie sieht es genau mit den Betriebskosten einer Gas-Hybridheizung aus?

Solarthermie

Die Sonne schickt keine Rechnung. Bis auf Wartungskosten von rund 100 Euro im Jahr, kostet die Solarwärme nichts. Daher sparen Sie mit einer Gas-Solar-Hybridheizung bis zu 50 Prozent Ihrer Heizkosten ein.

Wärmepumpe

Bei der Kombination Wärmepumpe und Gaskessel ist die Abschätzung schwieriger. Die Kosten für den Brennstoff Gas reduzieren sich deutlich. Dafür kommen Kosten für den Betriebsstrom der Wärmepumpe hinzu. Eine hochwertige Wärmepumpe kann jedoch die Heizwärme günstiger bereitstellen als der Gaskessel. Darum sparen Sie auch bei der Gas-Wärmepumpen-Hybridheizung im Vergleich zur reinen Gasheizung deutlich Heizkosten ein.

 

Lohnt sich eine Gas-Hybridheizung? – Argumente dafür und dagegen

Bei der Abwägung, ob eine Gas-Hybridheizung für Ihr Haus die beste Lösung ist, spielt die Wirtschaftlichkeit eine zentrale Rolle. Aber auch die Umweltauswirkungen, insbesondere der Ausstoß von Klimagasen, sollten bei der Entscheidung für die Heizung Berücksichtigung finden.

Im Vergleich zu einer reinen Gasheizung sparen Sie mit einer Gas-Hybridheizung in allen Fällen Heizkosten ein und über die Jahre lohnt sich das. Anders sieht es allerdings aus, wenn Sie den Vergleich zu einer Wärmepumpenheizung ziehen. Immer dann, wenn die Wärmepumpe allein in der Lage ist, das Haus kostengünstig zu heizen, ergibt es wenig Sinn, zusätzlich noch eine Gasheizung zu betreiben. Denn schließlich können Sie Kosten für den Gasanschluss einsparen und auch der Schornsteinfeger muss nicht mehr kommen.

Hinzu kommt: Gerade die jüngere Vergangenheit hat gezeigt, Gaspreise schnell durch die Decke gehen können. Daher kann es ein wichtiges Argument sein, sich von Gas komplett unabhängig zu machen.

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Auch für das Klima und die Umwelt ist es besser, auf Gas zu verzichten. Denn bei der Verbrennung von Gas entsteht das klimaschädliche CO₂ und auch andere Schadstoffe wie Stickoxide sind bei einer Verbrennung nie ganz zu vermeiden. Achten Sie entsprechend bei Ihrer Wahl auf moderne Gasgeräte, die mit Wasserstoff betrieben werden können – wie etwa der CGB-2 von WOLF. Die Wärmepumpe erzeugt hingegen keinerlei CO₂.

Das Kühlmittel im Kältekreislauf ist jedoch klimarelevant, wenn es aus der Anlage entweicht und in die Atmosphäre gelangt. Daher sollen Sie sich für eine Wärmepumpe mit dem Kältemittel Propan entscheiden, das nur einen sehr geringen Treibhauseffekt aufweist. Wenn Sie dann noch Ökostrom nutzen, ist auch der Strom für Ihre Wärmepumpe klimaneutral.

Die Vorlauftemperatur ist entscheidend

Entscheidend für die Effizienz einer Wärmepumpe ist die Vorlauftemperatur. Denn je heißer die Wärmepumpe das Heizwasser machen muss, desto mehr Strom benötigt sie pro Kilowattstunde Wärme. Als Faustregel gilt: Bis 55°C arbeitet eine Wärmepumpe effizient und kostensparend. In modernen gut gedämmten Häusern mit Fußbodenheizung reichen 35 bis 40°C völlig aus. Das sind optimale Bedingungen für die Wärmepumpe.

In Bestandsgebäuden mit Heizkörpern hängt die benötigte Vorlauftemperatur davon ab, wie gut Wände, Dach und Fenster des Gebäudes gedämmt sind. Bei Gebäuden, die schon die Anforderungen der ersten Wärmeschutzverordnung einhalten, sind meist schon 55°C Vorlauftemperatur genug oder es reichen bereits kleine Optimierungen wie der Einbau einiger leistungsstarker Heizkörper in ausgewählten Räumen aus. Nur bei unsanierten Gebäuden, die vor 1980 entstanden sind, sind die Bedingungen für die Wärmepumpe im kalten Winter ungünstig und der Sanierungsaufwand wäre sehr hoch, um eine reine Wärmepumpenheizung zu betreiben.

In diesen Fällen lohnt sich die Gas-Hybridheizung

Aus den Anforderungen an die Vorlauftemperatur ergibt sich, dass sich eine Gas-Hybridheizung in älteren vor 1980 gebauten Häusern lohnt. Denn dann ist der Betrieb einer Wärmepumpe allein nur sinnvoll, wenn Sie unter großen Aufwand und mit hohen Kosten Ihr Haus zuvor sanieren, gut dämmen und alte Fenster erneuern.

Ein weiterer Fall, bei dem sich eine Gas-Hybridheizung lohnt, sind große Mehrfamilienhäuser. Eine Sanierung mit neuen Fenstern, Dämmung und größeren Heizkörpern ist in Häusern mit vielen Mietparteien nicht einfach umzusetzen. Ein weiterer Aspekt ist die Warmwasserbereitung. Für die Legionellenprävention muss bei den großen Warmwassermengen, die ein großes Mehrfamilienhaus benötigt, die Trinkwarmwassertemperatur am Speicherausgang mindestens 60°C betragen. Das ist für die Wärmepumpe ungünstig, geht aber mit dem Gaskessel der Hybridheizung ohne Probleme.

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Wie Sie Gas nachhaltig nutzen

Auch für den Fall, dass die Gas-Hybridheizung die beste Option für Ihr Haus ist, können Sie dennoch Ihre Heizung nachhaltig gestalten. Denn für den fossilen Brennstoff Erdgas gibt es Alternativen auf der Basis erneuerbarer Energien. So können Sie schon heute Biogas nutzen, das durch die Vergärung von Pflanzen, Mist und Gülle entsteht. Biogas setzt genau so viel CO₂ frei, wie es die Pflanzen vorher aus der Luft aufgenommen haben und daher ist diese Art der Heizung klimafreundlich. Der Wechsel zu einem Biogastarif bei einem Gasversorger geht meist schnell und problemlos.

Eine weitere Option besteht in der Nutzung von Wasserstoff (chemisch H2). Schon heute können H2-fähige Gas-Brennwertgeräte auch den Brennstoff H2 nutzen. Wenn H2 mit Sauerstoff reagiert, und nichts anderes ist die Verbrennung, entsteht reines Wasser. Daher sind H2-fähige Heizsysteme, wenn sie zukünftig Wasserstoff nutzen, ebenso klimafreundlich wie Wärmepumpen, Solarthermie oder die Biogasnutzung.

Gas-Hybridheizungen: Umweltfreundlich und kostensparend

Immer dann, wenn die Gebäudesubstanz Ihres Hauses die alleinige Nutzung einer Wärmepumpenheizung schwierig und teuer machen würde, lohnt sich die Gas-Hybridheizung als umweltfreundliche Alternative. Denn die Solarthermie oder die Wärmepumpe spart jede Menge Erdgas ein und reduziert so Ihren persönlichen CO₂-Fußabdruck. Außerdem sinken Ihre Heizkosten, denn die Sonnenenergie ist genauso kostenlos wie die Umweltwärme als Quelle der Wärmepumpe.

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