Vorteile einer Wärmepumpe und vermeintliche Nachteile

Der Anteil an Wärmepumpen in Bestand und Neubau ist stark angestiegen und soll in den kommenden Jahren drastisch erhöht werden. Wärmepumpen-Heizungen sind für die klimaneutrale Wärmeversorgung unerlässlich. In diesem Artikel beleuchten wir die Pros und Contras der Wärmepumpe und entkräftigen gängige Mythen dieser Technik.

Inhaltsverzeichnis

  1. So funktioniert eine Wärmepumpe
  2. Vor- und Nachteile der Wärmepumpe im Überblick
  3. Diese Nachteile der Wärmepumpe sind Mythen
Wärmepumpe Vorteile Nachteile: Frau hebt fragend die Arme

So funktioniert eine Wärmepumpe

Der technische Prozess einer Wärmepumpenheizung besteht aus drei Schritten. Je nach Art der Wärmequelle entzieht die Wärmepumpe der Umgebungsluft (Luft/Wasser-Wärmepumpe), dem Grundwasser (Wasser/Wasser-Wärmepumpe) oder der Erdwärme (Sole/Wasser-Wärmepumpe) thermische Energie. Im Ergebnis steht die Wärme als Heizwasser für die Raumheizung oder als Warmwasser zur Verfügung. Wie die Wärmepumpe funktioniert, erklären wir im Artikel Wärmepumpe Funktion.

Vor- und Nachteile der Wärmepumpe im Überblick

Wärmepumpen wirken sich positiv auf Umwelt und Heizkosten aus, unter anderem tragen sie zu Nachhaltigkeit, Effizienz und Klimaschutz bei. Lesen sie außerdem, welche Punkte als Nachteile der Wärmepumpe gelten und welche Mythen über die Heizung existieren.

Die Vorteile einer Wärmepumpe

Die Wärmepumpe...

  1. ...ist umweltfreundlich

    Sie ist umweltfreundlich und verursacht keine Emissionen. Weil sie die vorhandene Energie aus der Umgebung als Wärmequelle nutzt, ist die Wärmepumpe klimafreundlich. Um die Wärme nutzbar zu machen, benötigt sie ein geringen Stromanteil. Stammt der Wärmepumpenstrom aus Erneuerbaren Energien oder der Photovoltaikanlage auf dem Dach, ist der CO2- Fußabdruck besonders klein.

  2. ...ist zukunftsfähig

    Mit einer Wärmepumpe sind Sie, was die schonende Wärmeerzeugung angeht, den staatlichen Vorschriften ein Stück voraus. Mit der Technik steigern Sie den Wert Ihrer Immobilie nachhaltig und sind für die Zukunft gut aufgestellt.

  3. ...ist effizient

    Wärmepumpen erreichen die höchsten Effizienzklassen. Moderne Geräte weisen die Einstufungen A++ oder A+++ auf. Die Effizienz spiegelt sich in der Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe wider. Sie zeigt das Verhältnis von zugeführtem Strom und erzeugter Energie über ein Jahr hinweg an. Je höher die Zahl ist, desto effizienter ist der Betrieb die Heizung.

  4. ...ist sparsam

    Der Stromverbrauch der Wärmepumpe hält sich in Grenzen. Einige Stromanbieter bieten spezielle, kostenreduzierte Wärmepumpen-Tarife an. Wenn sie die Energie der Sonne nutzen, senkt das die Heizkosten zusätzlich.

  5. …ist unabhängig vom Brennstoffmarkt

    Im Gegensatz zu fossil befeuerten Heizungen verursachen Wärmepumpen keine Brennstoffkosten. Sie heizen unabhängig vom schwankenden Brennstoffmarkt.

  6. ...ist kombinierbar

    Eine Wärmepumpe kann mit vielen weiteren Heizsystemen kombiniert werden. Eine Möglichkeit ist beispielsweise eine Hybridlösung in Verbindung mit Ihrem bestehenden Gas- oder Ölgerät. Im Regelfall kann die Wärmepumpe Ihr Haus das ganze Jahr über allein heizen.

  7. ...ist wartungsarm

    Wärmepumpen sind wartungsfreundlicher als Öl- oder Gasheizungen. Weil die angesaugte Umgebungsluft die Luft/Wasser-Wärmepumpe verschmutzen kann, benötigt sie nach ein bis drei Jahren eine Wartung. Insbesondere die Sole/Wasser-Wärmepumpe ist besonders wartungsarm.

  8. ...sorgt im Sommer für Kühlung

    Viele Modelle aller Wärmepumpenarten können nicht nur heizen, sondern auch kühlen. Wenn Sie diesen Vorteil der Wärmepumpe nutzen möchten, achten Sie beim Kauf auf die Kühlungsfunktion der Wärmepumpe. Die meisten Modelle lassen sich zudem einfach nachrüsten.

  9. …ist förderfähig

    Das Heizen mit erneuerbaren Energien ist staatlich gefördert. Für effiziente Neubauten oder die Modernisierung des Heizsystems gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten.

Die Nachteile einer Wärmepumpe

Je nach Art des Geräts kommt nicht bei jedem Standort des Hauses eine Wärmpumpe infrage. Bei der Wasser/Wasser-Wärmepumpe muss zum Beispiel die Grundwassermenge und -qualität stimmen. Auch wird Platz für den Saugbrunnen und den Schluckbrunnen benötigt. Die Erschließung verursacht entsprechende Kosten.

Bei Erdwärmepumpen mit Sonde sollte der Standort im Vorfeld auf seine Eignung untersucht werden. Die Kollektoren gewinnen die Wärme tief in der Erde oder auf einer größeren Fläche, wodurch Kosten für Bohrung und Installation anfallen. Ein Nachteil der Wärmepumpe mit Flächenkollektoren ist, dass das Grundstück genug Fläche für die Leitungen aufweisen muss. Für Erdwärmepumpen mit Sonden sowie für Grundwasserwärmepumpen, die die Umgebungswärme über Bohrungen erschließen, müssen meist Genehmigungen eingeholt werden. Erdwärmekollektoren benötigen in der Regel keine zusätzliche Genehmigung.

Luft/Wasser-Wärmepumpen unterliegen solchen Einschränkungen nicht. Weil sie häufig Geräusche verursachen, sollte die Außeneinheit nicht direkt unter dem Schlafzimmerfenster stehen. Hochmoderne Wärmepumpen wie zum Beispiel die Wärmepumpe CHA-Monoblock von WOLF lassen sich problemlos im Garten, auf der Terrasse oder an der Hauswand aufstellen. Die Geräuschkulisse ist leiser als Regen. Damit entfallen für die Luft/Wasser-Wärmepumpe die Nachteile des Standorts.

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Ein weiterer, häufig angeführter Nachteil sind die Stromkosten und die Abhängigkeit vom Stromanbieter.

Dieser macht allerdings nur einen Bruchteil der erzeugten Wärmeenergie aus. Im Verhältnis zu fossilen Heizkosten entstehen bei der Wärmepumpe keine hohen Stromkosten. Außerdem können sie den Strombedarf der Wärmepumpe zum Großteil durch eine eigene Photovoltaikanlage decken, wodurch die Abhängigkeit zum Stromanbieter reduziert oder ganz vermieden werden kann. Günstige Wärmepumpentarife verringern die Stromkosten zusätzlich.  

Diese Nachteile der Wärmepumpe sind Mythen

Diese Nachteile von Wärmepumpen sind weit verbreitet. Lesen Sie, wie diese widerlegt werden:

„Wärmepumpen sind zu laut“

Luftwärmepumpen verursachen Geräusche, da die Luft mit einem Ventilator angesaugt wird.  Die Luftströmung und der Kompressor in der Wärmepumpe sind für die Geräuschentwicklung verantwortlich. Im Durschnitt liegt der Schall bei 50 Dezibel. Es gibt Geräte, die nur 30 Dezibel emittieren und in einem sehr leisen Nachtmodus arbeiten.

„Eine Wärmepumpe ist unbezahlbar“

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat in einer Studie Heiztechniken auch auf ihre Wirtschaftlichkeit hin untersucht 1. Demnach sind die Betriebskosten von Wärmepumpen im Neubau geringer als zum Beispiel von einem Gaskessel. In Bestandsgebäuden sind Gasheizung und Wärmepumpe gleichauf. Kombiniert mit einer PV-Anlage ist die Wärmepumpe in beiden Gebäudearten wirtschaftlicher. Durch ihre geringen Betriebskosten amortisiert sich die Wärmepumpe besonders schnell.

„Wärmepumpen sind Stromfresser“  

Die durchschnittliche Wärmepumpe führt etwa 20% der Energie von außen zu. Der Vorteil der Wärmepumpe liegt darin, dass aus diesen 20% Strom 100% Wärme werden, ohne weitere Energie oder Brennstoffe zuzuführen. Bei einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4 stellt die Erdwärmepumpe 4 kWh Wärme mittels 1 kWh elektrischer Energie bereit und ist somit sehr effizient.

„Durch Strom und Kältemittel ist die Wärmepumpe nicht umweltfreundlich“

Eine Wärmepumpe trägt zum sparsamen Einsatz fossiler Energieträger bei. Sie verbraucht Strom, der jedoch zunehmend aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Neben Ökostrom trägt auch PV-Strom zum Klimaschutz bei. Herkömmliche Kältemittel enthalten teilfluorierte Kohlenwasserstoffe, also Treibhausgase. Wer für die Wärmepumpe diesen Nachteil umgehen möchte, sollte eine klimafreundliche Alternative nutzen. Das Umweltbundesamt empfiehlt beispielsweise Propan (R290), das heute standardmäßig in Tiefkühlschränken, aber auch im CHA-Monoblock von WOLF zum Einsatz kommt.

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„Eine Wärmepumpe ist im Winter nicht ausreichend“

Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen erzeugen auch in sehr kalten Wintern ausreichend Wärme. Sie nutzen die Energie aus der Erde, die konstant bleibt. Zwischen 15 und 50 Meter Tiefe herrschen über das Jahr konstant etwa 10 °C. Auch eine gute Luftwärmepumpe kann das Haus selbständig das ganze Jahr zuverlässig mit Wärme und Warmwasser versorgen. Beispielsweise verfügt die CHA Monoblock von WOLF über eine serienmäßige Invertertechnologie. Diese hat den Vorteil, dass die Wärmepumpe auch an kühlen Wintertagen effizient läuft. Die Technologie passt sich dem Wärmebedarf an.

„Wärmepumpen sind nicht langlebig, da der Kompressor maximal zehn Jahre hält“

Wichtig für die Lebensdauer der Wärmepumpe ist die optimale Dimensionierung. Die Leistung des Kompressors sollte im Verhältnis zur Wohnfläche stehen. In diesem Fall gehen Heizungsbauer von einer durchschnittlichen Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren aus. Regelmäßige Wartungen können die Lebensdauer auf bis zu 25 Jahre erhöhen.

Fazit: Vorteile überwiegen

Wärmepumpem haben legitime Nachteile, die von den Vorteilen aber um Längen geschlagen werden. Viele angebliche Nachteile von Wärmepumpen sind allerdings reine Mythen. Andere sind durch aktuelle Verbesserungen in modernen Geräten längst behoben. Und wiederum andere sind nur für wenige Spezialfälle relevant. Ob eine Wärmepumpe ihn Ihrem Einzelfall Sinn ergibt, besprechen Sie am besten mit dem Fachbetrieb Ihres Vertrauens!

Heizungsbauer finden

Sie überlegen, eine Wärmepumpe einzubauen? Finden Sie einen Fachbetrieb in Ihrer Nähe und lassen sie sich individuell beraten!

Platzhalter Autorinnenbild

Hilke Ohrt,
M.A. phil.

Über den Autor

Hilke Ohrt ist studierte Germanistin (M.A. phil.) und arbeitet seit vielen Jahren als freiberufliche Journalistin. Sie schreibt unter anderem für die Bauwirtschaft. Ihre Schwerpunkte liegen auf dem Bauen und Wohnen sowie der Wärme- und Heiztechnik.

1 Fraunhofer ISE: Heizkostenvergleich: Wärmepumpen in vielen Fällen wirtschaftlicher als Gaskessel

2  Fraunhofer ISE: Auch in Bestandsgebäuden funktionieren Wärmepumpen zuverlässig und sind klimafreundlich – Feldtest des Fraunhofer ISE abgeschlossen.

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