Thermostate: Funktion, Modelle und Tipps

Eine gleichmäßige Raumtemperatur ist nicht nur wichtig für den Wohnkomfort, sie ist im Vergleich zum ständigen Auf- und Abdrehen der Heizung auch kostengünstiger. Für eine konstante Temperatur sorgen Thermostate. Welche Arten es gibt, wie sie funktionieren und was Sie bei der Einstellung beachten müssen, erfahren Sie in diesem Artikel. Außerdem lesen Sie, warum ein alter Regler unnötig viel Energie verbraucht und welche Lösungen es dafür gibt.

Inhaltsverzeichnis

  1. So funktioniert das klassische Thermostat
  2. Welche Arten von Thermostaten gibt es?
  3. Checkliste: Wie kann ich mit einem Thermostat Heizkosten sparen?
  4. Denken Sie auch über einen Tausch des Thermostats nach
Thermostat: Frau stellt Heizugsthermostat ein

So funktioniert das klassische Thermostat

Ein Thermostat ist ein automatischer Temperaturregler. Er hält die Temperatur im Innenraum konstant. Dafür müssen Sie nur die gewünschte Zieltemperatur am Thermostatkopf einstellen. Das ist die Temperatur, die der jeweilige Raum beim Heizen erreichen soll. Das Thermostat misst dann die Temperatur und reguliert dementsprechend den Durchfluss von warmem Heizwasser durch den Heizkörper. Dafür ist dieser mit einem dehnbaren Thermofühler, einem Übertragungsstift und einem Ventil ausgestattet.

Wenn die gewünschte Raumtemperatur erreicht ist, dehnt sich im Thermostatkopf eine Flüssigkeit aus. Diese drückt auf den Stift und schließt das Ventil. Ist es im Raum kalt, öffnet er das Thermostatventil und das warme Heizungswasser fließt durch den Heizkörper. So lassen sich ausgekühlte und überhitzte Räume vermeiden.

Das Ziel: Effizientes Heizen

  • Moderne Thermostate lassen sich exakt auf das eigene Heizverhalten einstellen.

  • Sie helfen dabei, Energie zu sparen.

  • Mit jedem Grad weniger sparen Sie ungefähr 6% Energie.1

Beachten Sie, dass sich Thermostatventile mit der Zeit abnutzen. Dann arbeiten sie nicht mehr effizient. Wer seine Heizung und seinen Wohnkomfort optimieren möchte, sollte daher zirka alle 15 Jahre über ein neues Thermostat nachdenken.

Welche Arten von Thermostaten gibt es?

Mit zunehmendem Fortschritt der Heiztechnik haben sich auch Thermostate weiterentwickelt. Heute gibt es verschiedene Arten, von ganz einfachen Modellen ohne viele Funktionen bis zum smarten Thermostat, das zahlreiche Einstellungsoptionen bietet.

Das klassische Thermostat

Das klassische Heizkörperthermostat befindet sich direkt am Heizkörper. Sie erreichen die gewünschte Temperaturstufe, indem Sie den Thermostatkopf drehen. Wenn Sie den Thermostatkopf einmal auf eine bestimmte Stufe gestellt haben, regelt das Gerät die Temperatur selbsttätig. Suchen Sie eine einfache und kostengünstige Lösung, ist dieses manuelle Thermostat die richtige Wahl.

Die Stufen der Temperaturskala

Die Zahlen auf dem Thermostatkopf stehen für die Stufen in der Temperaturskala und damit für die gewünschte Raumtemperatur. Jeder Strich dazwischen entspricht 1°C Unterschied.

Stufe
Solltemperatur
Stern/Schneeflocke
zirka 5°C (Frostschutz)
1
zirka 12°C
Mond
zirka 14°C (Nachtabsenkung)
2
zirka 16°C
3/Sonne
zirka 20°C (Grundeinstellung)
4
zirka 24°C
5
zirka 28°C

Programmierbare Thermostate

Programmierbare Thermostate funktionieren ähnlich wie manuelle Varianten. Die Steuerung erfolgt allerdings elektrisch. Hier misst keine Flüssigkeit die Temperatur, sondern ein elektronischer Fühler. Die Sensoren prüfen kontinuierlich, wie warm es im Raum ist und leiten die Information an einen Minicomputer weiter. Dieser veranlasst den Elektroantrieb, das Heizungsventil zu öffnen oder zu schließen. So sorgt das programmierbare Thermostat für die gewünschte Raumtemperatur.

Die einfachen, programmierbaren Thermostate werden am Heizkörper angebracht und bedient. Mit den Knöpfen auf dem Thermostatkopf können Sie Ihre Wunschtemperatur für jeden Raum programmieren – je nach Tag und Uhrzeit. Insbesondere Wohneinheiten mit mehreren Personen und Zimmern profitieren von dieser Lösung.

Smarte Heizungsthermostate

Prinzipiell können Sie jeden Heizkörper mit einem smarten Thermostat nachrüsten. Diesen steuern Sie über herstellereigene Apps von Ihrem mobilen Endgerät aus. Befinden sich in einem Raum mehrere Heizkörper mit entsprechenden Thermostaten, können Sie diese koppeln und so die Wunschtemperatur für jeden Raum einstellen. Einige Modelle erkennen auch geöffnete Fenster und regeln die Temperatur entsprechend herunter. Diese Thermostate eignen sich auch für das Smarthome. Wenn Sie einen unregelmäßigen Tagesablauf haben, sind smarte Thermostate die ideale Lösung für Sie. Sie können die Thermostate programmieren und bequem von unterwegs aus bedienen.

Raumthermostate

Raumthermostate, auch Wand- oder Funkthermostate genannt, eignen sich insbesondere für Wand- oder Fußbodenheizungen. Um die Raumtemperaturen in der Wohnung oder dem Haus zu optimieren, ist in jedem Raum an der Wand ein Gerät installiert. Das Thermostat misst mithilfe des Sensors die durchschnittliche Raumtemperatur und kommuniziert über WLAN oder Funk mit der Heizung. Am Heizungssystem befinden sich elektronische Stellventile, die daraufhin den Heizwasserdurchfluss regeln. Raumthermostate eignen sich besonders für den energiesparenden Neubau und moderne Heizsysteme nach einer Sanierung.

Checkliste: Wie kann ich mit einem Thermostat Heizkosten sparen?

  • Thermostat nicht voll aufdrehen, sondern eingestellte Stufe stehen lassen

  • Beim Lüften Thermostat herunterdrehen

  • Tagsüber – beziehungsweise bei Abwesenheit – das Thermostat auf Stufe zwei stellen

  • Thermostate regelmäßig auf Verschleiß prüfen

  • Alte oder defekte Heizungsthermostate austauschen

  • Manuelle Thermostatköpfe hin und wieder drehen, damit sich das Ventil nicht festsetzt (Vorteil bei programmierbaren Heizkörperthermostaten mit automatischer Justierung)

  • Für größeren Komfort, geringere Heizkosten und weniger Energieverbrauch auf moderne Modelle umrüsten

  • Temperaturempfehlungen für jeden Raum beachten (Wohnzimmer: 20 bis 22°C, Arbeits- und Kinderzimmer: 20 bis 22°C, Küche: 18 bis 20°C, Bad: 24 bis 26°C, Schlafzimmer: 16 bis 18°C, Keller: 10 bis 15°C)

Denken Sie auch über einen Tausch des Thermostats nach

Um noch wirkungsvoller Energie und Kosten zu sparen, ist die Optimierung des zentralen Wärmeerzeugers essenziell. Wer seine Heizungsanlage im Keller mit einer digitalen Steuerung ausrüstet, spart bis zu 15% Energie. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des ITG Dresden im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH).2 Die Verbraucherzentrale spricht von 9% in der Wohnung und 14% durch smarte Steuerungen.3

Da Thermostate Verschleißteile sind, sollten Sie ältere Modelle nach spätestens 15 Jahren prüfen lassen. Wenn sie defekt sind oder nicht optimal arbeiten, verursachen sie unnötige Kosten und CO2-Emissionen.

Fazit: Neue Heizungen haben oft das größte Einsparpotenzial

Das größte Einsparpotenzial haben neue Heizungen – und zwar weitestgehend unabhängig vom Thermostat. Ist eine Heizung in die Jahre gekommen, kann ein Heizungstausch effektiv sein, um Energie zu sparen (insbesondere bei Ölheizungen). Betreiben Sie beispielsweise einen mehr als 15 Jahre alten Konstant- oder Niedertemperaturkessel, amortisiert sich der Austausch der Heizung innerhalb weniger Jahre. Ratsam ist, bei einem neuen Heizsystem direkt auf erneuerbare Energien zu setzen, zum Beispiel auf die Wärmepumpe. So machen Sie sich unabhängig von den Preisschwankungen fossiler Brennstoffe.

Welche Maßnahmen sich in Ihrem Fall wirklich lohnen, kann allerdings von viele individuellen Faktoren abhängen. Daher ist eine Beratung durch einen Experten meist sinnvoll.

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Platzhalter Autorinnenbild

Hilke Ohrt,
M.A. phil.

Über den Autor

Hilke Ohrt ist studierte Germanistin (M.A. phil.) und arbeitet seit vielen Jahren als freiberufliche Journalistin. Sie schreibt unter anderem für die Bauwirtschaft. Ihre Schwerpunkte liegen auf dem Bauen und Wohnen sowie der Wärme- und Heiztechnik.

1 Verbraucherzentrale NRW e.V.: Heizkosten sparen: Thermostat richtig einstellen und wechseln.

2 Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH): Komfortabler Beitrag zum Klimaschutz.

3 Verbraucherzentrale NRW e.V.: Studie: Klimabilanz im Smart Home

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