Wie heizt man richtig? Tipps und Tricks für den Alltag

Etwa 70% des Energieverbrauchs in einer privaten Wohnung entfallen auf das Heizen. Eine erhebliche Zahl, die sich nicht nur auf die Kosten auswirkt. Auch führt das Heizen zu beachtlichen CO2-Emissionen. Wie heizt man richtig: In unserem Ratgeber beschäftigen wir uns mit genau diesem Thema. Wir zeigen Ihnen anhand praktischer und alltäglicher Beispiele, worauf es bei Ihrer Heizung ankommt und wie Sie Heizkosten senken können. Wir erklären, wie Sie im Winter richtig heizen und geben praktische Tipps zur Vermeidung von Schimmelbildung durch cleveres Heizen und Lüften.

Inhaltsverzeichnis

  1. Richtig lüften und heizen – praktische Tipps für den Alltag
  2. Richtig heizen im Winter – Schimmelbildung vorbeugen
  3. Trockene Heizungsluft – unbedenklich oder gesundheitsschädigend?
Wie heizt man richtig? Frau und zwei kleine Kinder auf Couch

Um die ambitionierten Klimaschutzziele zu verwirklichen, hat der Gesetzgeber eine Reihe an baulichen Vorschriften beschlossen und fördert die Energieeffizienz mit verschiedenen Fördermodellen. Gleichzeitig haben Sie als Verbraucher selbst die Möglichkeit, Ihre Energiekosten durch einfache Verhaltensregeln signifikant zu senken – und zwar durch bewusstes Heizen und richtiges Lüften. Der persönliche Vorteil liegt auf der Hand: Sie können Kosten sparen.

Beispiel: Kosten-Einsparung durch richtiges Heizen

  • Nehmen wir das Beispiel einer üblichen Wohnung im Mehrfamilienhaus mit 70 Quadratmetern.

  • Der Unterschied zwischen einem niedrigen und einem erhöhten Verbrauch kann bis zu 650 Euro pro Jahr betragen1.

Richtig lüften und heizen – praktische Tipps für den Alltag

Die Kosten für das Heizen hängen von verschiedenen Faktoren ab:

  • Wohnfläche
  • Effizienz des Heizgeräts
  • Wärmedämmung des Gebäudes
  • Energieversorger
  • Energieträger (Öl, Gas, etc.)

Die Art und Weise mit der Sie heizen, beeinflusst Ihre Heizkosten deutlich. So ist der durchschnittliche Verbrauch in Kilowattstunden pro Quadratmeter bei einer Wärmepumpe deutlich geringer als bei einer Heizung, die mit Gas oder Öl arbeitet. Wärmepumpen verzichten zusätzlich komplett auf fossile Brennstoffe. Sie benötigen lediglich Strom für den Betrieb des Wärmepumpen-Kompressors. Dadurch fällt der Energieverbrauch in der Regel gering aus.

Heizen Sie mit Gas und möchten wissen, ob Ihre Heizkosten dem Durchschnitt entsprechen oder zu hoch sind, empfiehlt sich ein Blick auf unseren Artikel „Durchschnittlicher Gasverbrauch". Der Heizspiegel kann auch weiterhelfen: Hier können Sie in Abhängigkeit Ihres Energieträgers und der Fläche Ihrer Wohnung leicht nachvollziehen, ob sich Ihre Heizkosten und Ihr Energieverbrauch für das Heizen im Rahmen bewegen.

Egal, ob Ihre Werte dem Durchschnitt entsprechen oder erhöht sind: Durch das Befolgen einfacher Verhaltensregeln können Sie Ihre Heizkosten in der Regel um einige Prozentpunkte senken und darüber hinaus einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Die richtige Raumtemperatur finden

Jeder Mensch empfindet eine andere Raumtemperatur als warm oder kalt. Aus diesem Gesichtspunkt ist die Frage „Wie heizt man richtig?“ individuell zu betrachten. Während sich die eine Person bei 19°C Innentemperatur dem Nordpol nahe fühlt, schwitzt die andere. Die Folge ist oft ein abwechselndes Lüften und Heizen je nachdem, wer sich gerade unwohl fühlt.

In der Regel liegt die als angenehm warm empfundene Temperatur in einer Spanne von 19 bis 22°C. Schon durch eine geringfügige Absenkung der Raumtemperatur senken Sie Heizkosten spürbar. Dabei können Sie sich an diesen Richtwerten orientieren:

Raum Temperatur
Küche
18°C
Wohn- & Arbeitszimmer
20 bis 21°C
Badezimmer
21 bis 24°C
Schlafzimmer
16 bis 18°C

Ein effizientes Heizgerät spart Kosten

Geht es Ihnen darum, Heizkosten zu sparen und die Umwelt zu schonen, ist es wichtig, dass Sie keine veraltete Heizungs besitzen. Heizgeräte entsprechen nach zirka 15 Jahren nicht mehr dem Stand der Technik. Ältere Geräte sind nicht so effizient wie ihre modernen Pendants und verbrauchen daher mehr Brennstoff. Das macht sich auf der Heizkostenabrechnung schnell bemerkbar.

Das ist besonders der Fall, wenn Sie einen alten Niedertemperaturkessel oder gar noch einen Konstanttemperaturkessel im Einsatz haben. Neue, auf konventionellen Energieträgern basierende Geräte beruhen heute stattdessen auf der Brennwerttechnik. Diese Brennwertgeräte nutzen im Gegensatz zu den veralteten Modellen zusätzlich noch die Wärme, die ansonsten ungenutzt mit dem Abgas abgegeben wird. Aufgrund der deutlich besseren Umweltfreundlichkeit, niedrigen laufenden Kosten und oft verfügbaren Fördermöglichkeiten ist der Umstieg auf eine Wärmepumpe aber eine lohnenswerte Überlegung. Eine solche Investition amortisiert sich schnell und ist zukunftsgerichtet.

Sind Sie sich nicht sicher, welche Art von Heizung sich in Ihrem Keller befindet, kann Ihnen ein Heizungsprofi weiterhelfen. Er kann Sie auch gleich beraten, wenn es darum geht, das Gerät gegen ein effizienteres auszutauschen. 

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Effiziente Temperaturregelung

Eine Heizung sollte nicht zu jeder Zeit gleich warm eingestellt sein. Durch eine niedrigere Temperatur in der Nacht oder bei längerer Abwesenheit können Sie die Heizkosten senken. Um Schimmel vorzubeugen, sollte die Temperatur allerdings auch nachts nicht unter 16 bis 18°C sinken.

Am Heizkörper können Sie am Thermostatventil die gewünschte Raumtemperatur ungefähr vorgeben. Wie Sie Ihr Heizkörperthermostat einstellen, um die ideale Temperatur zu erreichen, lesen Sie in unserem Artikel. Mit einem modernen, programmierbaren Thermostatventil können Sie die Raumtemperatur sogar automatisch in Abhängigkeit der Tageszeit steuern.

Fenster abdichten und Vorhänge schließen

  • Eine einfache Methode, um Wärmeverluste über Fenster zu reduzieren und Heizkosten zu senken, ist abends die Rollladen herunterzulassen.

  • Bereits diese simple Maßnahme kann die Wärmeverluste um bis zu 20% verringern.

  • Darüber hinaus empfiehlt es sich, auch die Vorhänge zu schließen.

  • Für eine optimale Luftzirkulation sollten Sie dabei darauf achten, dass die Vorhänge die Heizung nicht abdecken.

Richtig lüften – interaktive Grafik

Auch bei niedrigen Außentemperaturen ist regelmäßiges Lüften für gute Luftqualität unverzichtbar. Ob beim Atmen, Kochen, Waschen oder Duschen: Jeder Mensch gibt pro Tag mehrere Liter Wasser an die Luft ab. Um diese Feuchtigkeit aus der Wohnung zu leiten, empfiehlt sich besonders das Stoßlüften. Dabei öffnen Sie das Fenster mehrmals am Tag für einige Minuten komplett.

Klicken Sie die Zahlen in der interaktiven Grafik an, um weitere Tipps zum richtigen Lüften zu erhalten.



Diese Methode ist deutlich effektiver als eine Kippstellung der Fenster. Denn Fenster lediglich anzukippen führt zu einem Auskühlen der umliegenden Wände und begünstigt damit die Schimmelbildung und bringt einen höheren Heizbedarf mit sich. Ideal ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung. Diese sorgt durch Wärmerückgewinnung für niedrigere Energiekosten. Die Wohnraumlüftung ist nicht nur etwas für den Neubau – Sie können sie sogar im Bestand nachrüsten.

In unserem Artikel "Heizkosten sparen" finden Sie weitere Ideen und Tipps zur Einsparung von Heizkosten.

Richtig heizen im Winter – Schimmelbildung vorbeugen

Praxistipp

  • Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme Luft.

  • Übersteigt die Feuchtigkeit die Aufnahmekapazität der Luft, fällt Wasser aus und es kann zu Schimmelbildung kommen.

  • Aus diesem Grund ist es gerade für das richtige Heizen im Winter wichtig, die Temperatur nicht zu weit abzusenken. Das gilt auch für die Nacht.

  • Damit die Luftfeuchtigkeit im behaglichen Bereich von 35 bis 60% bleibt, ist richtiges Lüften im WInter in Form von Stoßlüften empfehlenswert.

Vor allem in Altbauten kommt es häufig vor, dass Außenwände aufgrund baulicher Mängel auskühlen und die Schimmelbildung begünstigen. In diesen Fällen empfehlen wir, Möbelstücke einige Zentimeter von der Wand entfernt aufzustellen. So kann sich die Feuchtigkeit nicht so leicht absetzen und Schimmelpilze haben eine geringere Chance.

Im Neubau und energetisch sanierten Gebäuden ist die Dämmung von Wänden, Dach und Fenstern in der Regel so gut, dass die Wärme kaum entweichen kann und so gut wie keine Luftzirkulation stattfindet. Hier empfiehlt sich unbedingt eine kontrollierte Wohnraumlüftung.

Schimmel vorbeugen

Schimmel vorbeugen mit gutem Raumklima

Wir geben Tipps, wie Sie Schimmel loswerden und durch richtiges Heizen und Lüften vorbeugen. Weiterlesen

Trockene Heizungsluft – unbedenklich oder gesundheitsschädigend?

Wenn wir im Winter die Thermostatventile der Heizung aufdrehen, erwärmt sich dadurch nicht nur die Luft. Auch die Feuchtigkeitsaufnahme der Luft steigt. Die Folge: Die relative Luftfeuchtigkeit sinkt und macht sich in Form von tränenden Augen, einer trockenen Nase und einem Kratzen im Hals bemerkbar. Vor allem Büros, in denen Feuchtigkeitsquellen durch das Duschen oder Kochen wegfallen, werden im Winter zu Wüstensimulatoren mit extrem geringer Luftfeuchtigkeit.

Doch was hilft gegen zu trockene Luft im Winter? Eine Möglichkeit zur Befeuchtung sind beispielsweise Pflanzen. Diese geben das Gießwasser kontinuierlich über ihre Blätter an die Umgebung ab und erhöhen damit die Luftfeuchtigkeit. Besonders geeignet sind Farne, Papyrus oder Zimmerlinde. Wenn das allein nicht reicht, empfiehlt sich die Investition in einen elektrischen Luftbefeuchter, der das Wasser per Verdunstung oder Verdampfung im Raum verteilt. Wechseln Sie das Wasser regelmäßig, um Bakterien vorzubeugen.

Die Frage „Wie heizt man richtig?“ sollte sich jeder stellen. Vor allem in der kalten Jahreszeit kommt es darauf an, durch regelmäßiges Lüften und bewusstes Heizen die Balance zwischen zu trockener und zu feuchter Luft zu finden. Durch einfache Verhaltensregeln können Sie nicht nur Schimmelbildung vorbeugen und für ein gesundes Raumklima sorgen, sondern auch Ihre Heizkosten senken und bewusst Energie sparen.

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Tipps in der Übersicht: Wie heizt man richtig?

 

1 Heizspiegel.de: Heizspiegel für Deutschland

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