Wie Sie Ihre Heizkosten ablesen: Das sollten Sie beachten

Wenn Sie nicht an ein Fern- oder Nahwärmenetz angeschlossen sind, können Sie die Heizkosten Ihrer Wohnung zum Teil selbst ablesen. Besonders relevant wird das Thema Heizkosten ablesen, wenn Sie in einem Mehrparteienhaus leben. Denn dann ist es umso wichtiger festzustellen, wie hoch der Verbrauch in einzelnen Räumen ist. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

  1. Servicekosten für die Ablesung
  2. Messdienstleister, die Heizkosten ablesen
  3. Termin zum Heizkosten ablesen verpasst?
  4. Ablesetermin: So läuft es ab
  5. Heizkosten selbst ablesen und Werte überprüfen
  6. Warum Sie die Heizkosten selbst ablesen sollten
Heizkosten ablesen: Frau mit Klemmbrett vor Zähler

Servicekosten für die Ablesung

Wohnen Sie in einer Mietwohnung, wird Ihre Heizung in der Regel durch einen Messdienstleister abgelesen, den Ihre Hausverwaltung beauftragt. Die Kosten hierfür werden über die Heizkostenabrechnung an Sie weitergegeben. Sie haben üblicherweise keinen Einfluss auf die Auswahl des Messdienstleisters. Eine Untersuchung ergab, dass jeder vierte Mieter im Durchschnitt zu viel bezahlt. Zwischen dem teuersten Anbieter (Ista) und dem preiswertesten Anbieter (BFW) ergibt sich dabei ein Preisunterschied von 34 Cent/m² (38,2%).

Da Ihr Vermieter die Messdienstleisterkosten zu 100% an Sie weitergibt, steht er allerdings nicht allzu sehr unter Druck, das aktuell preisgünstigste Angebot zu wählen. Für Sie als Mieter kann es sich also lohnen, Ihren Vermieter darauf anzusprechen und die Preise zu vergleichen. Gleiches gilt für Eigenheimbesitzer, die Messdienstleister persönlich beauftragen können.

Messdienstleister, die Heizkosten ablesen

In einer Mietwohnung ist es üblich, dass eine dritte Partei wie ein Messdienstleister die Heizung abliest. Diesen beauftragt üblicherweise der Vermieter. Er addiert den dadurch anfallenden Betrag auf die Nebenkosten beziehungsweise leitet diesen an Sie weiter.

Folgende Tabelle listet die gemittelten Kosten der gängigen Messdienstleister, sortiert nach Preisniveau:

Messdienstleister
Kosten in Cent/m² im Jahr
Ista
89
Techem
85
Heimer Concept
73
Thermomess
73
Brunata
71
Minol
70

 

In Deutschland gibt es sehr viele Messdienstleister, einige sind nur regional vertreten, andere bieten ihre Leistungen deutschlandweit an. Obwohl die Vorgehensweise immer die gleiche ist, sind die Preise der Anbieter ganz unterschiedlich und meistens viel zu hoch. Die drei größten Dienstleister, die Heizkosten ablesen, sind Ista, Techem und Brunata-Metrona.

Beispielrechnung: Servicekosten für die Ablesung

Ist Ihre Wohnung beispielsweise 70m² groß, würden Ihnen die drei größten Messdienstleister für das Ablesen der Heizung Folgendes in Rechnung stellen:

  • Ista: 62,30 Euro
  • Techem: 59,50 Euro
  • Brunata: 49,70 Euro

Die Berechnung basiert demnach nicht auf der Anzahl der Ablesungen, sondern – neben dem Verbrauch – auf der Wohnfläche. Daraus kann sich für Sie ein erheblicher Nachteil ergeben. Ist in Ihrer Mietwohnung eine Fußbodenheizung installiert, erfolgt die Verbrauchsbestimmung über einen Wärmemengenzähler. Das heißt, Sie haben nur eine Ablesestelle. Der Messdienstleister ist hier viel schneller fertig als bei einer Wohnung mit vielen Heizkörpern. Obwohl die Arbeitszeit in diesem Fall kürzer ist, ähneln sich die Kosten.

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Termin zum Heizkosten ablesen verpasst?

Das Ablesen durch einen Messdienstleister wird in einem Mietshaus in der Regel per Aushang im Treppenhaus angekündigt. Wenn Sie an dem vorgegebenen Tag nicht können, haben Sie die Möglichkeit, einen Ausweichtermin zu vereinbaren (meist am nächsten Tag).

Nehmen Sie jedoch keinen der Termine wahr, schätzt Ihr Vermieter Ihren Verbrauch für das letzte Jahr. Rechtlich gesehen darf er das tun, sobald keine Ablesung möglich ist. Die Schätzungen fallen jedoch meist deutlich höher aus als der tatsächliche Verbrauch.

Ablesetermin: So läuft es ab

Vom Wärmemengenzähler bis hin zum Zähler von Heizkörpern: Die Ablesestelle sieht je nach Heizungsanlage immer anders aus, der Messdienstleister geht beim Ablesen der Heizung jedoch immer nach einem bestimmten Schema vor.

Praxistipp für den Ablesetermin

  • Der Messdienstleister nimmt für jede Ablesestelle die angezeigten Werte auf und überträgt sie in ein Ableseprotokoll.

  • Das Protokoll müssen Sie im Anschluss unterschreiben.

  • Um auf Nummer sicher zu gehen, vergleichen Sie die Ablesewerte auf dem Protokoll mit den Werten auf den Ablesegeräten.

  • Auch die Ablesezählernummer muss übereinstimmen.

Sollte der Monteur das erste Mal nach Ihrem Einzug vorbeischauen, ist es ratsam, die Startwerte (letzten Ablesewerte) zu überprüfen. Auch bei der Übergabe der Wohnung nach dem Auszug sollten Sie sich die Ablesewerte innerhalb des Abrechnungszeitraums notieren. In beiden Fällen stehen die Angaben üblicherweise im Übergabeprotokoll. Archivieren Sie die Werte mindestens so lange, bis die letzte Nebenkostenabrechnung bei Ihnen ankommt.

Oftmals wird dies bei der Übergabe vergessen. Das kann zum Problem werden, wenn in Ihrer alten Wohnung beispielsweise Sanierungsarbeiten stattfinden. Dann bezahlen Sie die Heizkosten mit, die die Handwerker verursachen.

Praxistipp: Fotos machen

  • Machen Sie ein Foto von den Ablesewerten am Heizkörper oder am Wärmemengenzähler.

  • Auf Letzterem befindet sich ein Zeitstempel, der rechtskräftig ist.

  • Stellen Mieter Abweichungen in der letzten Nebenkostenabrechnung fest, können sie die Fotos an den Vermieter schicken und um Klärung bitten.

Die neuesten Generationen haben in den Messgeräten Funksender integriert, sodass der Monteur nicht in Ihre Wohnung kommt. Das hat den Vorteil, dass Sie nicht zuhause sein müssen, wenn Sie Ihre Heizkosten ablesen lassen möchten. Der Nachteil ist, dass Sie nicht wissen, wann abgelesen wird und daher keine genauen Kontrollwerte aufnehmen können.

Heizkosten selbst ablesen und Werte überprüfen

Möchten Sie Ihre Heizkosten selbst ablesen und die entsprechenden Werte festhalten, können Sie den elektronischen Heizkostenverteiler nutzen, der an vielen Heizkörpern montiert ist. Der Heizkostenverteiler misst die Temperaturdifferenz zwischen dem Heizkörper und der Raumluft und errechnet die Verbrauchswerte.

In der Regel zeigt der Heizkostenverteiler mindestens folgende fünf Werte in einer Schleife an:

  • Aktueller Verbrauchswert (Verbrauch seit letztem Stichtag)
  • Anzeigetest (an den Buchstaben M und C zu erkennen, die untereinander stehen)
  • Verbrauchswert bis zum letzten Stichtag (M (memory) im Display)
  • Prüfziffer (C (Checkzahl) im Display, ist für das Abrechnungsunternehmen zur Überprüfung des letzten Verbrauchswertes wichtig)
  • Stichtag (Tag der letzten Jahresabrechnung)

Die Reihenfolge der angezeigten Werte kann sich je nach Fabrikat/Heizkostenverteiler unterscheiden.

Heizkosten bei einer Fußbodenheizung ablesen

Fußbodenheizungen haben keine elektronischen Heizkostenverteiler. Bei ihnen ist ein Wärmemengenzähler installiert. Dieser misst die Temperaturdifferenz zwischen dem Vor- und Rücklauf für die Fußbodenheizung. Aus dieser Differenz kann der Verbrauch rechnerisch ermittelt werden. Dieser ist die Grundlage für Ihre Heizungsabrechnung.

Der Wärmemengenzähler ist üblicherweise in einem Schacht versteckt, der aber von der Wohnung aus zugänglich sein muss. Die Öffnung zu dem Schacht ist normalerweise mit einer sogenannten Revisionsöffnung verschlossen. Das ist eine weiße Blende, die bei der Ablesung geöffnet wird.

Die erfassten Werte weiterleiten

Um die notierten Werte geltend machen zu können, benötigen Sie das Einverständnis Ihres Vermieters, beziehungsweise der Hausverwaltung. Auf einer Genehmigungsvorlage sollten Sie folgende Daten notieren:

  • Gerätenummer des Heizkostenverteilers (Sie finden die achtstellige Nummer auf dem Heizkostenverteiler oder in der letzten Abrechnung bei den Ablesewerten)
  • Ablesedatum
  • Liegenschaftsnummer (Diese finden Sie auf der ersten Seite einer älteren Abrechnung; beim Anbieter Techem ist das die Nutzer-Nummer)
  • Liegenschaftsadresse (Ihre Adresse; beim Anbieter Techem ist dies die Abrechnungseinheit)
  • Nutzernummer (Diese steht ebenfalls auf der ersten Seite einer älteren Rechnung)

Die Informationen senden Sie unterschrieben an Ihren Vermieter oder die Hausverwaltung. Stimmen diese zu, unterschreiben sie ebenfalls und leiten die Daten an den Messdienstleister weiter.

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Warum Sie die Heizkosten selbst ablesen sollten

Egal, ob Sie Mieter oder Eigenheimbesitzer sind: Es kann sich immer lohnen, die Heizkosten selbst abzulesen. Allerdings macht der Vermieter bei Mietwohnungen da üblicherweise nicht mit. Falls doch, sparen Sie sich besser die Kosten für einen teuren Mess- und Ablesedienst. Sie können die Ablesewerte schriftlich und gut lesbar mit den jeweiligen Zählernummern der Ablesepunkte notieren und die Anzeige des Heizkostenverteilers zusätzlich per Foto dokumentieren. Denn, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Hausbesitzer können ihre Heizkosten einfacher ablesen, da sie keinen Messdienstleister benötigen. Üblicherweise wird jährlich der Wasserzählerstand, der Elektrozählerstand und eventuell noch der Gaszählerstand abgefragt, falls dieser vorhanden ist. Die Angaben können Sie heutzutage üblicherweise über die Kundenportale der einzelnen Anbieter übermitteln. Da bei Ihnen in einem regelmäßigen Turnus die Messzähler ausgewechselt werden, können die Anbieter die Ablesewerte überprüfen, um eventuellen Betrug vorzubeugen.

Thomas Höniger,
B.Eng.

Über den Autor

Thomas Höniger absolvierte in dem Studienfach „Gebäude- und Energietechnik“ seinen Bachelor an der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Nach seinem Studium gründete er die Firma TEPEC. Im Jahr 2017 folgte die Zertifizierung zum Energieberater für Wohngebäude und zum Thermografen nach ISO 18436.

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