Heizungsrohrbruch: Was ist zu tun?
Der Heizungsrohrbruch gehört zu den besonders unangenehmen und tückischen Schäden in den eigenen vier Wänden. Rohrbrüche beziehungsweise Leckagen entstehen häufig unbemerkt über Jahre in den nicht sichtbaren Schächten und Wänden des Gebäudes. In unserem Ratgeberartikel gehen wir zunächst auf die typischen Gründe für den Heizungsrohrbruch ein und erläutern mögliche Folgen. Wir erklären, was im Fall eines Rohrbruchs zu tun ist, wie der entstandene Schaden versicherungsrechtlich zu handhaben ist und wie Sie einem Heizungsrohrbruch effektiv vorbeugen können.
Inhaltsverzeichnis
Heizungsrohrbruch: Das können die Ursachen sein
In Privatgebäuden liegt die Ursache für einen Rohrbruch meist in den Heizungs- oder Trinkwasserleitungen. Diese verlaufen in verdeckten Schächten beziehungsweise hinter den Wänden. Im Folgenden sind die häufigsten Ursachen beschrieben:
Heizungsrohrbruch durch fehlerhafte Montage
Bei der Installation von Heizungsrohren geht es um Präzision und Genauigkeit. Es kann vorkommen, dass das Verbinden von Heizungsrohren und das Anbringen von Armaturen und Ventilen nicht fehlerfrei ausgeführt wird. Wenn ein Fitting (genormtes Zubehörteil) beispielsweise nicht korrekt verpresst wird, kann es an dieser Stelle zu Leckagen kommen.
Heizungsrohrbruch durch Materialfehler
Der Fachmann stimmt jedes Heizungssystem auf die individuellen Gegebenheiten des Gebäudes ab. Dabei kann es zu Berechnungsfehlern kommen oder es werden ungeeignete oder beschädigte Bauteile eingesetzt. Dann ist ein Heizungsrohrbruch eine mögliche Folge.
Heizungsrohrbruch durch Frostschäden
Frostschäden treten häufig in Gebäuden auf, die kürzlich gedämmt wurden. Das liegt daran, dass durch die Gebäudedämmung einige Rohre nun in kälteren Bereichen liegen. Daher können sie einfrieren. Die Folge: Das Rohr platzt und es kommt zu Leckagen.
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Heizungsrohrbruch durch Korrosion
Auch Luft im Heizungssystem oder Kondensat an den Leitungen hat Folgen: Die metallischen Werkstoffe der Heizungsrohre können nach und nach korrodieren. Durch diesen schleichenden Prozess kann es zu Leckagen kommen.
Heizungsrohrbruch durch falsch ausgeführte Bohrarbeiten
Heizungsleitungen verlaufen häufig eng hinter der Wand. Aufgrund von unvorsichtigen Bohrarbeiten – etwa beim Anbohren einer Flächenheizung – kann es zu einem Rohrbruch kommen.
Die Folgen eines Heizungsrohrbruchs
Ein Rohrbruch kommt für viele Betroffene zwar plötzlich und unerwartet. Anhand von bestimmten Frühwarnsignalen können Sie ihn aber meist frühzeitig identifizieren. So äußert sich eine Leckage im Heizungssystem in der Regel unmittelbar in einem zu hohen Wasserverbrauch. Fällt der Druck im Heizungssystem kontinuierlich ab, muss ständig Heizungswasser nachgefüllt werden. Dann kann eine Leckage vorliegen.
Auch ungewöhnliche Geräusche in den Leitungen können ein ernstzunehmendes Anzeichen für einen Heizungsrohrbruch sein.
Heizung pfeift oder klopft: Störende Geräusche beheben
Die Folgen eines Heizungsrohrbruchs hängen maßgeblich davon ab, wie schnell Sie die Leckage bemerken und ob Sie geeignete Gegenmaßnahmen treffen. In minderschweren Fällen kann der Heizungsbauer das Leck rechtzeitig schließen, ohne dass das austretende Wasser bleibenden Schaden an der Bausubstanz hinterlässt.
Wenn sich über einen langen Zeitraum Pfützen im Gebäude bilden, ist eine Beschädigung von Wänden und Decken wahrscheinlich. Wasserflecken an der Wand sind ein sicheres Anzeichen dafür, dass die Bausubstanz bereits aufgeweicht ist.
Treten Rohrbrüche plötzlich und in großem Umfang auf? Dann kann es sogar dazu kommen, dass ganze Wohnbereiche unter Wasser stehen. In diesem Fall sollten Sie direkt die Feuerwehr alarmieren. Nur so können Sie gesundheitliche Risiken sicher abwenden.
Wie Sie sich im Fall eines Heizungsrohrbruchs korrekt verhalten, erklären wir im nächsten Abschnitt.
Erste Hilfe: Was ist bei einem Heizungsrohrbruch zu tun?
Wenn Sie in den eigenen vier Wänden einen Heizungsrohrbruch bemerken, gilt zunächst einmal: Ruhe bewahren. Machen Sie sich ein Bild von der Lage und schätzen Sie den Schaden ein. Leiten Sie dann die richtigen Maßnahmen in die Wege.
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Schritt 1: Schaden einschätzen, Strom abschalten, Wasserzufuhr unterbrechen
Zunächst gilt es, sich einen Überblick zu verschaffen. Steht der Keller oder ein Wohnraum bereits unter Wasser? Jetzt sollten Sie die Feuerwehr verständigen. Darüber hinaus empfehlen wir Ihnen, die Stromversorgung im betroffenen Bereich abzuschalten. So vermeiden Sie lebensgefährliche Stromschläge durch den Kontakt von Steckdosen oder Elektrogeräten mit Wasser. Außerdem sollten Sie die Wasserzufuhr unterbrechen: Schließen Sie die Absperrhähne und drehen Sie notfalls auch den Hauptwasserhahn zu.
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Schritt 2: Profi kontaktieren
Wenn Sie die Lage sondiert haben und der erste Schreck überstanden ist, sollten Sie einen Fachmann für Sanitär- und Heizungstechnik mit der Lokalisierung und Behebung des Schadens beauftragen. Tipp: Dokumentieren Sie den Schaden und die Instandsetzungsarbeiten mit Fotos, um den Verlauf und die Ursache später nachvollziehen zu können. Wenden Sie sich am besten an einen vertrauenswürdigen Handwerker aus Ihrer Region. So beugen Sie überhöhten Preisen und schlechter Beratung vor.
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Schritt 3: Schaden fachgerecht beheben lassen
Qualifizierte Heizungstechniker verwenden moderne Geräte wie Thermografie-Kameras zur präzisen Lokalisierung. Wenn der Heizungsbauer den Ort des Rohrbruchs bestimmt hat, legt er den betroffenen Bereich frei und ersetzt das Heizungsrohr. Gegebenenfalls füllt der Heizungsbauer noch verlorengegangenes Wasser im Heizsystem nach.
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Schritt 4: Den Schaden der Versicherung melden
Bereits während der Schadensbehebung empfiehlt es sich, die Versicherung (zum Beispiel die Gebäudeversicherung) über den Heizungsrohrbruch zu informieren. Auf diese Weise stellen Sie bereits während der Maßnahme sicher, dass Klarheit darüber herrscht, wer für den Schaden aufkommt.
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Schritt 5: Wasserschäden beseitigen lassen
Während der Heizungsexperte für die Verrohrung des Heizungssystems zuständig ist, kümmern sich Fachfirmen aus dem Bauwesen um die Beseitigung der Wasserschäden. Stark durchfeuchtete Wände und Böden stellen nicht nur ein Risiko für die Statik dar, sondern sollten auch aufgrund ihrer Schimmelneigung schnell getrocknet beziehungsweise repariert werden.
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Schritt 6: Vermieter kontaktieren
Neben diesen Schritten ist es als Mieter grundsätzlich empfehlenswert, auch den Hausverwalter beziehungsweise den Vermieter frühzeitig über den Schaden zu informieren und alle Maßnahmen mit ihm abzustimmen.
Rechtliche Auswirkungen eines Heizungsrohrbruchs
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Je nach Schwere des Heizungsrohrbruchs kann die Schadensbehebung sehr teuer werden. Hier sind vor allem zwei Versicherungen interessant: die Gebäudeversicherung und die Hausratversicherung.
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Die Wohngebäudeversicherung springt bei Schäden am Gebäude ein und übernimmt die Kosten für die Reparatur von Wänden, Decken und Böden – auch an angrenzenden Bauten wie Garagen.
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Für Schäden an der Einrichtung der Wohnung und an Ihren persönlichen Gegenständen ist hingegen die Hausratversicherung zuständig. Diese schließt beispielsweise auch Möbel oder Teppiche mit ein.
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Tipp, wenn Sie in einer Mietwohnung wohnen: Sie können mit dem Vermieter eine Mietminderung aushandeln bis zur Herstellung des vertragsgemäßen Zustands.
Vorbeugende Maßnahmen: So vermeiden Sie einen Rohrbruch
Vorbeugen lohnt sich, das gilt auch beim Heizungsrohrbruch. Vor allem in der Planungs- und Bauphase des Gebäudes ist darauf zu achten, dass die technische Ausführung dem Stand der Technik entspricht und auch auf die Bauweise – vor allem die Dämmung der Außenwände – abgestimmt ist. Zum Ende der Baumaßnahmen ist unbedingt eine Druckprobe durchzuführen, um etwaige Leckagen im System direkt zu erkennen und zu beseitigen.
Bei Rohren, die an besonders kalten und damit gefährdeten Stellen verlaufen, sollte der Monteur eine Dämmung oder sogar eine Heizleitung anbringen, um ein Einfrieren zu verhindern. Auch bei längerer Abwesenheit empfiehlt es sich grundsätzlich, die Heizung im Winter immer laufen zu lassen und nicht komplett abzustellen. So verhindern Sie das Auskühlen des Gebäudes und beugen Frostschäden vor.
Zu guter Letzt sollte der Heizungsinstallateur im Zuge der regelmäßigen Heizungswartung auch einen Blick auf etwaige Leckagen werfen. So kann der Experte beispielsweise Wasserverluste im System erkennen oder mit einer Thermographie-Kamera frühzeitig undichte Stellen identifizieren.
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Fazit: Beim Heizungsrohrbruch ist schnelles Handeln gefragt
Hier noch einmal im Überblick die wichtigsten Hinweise zum Thema Heizungsrohrbruch:
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Vorsicht ist besser als Nachsicht: Achten Sie auf Anzeichen für eine Leckage, lassen Sie die Anlage regelmäßig inspizieren und behalten Sie den Wasserdruck im Heizungssystem im Auge.
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Wenn Sie einen Rohrbruch erkennen, ist schnelle Hilfe erforderlich. Bei sintflutartigen Rohrbrüchen sollten Sie die Wasserzufuhr unterbrechen, die Stromversorgung abstellen und die Feuerwehr verständigen.
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Dokumentieren Sie die Schäden und deren Behebung für die Versicherung. Melden Sie den Schaden rechtzeitig an und lassen Sie sich von Ihrem Ansprechpartner beraten. Vor allem die Wohngebäudeversicherung und die Hausratversicherung sind wichtig.
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Während der Heizungsbauer die Schäden am Heizungssystem repariert, sind für die professionelle Wasserschadensanierung andere Fachfirmen zuständig.