Alte Heizung: Rechtzeitig an die Modernisierung denken

Haben Sie in letzter Zeit häufiger den Heizungsfachmann zu sich gerufen, um Ihre alte Öl- oder Gasheizung wieder in Gang zu setzen? Häufen sich die Ausfälle immer mehr? Das ist ein deutlicher Hinweis dafür, dass Ihre Heizung zu alt ist und eine Modernisierung nötig wird. Aber nicht immer kündigt sich das Ableben der Heizung im Vorfeld an – ganz zu schweigen von den hohen Energiekosten, die alte Systeme verursachen. Hier erfahren Sie, weshalb Sie frühzeitig an die Modernisierung Ihrer alten Heizung denken sollten und wie Sie von den Vorteilen einer modernen Heizungsanlage wie der Wärmepumpe profitieren können.

Inhaltsverzeichnis

  1. Wann ist eine Heizung alt?
  2. Alte Heizungen gelten als ineffizient
  3. Wie viele Jahre hält eine Heizung?
  4. Vorteile einer neuen Heizung
  5. Die alte Heizung entsorgen
  6. Alte Heizung: Modernisierung oder Austausch?
  7. Heizungsmodernisierung rechtzeitig beginnen
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Wann ist eine Heizung alt?

Bei der Heizung rächt es sich enorm, wenn Sie das alte Gerät nicht rechtzeitig durch eine neue Heizungsanlage ersetzen. Denn wenn Sie den Austausch der alten Heizung unter Zeitdruck in der Heizperiode durchführen müssen, wird es schwierig, die optimale Lösung für Ihr Zuhause zu finden.

Aber woran erkennen Sie, dass Ihre Gas- oder Ölheizung zu alt ist? Das wichtigste Indiz dafür ist das Baujahr. Das Baujahr Ihrer Heizung finden Sie meist in der Seriennummer auf dem Typenschild am Heizgerät. Sollten Sie mit Brennstoff wie Holz, Öl oder Gas heizen, können Sie das Baujahr auch im Feuerstättenbescheid ihres Schornsteinfegers nachschlagen.

Alt ist die Heizung nach 15 Jahren

Ab wann gelten Heizungen als zu alt? Der Bundesverband der deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH) geht davon aus, dass Heizungen, die länger als 15 Jahre laufen, nicht dem aktuellen Stand der Technik entsprechen1 Insbesondere hinsichtlich der Effizienz sind diese Heizungen mangelhaft. Sie verschwenden wertvolle Energie, treiben die Energiekosten in die Höhe und stoßen mehr CO2 aus als notwendig. Im Jahr 2020 galt dies für satte 53% aller Heizungen in Deutschland.

Effizienz von Heizungsanlagen in 2021 Grafik
Lediglich jede fünfte Heizung in Deutschland ist sowohl effizient, als auch auf erneuerbare Energien basierend.

Alte Heizungen gelten als ineffizient

In vielen Fällen handelte es sich bei alten Öl- und Gasheizungen um ineffiziente Konstanttemperaturkessel oder Niedertemperaturkessel. Doch der unwirtschaftliche Betrieb betrifft noch weitere Heizsysteme.

Bei Wärmepumpen oder Pelletkesseln gilt: Geräte, die älter als 15 Jahre sind, befinden sich nicht mehr auf dem neuesten technischen Stand. Bei Pelletkesseln gibt es seit einigen Jahren Geräte mit Brennwerttechnik. Moderne Wärmepumpen weisen einen deutlich besseren COP (Coefficient of Performance) auf als ältere Modelle. Das heißt, sie wandeln einen höheren Teil des verbrauchten Stroms in Wärme um. Das gilt ganz insbesondere für Luft/Wasser-Wärmepumpen, die von den Herstellern in den vergangenen Jahren umfangreich optimiert wurde. In den seltenen Fällen im Altbau, in denen Wärmepumpen keine wirtschaftliche Option sind, bieten sich moderne Gasgeräte oder Gas-Hybridheizungen an. Hier sollte auf eine H2-ready Zertifizierung geachtet werden, die sicher stellt, dass Ihr neues Gerät zukunftsfähig und umweltfreundlich ist. 

COP der Wärmepumpe: Leistungszahl für die Effizienz

Erfahren Sie, was der COP ist, wie Sie ihn richtig lesen und was ein guter Richtwert ist. Weiterlesen

Neben den heute gängigen Heiztechnologien gibt es noch einige nicht mehr übliche Formen, um Wärme zu erzeugen. Auch solche Heizungen sind zu alt. Nachtspeicheröfen etwa sind wegen ihres hohen Stromverbrauchs und der damit verbundenen hohen Betriebskosten sowie CO2-Emissionen veraltet. Einzelraumöfen hingegen sind ineffizient, da sie nur einen Raum auf einmal heizen können, was zu ungleichmäßiger Wärmeverteilung und höherem Brennstoffverbrauch führt.

Wie viele Jahre hält eine Heizung?

Für die meisten Heizungen gehen Experten heute von einer Nutzungsdauer von 15 bis 20 Jahren aus. Die Lebensdauer hängt jedoch von individuellen Faktoren ab. Ein qualitativ hochwertiges Gerät mit soliden Wärmetauschern aus guten Materialien hält in der Regel länger als ein Billigfabrikat.

Zudem können Sie die Lebensdauer Ihrer Heizung selbst verlängern, indem Sie Ihre Heizungsanlage regelmäßig warten lassen. Diese fachmännische Wartung der Heizung beugt Defekten und Störungen vor.

Heizungsbauer finden

Die letzte Wartung Ihrer Heizung liegt schon lange zurück? Finden Sie einen Heizungsbauer in Ihrer Nähe, der Ihr Gerät unter die Lupe nimmt.

Hinzu kommt: Ein häufiges An- und Ausschalten geht zu Lasten der Lebensdauer. Moderne Heizsysteme mit modulierenden Wärmeerzeugern passen ihre Leistung an den aktuellen Bedarf des Hauses an. Sie müssen zum einen weniger oft anspringen, was den Stromverbrauch senkt. Hochwertige Heizungen wie moderne Wärmepumpen können ihre Leistung dynamisch anpassen, statt ständig mit voller Leistung zu laufen. Sie arbeiten quasi nur so hart, wie es nötig ist.

Bei Erdwärmepumpen liegt die Nutzungsdauer mit 20 bis 30 Jahren deutlich höher. Erdsonden und Erdkollektoren können sogar 40 Jahre in Betrieb sein.

Druckabfall als Warnsignal

Die Praxis zeigt, dass ein Druckabfall im Heizkreis ein typischer Fehler ist, der das Ende der Betriebszeit einer alten Heizung anzeigt. Wenn Sie regelmäßig Wasser in den Heizkreis nachfüllen müssen, kann dies auf ein Leck in den Rohren hindeuten. Oft ist es jedoch auch ein Indiz dafür, dass der Wärmetauscher im Kessel undicht ist. In diesem Fall lohnt sich eine Reparatur für die alte Heizung meist nicht, sodass ein neues Heizsystem die einzige Lösung ist. Lassen Sie sich vom Heizungsbauer Ihres Vertrauens beraten, um die bestmögliche Lösung zu erhalten.

Vorteile einer neuen Heizung

Neben den geringeren Energiekosten hat die neue Heizung noch weitere Vorteile. Die Reparaturanfälligkeit nimmt ab und Sie müssen keine Ausfälle in der Heizperiode befürchten. Außerdem werten Sie Ihr Eigenheim langfristig auf.

Im Vergleich schneidet ein Gebäude mit moderner Wärmepumpenheizung deutlich besser ab als eines mit einer alten Gas- oder Ölheizung. Sie werten Ihre Immobilie langfristig auf, entsprechend kann sich ein modernes, zeitgemäßes Heizsystem auch beim Verkauf oder beim Vermieten auszahlen.

Wenn Sie von einer alten Öl- oder Gasheizung auf eine zeitgemäße Wärmepumpe wie die CHA Monoblock von WOLF umsteigen, senken Sie Ihren CO2-Verbrauch enorm. Ein weiterer Vorteil ist die effiziente Wärmeerzeugung, die vom instabilen Markt fossiler Energieträger unabhängig ist. Auch politische Entwicklungen und Verbote werden Sie in vorhersehbarer Zukunft nicht beeinträchtigen. Moderne Luftwärmepumpen sind außerdem sehr leise und machen weniger Geräusche als ältere Modellgenerationen.

Im Kampf gegen den Klimawandel leisten neue Heizungen ihren Beitrag: Wärmepumpen nutzen die kostenlose Umweltwärme aus der Luft, dem Wasser oder dem Erdreich. Mit Solarthermie holen Sie sich die Energie der Sonne in Ihr Haus. Beide Technologien sind umweltfreundlich und damit gut für das Klima.

Die alte Heizung entsorgen

Wenn Sie sich dafür entschieden haben, in ein modernes Heizsystem zu investieren, sollten Sie Folgendes beachten.

  • Fristen gemäß der Austauschpflicht beachten

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) belegt alte Heizungen, die länger als 30 Jahre in Betrieb sind, mit einer Austauschpflicht. Achten Sie darauf, rechtzeitig mit der Umrüstung ihrer Gas- oder Ölheizung zu beginnen. Aktuelle Infos zum Gebäudeenergiegesetz finden Sie auf der Website des Bunds.

  • Voraussetzungen für die neue Heizung schaffen

Je nach Art der neuen Heizung können auch Arbeiten außerhalb des Heizungskellers nötig sein. Der Einbau einer Fußbodenheizung, größere Heizkörper oder Dämmmaßnahmen können, müssen aber nicht dazugehören. Eine gute Planung schafft die Voraussetzungen für die neue Heizung und den reibungslosen Einbau.

  • Entsorgung von gefährlichen Stoffen

Ihr alter Heizkessel kann unter Umständen gefährliche Stoffe enthalten. Diesen müssen Sie ordnungsgemäß entsorgen lassen. Besonders problematisch ist Asbest in alten Nachtspeicherheizungen. Aber auch die Tanks von alten Heizungen, die mit Öl oder Flüssiggas als Brennstoff heizen, müssen Sie fachgerecht entsorgen lassen.

  • Förderung für den Heizungstausch nicht vergessen

In der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt der Bund Ihren Heizungstausch mit Fördergeldern. Dafür müssen Sie in eine Heizung mit erneuerbaren Energien investieren.

  • Rat vom Fachbetrieb einholen

Wenn Sie herausfinden möchten, wie es um Ihre alte Heizung steht, ist die Einschätzung eines Fachmanns unerlässlich. Er kann abschätzen, ob die alte Heizung noch länger durchhält oder ob Sie die Heizungsmodernisierung in Angriff nehmen sollten. Gemeinsam mit einem Fachbetrieb finden Hausbesitzer eine zukunftsfähige, individuell angepasste Lösung für ihr Eigenheim.

Heizungsbauer finden

Kontaktieren Sie einen Fachbetrieb in Ihrer Nähe, um sich ein Bild von Ihrer Heizungsanlage zu machen.

Alte Heizung: Modernisierung oder Austausch?

Häufig bieten bestimmte Reparaturen und Nachbesserungen Vorteile für Sie. So können bereits der Austausch einzelner Heizkörper oder neue Fenster die Effizienz der Heizung deutlich steigern. Bei Wärmetauschern kann der Heizungsbauer eine Reinigung vornehmen oder mit Ersatzteilen aushelfen. Wenn Ihre Heizung jedoch alt oder defekt ist und Sie sich zukunftssicher, klimaschonend und kostensparend aufstellen möchten, ist ein Austausch fast immer die beste Lösung.  

Gesetzliche Austauschpflicht für alte Heizung beachten

  • In einigen Fällen ist der Austausch der Heizung altersbedingt erforderlich.

  • Wenn Korrosion zentrale Bauteile wie den Wärmetauscher oder die Brennkammer stark beschädigt hat, lohnt sich eine Reparatur nicht mehr.

  • Erforderlich ist der Austausch eines Heizkessels auch dann, wenn die gesetzliche Austauschpflicht greift.

  • Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt vor, dass Sie Konstanttemperaturkessel, die älter als 30 Jahre sind, austauschen müssen. Es gelten jedoch Ausnahmen.

Heizungstausch sorgfältig planen

Zusammengefasst kann man sagen: Häufig kann ein Heizungstausch sinnvoll sein, obwohl die alte Heizung noch funktionsfähig ist. Eines der entscheidenden Argumente dafür ist die bessere Effizienz moderner Heizungen. Durch die Einsparung von Heizkosten kann sich der Heizungstausch schnell amortisieren. Wenn Sie nicht bis zur Austauschpflicht oder bis zum Totalausfall warten, können Sie in Ruhe Ihr neues Heizsystem planen.

Wollen Sie eine zukunftssichere Heizung, die von teuren und umweltschädlichen Brennstoffen unabhängig ist? Möchten sie von attraktiven Förderungen profitieren? Dann sind für Sie Heizsysteme mit erneuerbaren Energien wie die Wärmepumpe die ideale Lösung. Mit Ihnen können Sie Raumheizung und Warmwasserbereitung vollständig abdecken.

Heizungsmodernisierung rechtzeitig beginnen

Sie möchten einem erneuten Ausfall Ihrer Heizung zuvorkommen? Sie haben Fragen zur Modernisierung oder zum Austausch ihrer Heizungsanlage? Der Fachbetrieb in Ihrer Nähe findet gemeinsam mit Ihnen die die perfekten Lösungen für Ihre individuelle Situation. Speziell mit einer Wärmepumpe profitieren sie von modernen, nachhaltigen und effizienten Wärmequellen – Ihre neue Heizungsanlage sorgt für eine sorgenfreiere Zukunft.

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Jens-Peter Meyer,
Dr. rer. nat.

Über den Autor

Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.

[1] Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie: Gewaltiges Potenzial für Klimaschutz in deutschen Heizungskellern.