Die Scheitholzheizung: Ein kleiner Ratgeber

In unserem Ratgeber gehen wir zunächst auf die verschiedenen Arten von Scheitholzheizungen ein und erklären den Unterschied zu anderen Holzheizungen. Anhand eines einfachen Rechenbeispiels zeigen wir zudem die Kostenstruktur einer Scheitholzheizung. Zusätzlich erhalten Sie Anhaltspunkte, ob feste Brennstoffe auch für Sie infrage kommen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Welche Arten von Scheitholzheizungen gibt es?
  2. Vor- und Nachteile der Scheitholzheizung
  3. Scheitholzheizung: Das ist der Unterschied zu anderen Holzheizungen
  4. Lohnt sich eine Scheitholzheizung?
Scheitholzheizung: Person mit Holzscheiten

In Deutschland sind etwa 1.000.000 Heizkessel für feste Brennstoffe installiert. Zum Vergleich: Die Energieträger Gas und Öl haben mit über 6,8 Millionen beziehungsweise über 4,6 Millionen Heizkesseln immer noch eine vorherrschende Stellung im deutschen Gebäudebestand. Holzheizungen sind also weiterhin eine Nischenlösung, vor allem wenn es um die Beheizung des gesamten Gebäudes geht.

Ein Blick auf die sogenannten Einzelraumfeuerungsanlagen – dabei handelt es sich beispielsweise um kleine Kaminöfen – unterstreicht jedoch die Beliebtheit von Holzheizungen: Rund 11,2 Millionen dieser Raumheizungen sind in deutschen Gebäuden installiert, wobei viele Besitzer besonders auf die gemütliche Wärmeabgabe dieser Heizungsart schwören1. Doch Scheitholzkessel (wie andere Holzheizungen) bringen auch Nachteile mit sich. Dazu mehr im Kapitel zu den Vor- und Nachteilen.

Welche Arten von Scheitholzheizungen gibt es?

In einer Scheitholzheizung (oder auch Stückholzheizung genannt) wird stückiges Holz als Energieträger verbrannt und zur Erzeugung von Wärme genutzt. Dabei unterscheiden Experten zwischen Einzelraumfeuerungsanlagen und Zentralfeuerungsanlagen:

  • Einzelraumfeuerungsanlagen dienen meist als Komfort- und Zusatzheizungen, um einen Raum oder zwei benachbarte Räume zu erwärmen.
  • Zentrale Scheitholzheizungen decken den kompletten Wärmebedarf eines Hauses und erhitzen zudem das Warmwasser.

Die wichtigsten Typen der Scheitholzheizung sind im Folgenden kurz aufgeführt:

1. Offene Kamine und Kamine mit Heizeinsatz

Offene Kamine haben einen Feuerraum, der zum Wohnraum hin offen ist. Die Luftzufuhr lässt sich dabei nicht regeln. Deshalb ist diese Scheitholzheizung nicht besonders effizient.

Kamine mit Heizeinsatz arbeiten effizienter, ohne dass die Gemütlichkeit des Kaminfeuers verloren geht: Hier ist der Feuerraum mit einer Glasscheibe vom Wohnraum getrennt, wobei Sie das Holz über eine Tür nachlegen können.

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2. Raumheizer und Kaminöfen

Auch die Raumheizer und Kaminöfen gehören zu den Einzelraumfeuerungsanlagen. Sie stehen frei im Wohnraum, wobei Sie die Holzscheite ebenfalls direkt in den Brennraum geben. Das Endprodukt des Verbrennungsprozesses – die Asche – sammelt sich in einem Aschekasten. Diesen müssen Sie regelmäßig leeren. Die Regelung des Luftstroms erfolgt über Klappen oder Schieber.

3. Kachelöfen

Kachelöfen haben eine hohe Speichermasse aus Kacheln, Zementputz, Ton, Schamotte oder Speckstein. Diese Art der Scheitholzheizung wird für eine gewisse Dauer unter Volllast betrieben. Anschließend gibt sie die gespeicherte Wärme über einen langen Zeitraum an den Wohnraum ab. Diese Scheitholzheizung ist besonders effizient, da kein gluterhaltender Teillastbetrieb stattfindet.

4. Handbeschickte Stückholzkessel

Der handbeschickte Stückholzkessel beziehungsweise Scheitholzkessel gehört zu den Zentralheizungskesseln – er dient also der Beheizung des gesamten Gebäudes und der Erwärmung des Warmwassers.

Bei dieser Art der Scheitholzheizung kommt häufig das Prinzip des seitlichen oder unteren Abbrands zum Einsatz: Dabei brennt die Flamme seitlich oder von oben durch die Scheithölzer. Dadurch findet mit regelmäßigem Nachlegen ein kontinuierlicher Abbrand in langen Abständen statt.

5. Scheitholzvergaserkessel

Der Scheitholzvergaserkessel ist eine besonders effiziente Variante der Scheitholzheizung. Er besteht aus zwei voneinander getrennten Kammern. In einer Kammer des Holzvergasers trocknet und vergast das Scheitholz zunächst in einem Glutbett. Das austretende Gas verbrennt dann in der zweiten Kammer besonders effizient.

Üblicherweise werden Holzvergaserkessel mit einem Pufferspeicher ausgestattet. Dieser stellt die thermische Energie bedarfsgerecht für Gebäudeheizung und Warmwassererwärmung zur Verfügung.

Ob Kamin, handbeschickter Scheitholzkessel oder Holzvergaser – etwas haben alle Scheitholzheizungen gemeinsam: Die gewünschte Effizienz lässt sich nur dann erreichen, wenn das verwendete Holz trocken genug ist. Der Wassergehalt der Holzscheite hat einen wesentlichen Einfluss auf das Brennverhalten. Er sollte möglichst bei 15 bis 20% liegen.

Frisch geschlagenes Holz hat dagegen einen Wassergehalt von 45 bis 60%. Es muss daher rund zwei Jahre lang lagern, um richtig durchzutrocknen. Wertvolle Tipps zur optimalen Brennholzlagerung haben wir in einem anderen Beitrag für Sie zusammengestellt.

Vor- und Nachteile der Scheitholzheizung

Eine Scheitholzheizung erzeugt eine behagliche und gemütliche Wärme. Wer im tiefen Winter vor einem knisternden Kaminfeuer sitzen darf, der weiß den Komfort einer Holzheizung zu schätzen. Auf der anderen Seite haben Scheitholzheizungen aber auch viele Nachteile.

Pro

  • Verbrennung nachwachsender Rohstoffe

  • hoher Wirkungsgrad bei modernen Anlagen

Contra

  • hoher Aufwand durch regelmäßiges Nachlegen von Scheitholz

  • zeitaufwendiges Trocknen der Holzscheite

  • hoher Platzbedarf zur Lagerung des Brennstoffs

  • hohe Feinstaub-Emissionen im Vergleich zu anderen Heizungsarten

  • nur umweltfreundlich bei nachhaltiger Forstwirtschaft

  • von den Schwankungen des Holzpreises abhängig

  • Anschaffung sehr teuer

  • Wartung teuer

Oft wird die Umweltfreundlichkeit zitiert, wenn es um die Vorteile der Holzheizungen geht. Hier lohnt es sich jedoch, genauer hinzuschauen. Die extremen Feinstaub-Emissionen, die langen Wartezeiten für das Nachwachsen des Rohstoffes und die häufig langen Lieferketten sind einige der kritischen Punkte. Zudem sind Holzheizungen sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb und bei der Wartung sehr teuer.

Scheitholzheizung: Das ist der Unterschied zu anderen Holzheizungen

Neben der Scheitholzheizung liegen seit einigen Jahren vor allem auch Pelletheizungen im Trend. Bei Pellets handelt es sich um gepresste, naturbelassene Säge- und Hobelspäne. Da Pellets für die Holzheizung genormt sind, weist dieser Brennstoff eine gleichbleibende Qualität auf.

Der wesentliche Unterschied zu einer Scheitholzheizung ist die Bestückung des Kessels: Während die Besitzer das Scheitholz manuell nachlegen müssen, erfolgt das Bestücken bei einer modernen Pelletheizung vollautomatisch. Die Pellets werden dazu – in Abhängigkeit des Wärmebedarfs – von einem Vorratsbehälter in den Brennraum gefördert und verbrennen dort. Auch in puncto Handhabung weisen Pellets Vorteile auf: Sie lassen sich optimal lagern und dosieren.

Eine weitere Alternative zur Stückholzheizung ist die Verbrennung von Holzhackschnitzeln. Bei diesem Brennstoff handelt es sich um zerkleinertes Holz. Es eignet sich ebenfalls dazu, Heizanlagen automatisch zu beschicken. Anders als Pelletöfen finden Hackschnitzelöfen aber fast ausschließlich im industriellen und gewerblichen Maßstab Anwendung. Sie sind für Privatleute selten eine Option zur Gebäudeheizung.

Lohnt sich eine Scheitholzheizung?

Die Frage, ob sich eine Scheitholzheizung lohnt, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab: zum Beispiel vom individuellen Wärmebedarf Ihres Gebäudes, den Platzbedingungen zum Lagern von Holz und der persönlichen Vorliebe.

Sie wollen sich einen Überblick über die Kosten einer Scheitholzheizung verschaffen? Wir haben die wichtigsten Kostenpositionen in einer beispielhaften Darstellung aufgelistet. Dabei beziehen wir uns auf eine Zentralfeuerungsanlage, die den kompletten Wärmebedarf im Gebäude deckt.

Kostenpunkt
Kosten
20kW Scheitholzheizung inklusive Pufferspeicher
8.000 – 12.000 Euro
zu erwartende Kosten für den Brennstoff
ab 2.500 Euro pro Jahr
Wartungskosten
150 – 400 Euro pro Jahr
Kosten für den Schornsteinfeger
130 – 150 Euro pro Jahr
Hilfsenergie
250 – 300 Euro pro Jahr

 

Tipp: Informieren Sie sich zu den aktuellen staatlichen Fördermöglichkeiten mit unserem Artikel zu den Fördermitteln für die Heizung. So können Sie unter Umständen Kosten sparen.

Der Heizungsbauer hilft Ihnen bei der Wahl

Ob die Scheitholzheizung eine interessante Alternative für Sie ist, hängt zum einen von der persönlichen Vorliebe, zum anderen aber auch von technischen Parametern ab. Der Heizungsbauer in Ihrer Nähe steht gern für ein persönliches Beratungsgespräch zur Verfügung und stellt Ihnen die verschiedenen Heizungsarten mit ihren Vor- und Nachteilen im Detail vor.

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Haben Sie Fragen zur Scheitholzheizung oder zu einer anderen Heizungsart? Finden Sie hier den passenden Heizungsbauer für Ihr Anliegen!

Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks: Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks 2020

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