Die Heizung geht nicht aus: Erste Hilfe

Munter strahlt der Heizkörper eine beachtliche Hitze ab, obwohl Sie das Thermostat bereits vor längerer Zeit zurückgedreht haben? Geht die Heizung nicht aus, ist von Wohlfühltemperatur schnell nicht mehr die Rede. Das ist zwar ärgerlich, doch in der Regel können Sie selbst Abhilfe schaffen. In diesem Beitrag erfahren Sie alles über mögliche Ursachen für die Störung an der Heizung und wie Sie diese am besten beseitigen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Warum die Heizung nicht ausgeht
  2. Heizung geht nicht aus: So helfen Sie sich selbst
  3. Heizung geht nicht aus: Unnötig hohe Heizkosten drohen
  4. So funktioniert ein Thermostatventil
  5. Heizung geht nicht aus: Trotzdem einen kühlen Kopf bewahren
Heizung geht nicht aus: Frau Header

Warum die Heizung nicht ausgeht

Geht der Heizkörper nicht aus, sondern heizt einfach immer weiter, obwohl es im Raum bereits zu heiß ist? Dann liegt eine Funktionsstörung am Heizungsventil nahe. Solche Probleme treten vor allem zu Beginn der Heizsaison auf.

Bleibt der Heizkörper warm, obwohl Sie das Heizungsventil abgesperrt haben, ist das meist auf eine der beiden häufigsten Ursachen zurückzuführen. Dann geht die Heizung nicht aus, weil Prozesse während des Stillstands Dichtungen mürbe gemacht und das Ventil verunreinigt haben. Schuld daran sind Staub aus der Luft und Bestandteile des Heizungswassers wie Kalk. So kann der Ventilstift nicht dicht schließen. Es fließt weiterhin Heizungswasser durch den Heizkörper.

Die andere Möglichkeit: Der Stift kann sich bei geöffnetem Ventil verklemmen und die Heizung geht von allein nicht mehr aus. Die Folge: Unangenehm überhitzte Räume. Solche stören Ihr Wohlbefinden und verursachen unnötigen Energieverbrauch.

Liegt die Raumtemperatur ständig deutlich über der eingestellten Temperatur, zählt auch der Temperaturfühler im Thermostatkopf, auch Thermostatregler genannt, zu den ersten Verdächtigen. Dabei gibt es zwei mögliche Fehlerquellen: Der Fühler kann defekt oder einfach falsch aufgesetzt worden sein. Geht der Heizkörper nicht mehr aus, dann ist das in aller Regel kein Grund zur Unruhe. Die Störung ist zwar ärgerlich, doch größere Schäden drohen nicht.

Heizung geht nicht aus: So helfen Sie sich selbst

Bemerken Sie also, dass die Heizung in einem oder mehreren Räumen nicht mehr ausgeht, obwohl Sie das Thermostat heruntergeregelt haben? Dann können Sie sich zuerst einmal selbst an der Beseitigung des Problems versuchen. Der minimale notwendige Werkzeugeinsatz und die problemlose Zugänglichkeit des Thermostatventils erlaubt es Mietern genauso wie Eigentümern, die Reparatur an der Heizung selbst zu versuchen.

Stift im Heizkörperventil gängig machen

Wir beginnen mit dem Ventilstift. Diesen müssen Sie wieder gängig machen. So kann er das Ventil der Heizung verschließen, wenn die Raumtemperatur zu hoch wird. Am besten gehen Sie Schritt für Schritt vor:

  1. Schrauben Sie den Thermostatkopf vom Heizkörperventil ab. Dazu drehen Sie den Griff auf Stufe 5 und lösen dann die große gerändelte Überwurfmutter. Oft reicht schon die Kraft Ihrer Hand aus, manchmal geht es aber doch nicht ohne eine Rohrzange.
  2. Nun haben Sie freien Blick auf den Ventilstift. Sie sollten ihn mehrmals hineindrücken, um ihn gängig zu machen. Sie können auch mit etwas Schmiermittel nachhelfen. Wichtig: Sie sollten den Stift immer nur hineindrücken, aber nie daran ziehen. Der Stift sollte sich jetzt 2 bis 3 Millimeter bewegen lassen.
  3. Hat sich der gewünschte Effekt noch nicht eingestellt, dann versuchen Sie, auf das Ventilgehäuse zu klopfen. Damit können Sie vorhandene Ablagerungen im Inneren lösen. Drücken Sie dabei im Wechsel auf den Stift.
  4. Nun können Sie den Thermostatkopf wieder aufsetzen. Stellen Sie ihn auf Stufe 5. Achten Sie darauf, dass die Markierungen am Thermostatkopf zu denen des Ventils passen.


In vielen Fällen haben Sie damit bereits das Problem beseitigt. Geht der Heizkörper aber immer noch nicht aus, sollten Sie sich als Nächstes den Thermostatkopf bzw. Thermostatregler ansehen. Es kann sein, dass der Temperaturfühler durch Alterung seine Funktion verloren hat.

Die Vorgehensweise zum Austausch des Thermostatkopfes entspricht den Schritten 1 und 2 für die Arbeiten am Heizkörperventil. Neue manuelle Heizkörperthermostate bekommen Sie im Baumarkt ab 10 Euro. Geräte mit programmierbarer Zeitschaltuhr erhalten Sie bereits ab 20 Euro. Achten Sie unbedingt auf den passenden Anschluss oder besorgen Sie die notwendigen Adapter.

Solltemperatur je Stufe auf Thermostat

Stufe Solltemperatur
Stern
6°C
1
12°C
2
16°C
3
20°C
4
24°C
5
28°C

Heizkörperventil tauschen

Als letzter möglicher Schuldiger bleibt weiterhin das Heizkörperventil. Will sich der Stift gar nicht lösen und zeigt auch der Austausch des Thermostatkopfes keine Wirkung? Dann sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie selbst weitermachen oder nicht lieber einen Fachmann engagieren möchten. Als Mieter sollten Sie zuerst Ihren Vermieter oder Ihre Hausverwaltung kontaktieren.

Beim Tausch des Heizkörperventils kommen Sie nämlich in Kontakt mit Heizungswasser. Dieses kann heiß sein. So gut wie immer ist es aber schmutzig. Dass Wasser austreten kann, ist nicht nur unangenehm und potenziell gefährlich. Es stellt Sie noch vor ein weiteres Problem: Entweicht zu viel Heizungswasser, sinkt der Druck in der Heizungsanlage unter den Mindestwert ab.

Aufbau eines manuellen Thermostats Grafik
Manuelle Thermostatköpfe haben alle einen ähnlichen Aufbau: Per Drehung kann die Temperatur stufenweise von 0 bis 5 eingestellt werden. Eine Schneeflocke visualisiert die Einstellung für Frostschutz.

Heizung geht nicht aus: Unnötig hohe Heizkosten drohen

Es muss Sie nicht gleich alarmieren, wenn Sie das Thermostat auf eine niedrigere Stufe stellen und die Heizung dennoch einige Zeit scheinbar unvermindert weiter Wärme an den Raum abgibt. Dafür gibt es oft gute Gründe: Etwa die träge Reaktion der Materialien des Heizkörpers. Jedoch kann auch ein technischer Defekt dahinter stecken. Die Folge: Der unnötige Energieverbrauch führt zu erhöhten Heizkosten. Doch bevor wir zu den technischen Details kommen, zuerst ein allgemeiner Überblick.

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Entscheidend für die Effizienz: Bedarfsgerechte Wärmeerzeugung

Effizient heizen Sie immer dann, wenn die von der Zentralheizung produzierte Wärme möglichst genau den vorhandenen Wärmebedarf deckt. Gehen die Heizkörper nicht aus, obwohl die Solltemperatur bereits überschritten ist, verschwenden Sie unnötig viel Wärmeenergie. Wer Energie und Kosten sparen will, sollte daher seine Heizkörper prüfen. Auch die tageszeitabhängige Steuerung der Raumtemperatur über programmierbare Heizkörperthermostate ist ein Ansatzpunkt.

Je besser diese Wärmeverteilung funktioniert, desto effizienter kann das Gesamtsystem arbeiten. Ein hydraulischer Abgleich gehört daher zu einer der wichtigsten Maßnahmen bei der Optimierung bestehender Heizungen. Er stellt sicher, dass alle Heizkörper gleichmäßig warm werden. Werden manche Räume zu heiß, während andere die Solltemperatur nicht erreichen, leidet der Wohnkomfort. Zudem arbeitet die Heizung mehr, als sie eigentlich müsste. Sie gleicht so das Verteilungsproblem aus.

Ihren Wärmeverbrauch beeinflussen Sie täglich durch die Einstellung am Thermostatkopf der Heizkörper. Aber auch die allgemeinen Einstellungen an der Steuerung des Wärmeerzeugers spielen eine wichtige Rolle. In unserem Artikel „Heizung einstellen“ erfahren Sie mehr über die Zusammenhänge. Doch wie regelt das Thermostatventil die Raumtemperatur?

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So funktioniert ein Thermostatventil

Das Thermostatventil sitzt im Vorlauf des Heizkörpers. Das Heizungswasser muss also diese Engstelle passieren, bevor es die Wärmeabgabefläche durchfließt. Dabei bleibt die Stellung des Ventils keineswegs gleich auch wenn Sie die Einstellung nicht durch Drehen am Griff verändern.

Zur Erinnerung: Die Stufen 1 bis 5 befinden sich auf den meisten Thermostatventilen. Diese, stehen nicht für einen fixen Volumenstrom des Heizungswassers, sondern für die Solltemperatur des Raumes. Von 6 bis 28°C reicht gewöhnlich der Einstellbereich für die Raumtemperatur. Diese soll der Heizkörper selbstständig aufrechterhalten. Dazu muss das Thermostatventil die Durchflussmenge des Heizungswassers verändern können. Die Heizung reagiert auch darauf, wenn es draußen kalt wird oder wenn Sonneneinstrahlung den Raum zusätzlich aufheizt.

Wie das geht, zeigt der Schnitt durch das Thermostatventil. Es besteht aus zwei Einheiten: dem fest mit dem Heizkörper verbundenen Heizkörperventil oder Ventilunterteil und dem deutlich leichter abnehmbaren Thermostatkopf. Der Ventilstift öffnet und schließt das Heizkörperventil und steuert damit die Durchflussmenge. Die Stellung des Stifts wiederum bestimmt der Temperaturfühler im Thermostatkopf. Darin befindet sich ein Dehnstoff. Er nimmt die Raumtemperatur auf und reagiert auf Temperaturunterschiede mit einer Volumenveränderung. Fällt die Raumtemperatur ab, so zieht sich der Dehnstoff zusammen. Auf diese Weise übersetzt er Temperaturunterschiede in eine Bewegung. Das sorgt dafür, dass weniger Druck auf den Ventilstift wirkt. Daraufhin bewegt sich dieser nach außen und gibt einen größeren Spalt für das Heizungswasser frei. Erhöht sich dagegen die Temperatur, verschließt der Ventilstift teilweise oder sogar ganz. So reguliert das Thermostatventil selbstständig die Raumtemperatur.

Praxistipp

  • Das Nachfüllen von Heizungswasser sollten Sie Profis überlassen. Es darf zum Beispiel kein normales Leitungswasser benutzt werden. Bei unsachgemäßer Arbeit können zudem Dichtigkeitsprobleme entstehen.

  • Unser Beitrag zum Thema „Heizungswasser nachfüllen“ verrät Ihnen, warum es in diesem Fall klug ist, einen zuverlässigen Handwerker zu beauftragen.

  • Der geübte Fachmann hat das passende Ersatzteil samt Dichtmaterial dabei. Er erledigt den Wechsel in wenigen Minuten.

Heizung geht nicht aus: Trotzdem einen kühlen Kopf bewahren

Probleme mit der Heizung sind im Winter eine deutliche Einschränkung der Wohnqualität. Bereits wenn es im Sommer nur kaltes Wasser gibt, weil der Wärmeerzeuger ausgefallen ist, wird es für viele ungemütlich. Natürlich ist es im Vergleich nicht ganz so schlimm, wenn die Heizkörper nicht mehr ausgehen. Trotzdem sollten Sie sich mit der Situation natürlich nicht zufriedengeben.

Besonders ärgerlich ist so ein Defekt im Schlafzimmer: Denn der Schlaf ist bei niedrigeren Temperaturen erholsamer. Unnötig viel Energie verbrauchen Sie auch, wenn die Heizung durch die Fehlfunktion nur gelegentlich genutzte und daher niedrig temperierte Räume selbstständig aufheizt. Die beste Vorsorge gegen größere Probleme wegen einer gestörten Wärmeverteilung ist die regelmäßige Heizungswartung.

Mit unseren Anleitungen zur Überprüfung des Heizkörperventils und zum Austausch des Thermostatkopfes können Sie eine akute Störung jedoch oft auch als Laie beheben. Unser Rat: Kommen Sie mit diesen Maßnahmen bei Ihrer Heizung nicht ans Ziel, sollten Sie den Heizungsbauer Ihres Vertrauens kontaktieren. Haben Sie diesen noch nicht gefunden, dann beginnen Sie Ihre Suche hier.

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