Nachtspeicherheizung einstellen: So gelingt es
In unserem Ratgeberartikel gehen wir auf die typischen Probleme der Nachtspeicherheizung ein. Wir erklären anhand praxisnaher Beispiele, wie Sie die Nachtspeicherheizung richtig einstellen und so Ihren Stromverbrauch senken.
Inhaltsverzeichnis
In der Nacht mit günstigem Heizstrom die Speicherheizung aufladen und tagsüber bequem die Wohnräume mit der Nachtspeicherheizung aufheizen – was nach einer ausgeklügelten und besonders cleveren Heizmethode klingt, ist heute nicht mehr zeitgemäß. Die Nachtspeicherheizung als elektrische Vorhalteheizung gilt im Zeitalter von Smarthome, erneuerbaren Energien und hocheffizienten Wärmepumpen als veraltetes Relikt aus der Vergangenheit. Dennoch waren im Jahr 2010 in Deutschland noch rund 1,6 Millionen Haushalte mit einer Nachtspeicherheizung ausgestattet1.
Die Heizart gilt als energetisch besonders ineffizient. Darüber hinaus ist die Bedienung von Nachtspeicherheizungen alles andere als intuitiv. Durch fehlende Kenntnisse der Verbraucher im Umgang mit der Nachtspeicherheizung wird die ohnehin geringe Effizienz der Heizmethode weiter verschlechtert.
Typische Probleme bei Einstellungen der Nachtspeicherheizung
Das häufigste Problem im Umgang mit der Nachtspeicherheizung ist die komplizierte Bedienung der Anlage. Nachtspeicherheizungen werden anders als Heizkörper nicht einfach mithilfe eines Thermostatventils bedient, sondern erfordern eine komplexe Einstellung von Speicheraufladung und raumspezifischer Ventilatorregelung.
Wenn Sie die Nachtspeicherheizung einstellen, kommt es darauf an, den Wärmebedarf des nächsten Tages schon am Vorabend abzuschätzen und zudem die für den Wärmetransport verantwortlichen Ventilatoren korrekt einzustellen. Ist die Nachtspeicherheizung fehlerhaft eingestellt, kann das entweder zu einem zu hohen Stromverbrauch oder zu einer nicht ausreichenden Wärmeleistung führen.
Verstaubte Ventilatoren führen zu hohem Stromverbrauch
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Den Ventilatoren kommt bei der Nachtspeicherheizung eine zentrale Rolle zu – sie transportieren die gespeicherte Wärme von den Speichersteinen in die Wohnräume und bringen diese dadurch auf die gewünschte Temperatur.
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Ventilatoren haben jedoch die Eigenschaft, mit der Zeit zu verstauben.
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Verstaubte Ventilatoren sind nicht nur aus hygienischen Gründen zu vermeiden, sondern auch, weil sie bei Allergikern zu Problemen führen können.
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Sie beeinträchtigen zudem den Wärmetransport und sorgen somit für einen höheren Stromverbrauch und höhere Heizkosten.
Nachtspeicherheizung einstellen: So funktionieren Laderegler und Raumthermostat
Der Laderegler ist das zentrale Bedienelement der Nachtspeicherheizung. Er steuert die nächtliche Aufladung der Speichersteine und gibt vor, wie viel Strom zum etwas günstigeren Nachtstromtarif zum Aufheizen verwendet wird. Das technische Prinzip der Nachtspeicherheizung basiert dabei auf einem simplen elektrischen Widerstand. Strom wird durch Reibungsverluste in Wärme umgewandelt und heizt auf diese Weise die Speichersteine auf.
Das Problem bei dieser Heizmethode ist, dass der Nutzer am Vorabend meist nur grob abschätzen kann, wie viel Wärme am nächsten Tag benötigt wird. Hersteller empfehlen daher, den Laderegler saisonabhängig zu bedienen, wodurch eine bedarfsgerechte Bereitstellung von Wärme aber nicht möglich ist. Die Folge: Häufig nimmt die Nachtspeicherheizung unnötig viel oder zu wenig Wärme auf.
Neben dem Laderegler sind die Raumthermostate von entscheidender Bedeutung für die Funktion der Nachtspeicherheizung. Ähnlich wie bei einer konventionellen Heizung dienen die Raumthermostate der Vorgabe der gewünschten Soll-Temperatur. Die Soll-Temperatur wird kontinuierlich mit der gemessenen Ist-Temperatur der Luft abgeglichen, um mithilfe des Ventilators die einströmende Wärmemenge zu steuern. Neben der Einstellung der Soll-Temperatur ermöglicht das Thermostat auch das manuelle Ein- und Ausschalten des Ventilators sowie gegebenenfalls die Aktivierung einer elektrischen Zusatzheizung.
Bei schlecht isolierten Nachtspeicherheizungen besteht das Problem, dass Wärme auch unabhängig von der eingestellten Soll-Temperatur per Strahlung an den Raum abgegeben wird. Durch dieses Phänomen wird es noch schwieriger, die Nachtspeicherheizung optimal einzustellen.
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Nachtspeicherheizungen mit zentraler Aufladesteuerung
Vergleichsweise moderne Nachtspeicheröfen haben eine zentrale Aufladesteuerung. Diese erlaubt die automatische Regelung der Lademenge in Abhängigkeit der gemessenen Außentemperatur. Dazu wird ein Außentemperaturfühler montiert – üblicherweise an einem schattigen Ort rund um das Gebäude. Dieser erlaubt zwar eine automatische Steuerung der Lademenge, kann aber Wetterwechsel nicht berücksichtigen.
So gelingt das Einstellen der Nachtspeicherheizung
Die Laderegler der meisten Nachtspeicherheizungen haben gerade einmal drei Stufen. Sie können die benötigte Lademenge daher nicht präzise einstellen. Steht der Laderegler auf Stufe 1, so wird ein Drittel der maximalen Speicherkapazität in Anspruch genommen. Bei Stufe 3 wird die Nachtspeicherheizung vollständig aufgeladen.
Hinweis: Nachtspeicherheizungen können Wärme auch über mehrere Tage hinweg vorhalten. Diese Eigenschaft können Sie beim Einstellen des Ladereglers berücksichtigen. Wenn sich beispielsweise ein deutlicher Temperaturumschwung andeutet, können Sie die Nachtspeicherheizung schon frühzeitig herunterregeln.
Hersteller empfehlen, den Laderegler im Frühjahr auf die erste Stufe einzustellen und im Herbst und Winter die zweite Stufe zu wählen. Die dritte Stufe kommt nur zum Einsatz, wenn sich wirklich kalte Tage mit Minustemperaturen ankündigen. Grundsätzlich können Sie sich an den folgenden Richtwerten zur Bedienung des Ladereglers orientieren:
Ideale Stufe je nach Außentemperatur
Außentemperatur | Stufe des Ladereglers |
---|---|
- 5°C
|
Stufe 3
|
0°C
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Stufe 2
|
+ 10°C
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Stufe 1
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Einige Nachtspeicherheizungen verfügen auch über Laderegler mit sechs Stufen. Da die Einstellung des Ladereglers aber ohnehin unpräzise ist und von den persönlichen Vorlieben des Anwenders abhängt, führt diese Variante nicht zwangsläufig zu einem geringeren Stromverbrauch.
Die Bedeutung der Raumtemperatur
Neben der Einstellung des Ladereglers hat auch die Bedienung der Raumthermostate Einfluss auf die Effizienz der Nachtspeicherheizung. Das Raumthermostat finden Sie entweder direkt an der Heizung neben dem Laderegler oder an der Wand des entsprechenden Raums.
Die Steuerung des Thermostats ist sehr einfach und entspricht der Funktionsweise bei gängigen Heizkörpern – durch die Vorgabe der gewünschten Soll-Temperatur wird die Menge an einströmender Luft so lange reguliert, bis die Soll-Temperatur der Ist-Temperatur entspricht.
Die Vorgabe der gewünschten Temperatur hängt immer von Ihrer persönlichen Vorliebe ab. Das Umweltbundesamt hat jedoch Richtwerte für die optimale Raumtemperatur veröffentlicht, an denen Sie sich orientieren können:
Empfohlene Raumtemperaturen
Raum | Empfohlene Temperatur |
---|---|
Schlafzimmer
|
17 bis 20°C
|
Wohnzimmer
|
20 bis 23°C
|
Küche
|
18 bis 20°C
|
Badezimmer
|
20 bis 23°C
|
Flure
|
15 bis 18°C
|
Praktische Tipps rund um die Nachtspeicherheizung
Im Folgenden haben wir eine Reihe nützlicher Tipps zusammengestellt, um die Nachtspeicherheizung einzustellen. Mit diesen gelingt es Ihnen, Ihre Heizkosten spürbar zu reduzieren.
- Halten Sie Türen zwischen Räumen mit unterschiedlichen Soll-Temperaturen geschlossen. Dadurch verhindern Sie, dass ein Nachtspeicherofen mehrere Räume gleichzeitig beheizt.
- Stellen Sie den Laderegler der Nachtspeicherheizung im Sommer auf die Stufe 0. Das Herunterregeln der Raumthermostate reicht nicht, um die Leistung der Heizung ganz zurückzufahren.
- Wenn Sie für einen längeren Zeitraum außer Haus sind, können Sie den Laderegler auf die kleinste Stufe stellen. Damit Sie bei Ihrer Rückkehr nicht frieren, sollten Sie jemanden damit beauftragen, die Heizung einen Tag vor Ihrer Ankunft wieder hochzufahren.
- Säubern Sie in regelmäßigen Abständen die Lüftungsgitter der Nachtspeicherheizungen. Dadurch vermeiden Sie, dass Staub in den Raum gewirbelt wird.
Nachtspeicherheizung wird nicht warm: Was tun?
Ein Relikt aus vergangenen Zeiten
Die Nachtspeicherheizung hat ihren Ursprung in den fünfziger und sechziger Jahren. Damals haben Politik und Energiewirtschaft günstigen Nachtstrom aktiv beworben haben, um sogenannte „Nachttäler“ der Kraftwerke auszunutzen.
Heute gelten Nachtspeicherheizungen aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs und der schlechten Umweltbilanz als veraltet. Der Gesetzgeber hatte zwar im Rahmen der Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2009 entschieden, dass elektrische Speicherheizungssysteme, die ab dem Jahr 1990 in Betrieb genommen wurden, nach 30 Jahren eingestellt werden müssen. Schon 2014 wurde dieses Verbot aber gekippt. Das liegt vor allem daran, dass Elektroheizungen als potenzielle Energiespeicher für überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien infrage kommen.
Trotzdem: Wenn Sie selbst noch eine Nachtspeicherheizung besitzen, können Sie nur wenig damit erreichen, wenn Sie sie ideal einstellen. Wir empfehlen daher, sich zeitnah mit effizienteren Alternativen zu befassen. Lesen Sie hierfür zum Beispiel unseren Artikel „Neue Heizung, aber welche?“. Oder kontaktieren Sie einen Fachbetrieb, um sich beraten zu lassen.
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