Kachelofen modernisieren: Effizient und sauber

Wer einen alten Kachelofen besitzt, hat einen echten Hingucker in seinem Wohnzimmer. Allerdings sind diese Klassiker zum Heizen heute nur noch bedingt geeignet. Die Verbrennung entspricht nicht dem Stand der Technik, sodass Kachelöfen unnötig viele Schadstoffe ausstoßen. Abhilfe schaffen Sie, indem Sie den Kachelofen modernisieren lassen. Und das funktioniert, ohne das äußere Erscheinungsbild zu verändern.

Inhaltsverzeichnis

  1. Wissenswertes über den Kachelofen
  2. Gesetzgeber fordert Modernisierung älterer Kachelöfen
  3. Kachelofen in wenigen Schritten modernisieren lassen
  4. So sparen Sie Brennstoff
  5. Bei Modernisierung an ganze Heizanlage denken
  6. Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
  7. Bei Fragen zur Kachelofen-Modernisierung hilft der Experte
Kachelofen modernisieren: Kamin im Haus

Wissenswertes über den Kachelofen

Kachelöfen waren über Jahrhunderte hinweg die wichtigste Wärmequelle der Menschen in Deutschland. Bis in die 1960er-Jahre hinein gab es viele Modelle, die ihre Besitzer in dieser Zeit meist mit Braunkohle befeuert haben.

Die Bauformen der Kachelöfen sind vielfältig: Sie reichen von dem fest im Raum gemauerten Unikat bis hin zum freistehenden Ofen aus der Manufaktur. Klassisch sind sie mit Ofenkacheln verkleidet. In modernen Versionen kommen aber anstelle von Kacheln auch glatt verputzte Flächen, Natursteine und sogar Sichtscheiben wie beim Kaminofen zum Einsatz.

Im Unterschied zum Kaminofen verfügen alle Kachelöfen über eine große thermische Masse. Das bedeutet, sie können die Wärme über einen längeren Zeitraum hinweg speichern und langsam an den Raum abgeben.

Ineffiziente Verbrennung in Kachelöfen

So vielfältig wie die Bauarten und Erscheinungsformen sind auch die Verbrennungssysteme dieser Feuerstätte. Von einer modernen, kontrollierten und schadstoffarmen Verbrennung können Sie bei Ihrem Kachelofen in der Regel nicht ausgehen.

Womit wird befeuert?

  • Braunkohle sollte heutzutage nicht mehr als Brennstoff zum Einsatz kommen, da sie besonders viele CO₂-Emissionen bei der Verbrennung freisetzt.

  • Holz aus heimischen, nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stellt dagegen eine umweltfreundliche Alternative dar.

  • Doch aufgepasst: Für Braunkohle konzipierte Kachelöfen haben für Holz oft einen zu kleinen Brennraum.

Trotzdem besteht auch bei Holz immer die Gefahr einer unvollständigen Verbrennung. Die Folge: Es entstehen viel Ruß und Feinstaub. Besonders problematisch sind stark krebserregende chemische Stoffe, die sogenannten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe.

Aber auch das hochgiftige Kohlenmonoxid und Reizgase wie Stickoxide und Schwefeldioxid treten im Rauch einer schlechten Verbrennung in großen Mengen auf. Häufig liegt die Ursache in einer zu geringen Luftzufuhr. Das kann an der Bauart des Kachelofens oder an Bedienungsfehlern liegen.

Gesetzgeber fordert Modernisierung älterer Kachelöfen

Die Belastungen durch Feinstaub und Kohlenmonoxid haben vielerorts in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Deshalb hat der Gesetzgeber mittlerweile in der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) Grenzwerte festgelegt, welche die Feuerungsanlagen nicht mehr überschreiten dürfen.

Wann Sie laut Gesetz modernisieren müssen

  • Wenn der Kachelofen die Grenzwerte für Staub von 0,15 Gramm pro Kubikmeter Abgasluft und für Kohlenstoffmonoxid von 4 Gramm pro Kubikmeter Abgasluft einhält, müssen Sie aus gesetzlicher Sicht nichts unternehmen.

  • Den Nachweis, dass Ihr Ofen die Grenzwerte erfüllt, können Sie durch eine Bescheinigung des Herstellers oder durch eine Messung des Schornsteinfegers erbringen.

  • Hier lesen Sie mehr zur Feuerstättenschau durch den Schornsteinfeger.

Aber auch wenn Sie diese Werte einhalten, gibt es effizientere und umweltfreundlichere Arten zu heizen. Möchten Sie Ihren Kachelofen austauschen, lesen Sie im Artikel „Heizsystem der Zukunft“ die Vor- und Nachteile jeder Heizart. Oder lassen Sie sich von einem Heizungsbauer beraten und direkt eine neue Heizung einbauen.

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Hält der Kachelofen die Grenzwerte nicht ein, gibt es drei Möglichkeiten:

  • Sie können den Ofen stilllegen.
  • Sie können ein Partikelfiltersystem einbauen lassen.
  • Sie modernisieren Ihren Kachelofen.

Für die Umrüstung hat der Gesetzgeber Übergangsfristen erlassen. Bis zum Ende des Jahres 2020 mussten Sie Ihren Kachelofen modernisieren, wenn er zwischen 1985 und 1994 in Betrieb genommen wurde. Fand die Installation des Ofens zwischen 1995 und 2010 statt, haben Sie noch bis zum Ende des Jahres 2024 Zeit.

Ausnahmen gelten, wie bei anderen Ofenformen auch, für historische Kachelöfen mit Aufstellungsdatum vor dem Jahr 1950. Unter die Ausnahmen fallen ebenso von einem Handwerker vor Ort aufgebaute Grundöfen – eine spezielle Bauart des Kachelofens.

Liegt bei älteren Kachelöfen keine Bescheinigung des Herstellers vor, lohnt sich eine Messung des Schornsteinfegers in der Regel nicht. Die Kosten für so eine Messung liegen zwischen 100 und 300 Euro und die Chance, dass Ihr Ofen die Grenzwerte einhält, ist eher gering.

Auch der nachträgliche Einbau eines Partikelfilters kostet schnell 1.500 Euro. Daher sollten Sie prüfen, ob nicht gleich eine Modernisierung Ihres Kachelofens am sinnvollsten ist. Auch bei Öfen, die unter die genannten Ausnahmen fallen, sollten Sie darüber nachdenken. Denn einen Kachelofen zu modernisieren, ist gar nicht so aufwendig.

Kachelofen in wenigen Schritten modernisieren lassen

Bei der Modernisierung bleibt die Ofenhülle unangetastet. Der Fachmann tauscht lediglich den Heizeinsatz im Inneren. Auch das klingt aufwendiger, als es wirklich ist. Oftmals kann der Heizungsprofi die Arbeiten in wenigen Stunden erledigen.

Diese Arbeitsschritte gehören zur Modernisierung

  1. Im einfachsten Fall trennt der Installateur nur den alten Heizeinsatz mit dem Heizgasrohr von der Nachheizfläche des Kachelofens.

  2. Die alten Teile kann der Installateur dann wie eine Schublade herausziehen.

  3. Den neuen Heizeinsatz schiebt er anschließend auf demselben Traglager wieder ein.

  4. Zuletzt muss er nur noch das Heizgasrohr wieder anschließen und schon sind die Arbeiten erledigt.

Bei Kachelöfen, die 30 Jahre oder älter sind, raten Experten auch zu einer Erneuerung des Nachheizkastens und der Rauchrohrbögen. Dann dauern die Arbeiten natürlich etwas länger. Doch selbst bei komplizierteren Anlagen schafft der Fachbetrieb den Umbau normalerweise in maximal zwei Tagen.

Sichtfenster im Kachelofen schafft Atmosphäre

Wichtig ist eine gute Vorplanung, denn der neue Heizeinsatz des Kachelofens muss auf die alte Ofenhülle abgestimmt sein. Meist gibt es dabei keine Probleme – die modernen Heizeinsätze vieler Hersteller sind an die Baugröße der alten Standardmaße angepasst.

Außerdem haben Sie oftmals die Möglichkeit, einen Heizeinsatz mit Sichtfenster zu wählen. Damit kombinieren Sie den Vorteil der Wärmespeicherfähigkeit des Kachelofens mit dem Eindruck eines offenen Feuers wie bei einem Kaminofen. Natürlich bietet die Umrüstung der Feuerstätte zudem die Chance, einen für Braunkohle konzipierten Heizeinsatz durch einen für Holz optimierten zu ersetzen.

Auch wenn die Modernisierung des Kachelofens keine große Sache ist, empfehlen Experten, die Arbeiten hierfür in den Sommermonaten in Angriff zu nehmen. Dann können Sie rechtzeitig Ihren Heizungs- oder Kaminbauer kontaktieren und gemeinsam die einzelnen Schritte der Modernisierung planen.

Praxistipp: Schornsteinfeger einbeziehen

  • Bedenken Sie, dass der Kachelofen nach einem Tausch des Heizeinsatzes brandschutztechnisch als eine Neuanlage gilt.

  • Das kann in manchen Fällen weitere brandschutztechnische Maßnahmen erfordern.

  • Darum sollten Sie im Vorfeld auch den Schornsteinfeger in die Modernisierung einbeziehen.

Wenn Sie diese Punkte berücksichtigen, ist zur Heizsaison sichergestellt, dass Ihr Kachelofen wieder voll funktionstüchtig ist.

So sparen Sie Brennstoff

Der Kachelofen ist nun viel besser als vorher. Der neue Heizeinsatz macht aus dem alten Ofen eine moderne Heizung, die den aktuellen Standards entspricht. Der Wirkungsgrad ist erheblich höher, wodurch Sie deutlich Brennstoff einsparen und die Emissionen drastisch reduzieren.

Das bringt die Modernisierung

  • Experten gehen davon aus, dass alte Kachelöfen Wirkungsgrade zwischen 50 und 70% erreichen.

  • Das heißt, dass im ungünstigen Fall die Hälfte der Energie, die im Holz steckt, ungenutzt durch den Schornstein verpufft.

  • Moderne Heizeinsätze können hingegen mit einem Wirkungsgrad von 80 bis 90% den Großteil der Energie nutzen.

Besonders gut verbrennt ein Kachelofen mit einer elektronischen Verbrennungsluftregelung. Dabei handelt es sich um eine Steuerung, die einen stabilen Luftdurchfluss in der Brennkammer gewährleistet. Dazu regelt sie die Luftzufuhr mithilfe einer Drosselklappe und hält die Temperatur der erhitzten Luft konstant hoch.

Das verlängert letztlich den Verbrennungsprozess und spart zusätzlich Brennholz. Wenn das Ende der Verbrennung erreicht ist, schließt diese Regelung auch automatisch die Luftzufuhr und verhindert so eventuelle Wärmeverluste.

Bei Modernisierung an ganze Heizanlage denken

Wenn Sie über eine Modernisierung des Kachelofens nachdenken, sollten Sie immer die Heizanlage in ihrer Gesamtheit im Auge behalten. Oftmals lohnt es sich, eine alte Öl- oder Gasheizung auszutauschen und die fossilen Brennstoffe mit erneuerbaren Energien zu ersetzen oder zu ergänzen.

Die Modernisierung des Kachelofens bietet also eine einmalige Gelegenheit, Ihre Heizung fit für die Zukunft zu machen. Falls Sie noch eine alte Öl- oder Gasheizung besitzen, könnten Sie diese im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen gleich mit ersetzen. Heizungen haben in der Regel eine Lebensdauer von maximal 20 Jahren, was dazu führt, dass die älteren dieser Geräte nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen und effizient laufen. Auf lange Sicht setzen sie mit erneuerbaren Energien auf eine zukunftssichere Technologie und sparen zudem Heizkosten.

Besonders effizient, umweltfreundlich und kostengünstig im Betrieb ist hier eine Wärmepumpe. Im Zusammenspiel mit der meist verfügbaren staatlichen Förderung amortisiert sich eine solche Investition oft nach nur einigen Jahren. Mit einer Luftwärmepumpe sparen Sie sich außerdem aufwendige Erschließungen und Grabungen.

Kachelofen modernisieren: Mutter und Tochter

Kachelofen so effizient wie möglich gestalten

Ebenso können Sie beim Kachelofen selbst die Effizienz verbessern. Statt des konventionellen Heizeinsatzes können Sie beispielsweise auch in einen wasserführenden Heizeinsatz investieren. Dieser ist mit einem Wärmetauscher ausgestattet, der einen Teil der Wärme des Kachelofens auf das Heizwasser überträgt. Die Wärme speist dann in die Heizung und die Warmwasserbereitung ein.

Der Installationsaufwand ist im Vergleich zum normalen Heizeinsatz natürlich größer: Der Heizungsbauer muss Rohrleitungen vom Kachelofen zur Zentralheizung legen. Vor allem ist ein ausreichend großer Pufferspeicher notwendig.

Wichtig ist natürlich immer, dass auch ein wasserführender Kachelofen eine gute Verbrennung aufweist und die Umwelt mit möglichst wenig Schadgasen und Feinstaub belastet. Daher sollten Sie in Ihre Feuerstätte nur hochwertige Produkte mit entsprechend guten Eigenschaften einsetzen lassen.

Für Investitionen in Heizungen, die auf regenerative Energien setzen, bietet der Gesetzgeber Förderprogramme an. Informieren Sie sich zu den aktuellen Fördermöglichkeiten in unserem Artikel zu den Fördermitteln für die Heizung.

Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

  • Die Kosten für die Modernisierung des Kachelofens sind überschaubar.

  • Je nach Heizeinsatz und Montageaufwand müssen Sie mit 2.800 bis 3.400 Euro rechnen.

  • Entscheiden Sie sich für einen wasserführenden Heizeinsatz, kommen höhere Kosten auf Sie zu. Allein für den Einsatz selbst müssen Sie zwischen 2.500 und 3.500 Euro veranschlagen.

  • Mit der Montage, den Rohrleitungen und eventuellen Mehrkosten für den Nachheizkasten sind 5.000 Euro dann schnell erreicht.

Wenn Ihr Kachelofen Ihnen optisch nicht mehr gefällt, können Sie natürlich auch einen kompletten Austausch gegen einen modernen Ofen vornehmen. Hier bietet der Markt ein breites Angebot von sehr günstigen Modellen bis hin zu Varianten, die mehr als 6.000 Euro kosten. Bedenken Sie, dass die günstigen Kachelöfen in puncto Wirkungsgrad nicht mit den hochwertigeren Modellen mithalten können.

Zudem machen Kachelöfen natürlich auch ein Menge Arbeit: Holz nachlegen, Asche entnehmen und die Umgebung von Ascherückständen säubern. Wenn Ihnen das zu viel Aufwand ist, können Sie den Kachelofen jederzeit stilllegen und zum Beispiel komplett auf eine moderne Wärmepumpenheizung umstellen.

Bei Fragen zur Kachelofen-Modernisierung hilft der Experte

Die Modernisierung eines Kachelofens verbessert die Umweltbilanz und spart eine Menge Brennholz ein. Es kann sich daher lohnen, in diese Maßnahme zu investieren, auch wenn Ihr Kachelofen nicht unter die gesetzliche Nachrüstungspflicht fällt. Im Zweifel berät Sie der Fachmann Ihres Vertrauens, inwiefern ein einfacher Austausch des Heizeinsatzes reicht oder ob Sie die Gelegenheit für eine umfassende Heizungssanierung nutzen sollten.

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Jens-Peter Meyer,
Dr. rer. nat.

Über den Autor

Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.

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