Ölheizung: Alternativen für weniger Kosten und mehr Klimaschutz

Heizen Sie aktuell mit Öl und denken im Rahmen einer Modernisierungs- beziehungsweise Sanierungsmaßnahme über eine neue Heizung nach? Angesichts steigender Kosten, gesetzlicher Auflagen und attraktiver Förderungen ist ein Umstieg in vielen Fällen sehr sinnvoll – wir erklären, worauf Sie achten sollten.

Inhaltsverzeichnis

  1. Deswegen sollten Sie ihre Ölheizung tauschen lassen
  2. Effizienz und Kosten
  3. Welche Kosten kommen auf Sie zu?
  4. Fazit: Entscheiden Sie sich individuell
Ölheizung Alternative: Handwerkerin begrüßt Kunden an der Haustür mit Handschlag, im Hintergrund steht ihr Firmenwagen (Sprinter).

Deswegen sollten Sie ihre Ölheizung tauschen lassen

Es gibt gleich mehrere gute Gründe, die alte Ölheizung gegen eine moderne Anlage wie eine Gasheizung oder Wärmepumpe auszutauschen. Wir zeigen Ihnen die wichtigsten:

Gesetzliche Regelungen und Nachhaltigkeit

Wenn Sie eine Ölheizung nutzen, haben Sie sich sicher bereits die Frage gestellt, wie lange Sie Ihre bestehende Anlage noch betreiben dürfen. Im Neubau spielt Öl als Energieträger für Wärme kaum noch eine Rolle, im Bestand ist er dagegen noch recht verbreitet. Dabei spielt auch das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) eine große Rolle. Im Neubau etwa, dürfen Ölheizungen nicht mehr als alleinige Energieträger verwendet werden.

Rund ein Viertel aller Gebäude in Deutschland nutzen immer noch Öl zum Heizen. Um die Ziele des Klimapaketes zu erreichen, möchte die Bundesregierung Haushalte dazu animieren, auf klimafreundliche Systeme als Ölheizung-Alternative zu setzen.

Im Klimaschutzgesetz ist festgeschrieben, das Ziel der Klimaneutralität 2045 zu erreichen. Hierfür müssen allerdings die zulässigen CO2-Emissionen gesenkt werden, vor allem im (Wohn-)Gebäudesektor. Die CO2-Emissionen, die private Haushalte allein im Bereich Wohnen verursachen, lagen laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2019 bei 219 Millionen Tonnen. Davon sind 68% (148 Millionen Tonnen) auf das Heizen zurückzuführen1.

Um diesen hohen Ausstoß zu reduzieren, sind weitere Sanierungen im Gebäudebestand notwendig. Dazu gehören zum Beispiel neue Dämmsysteme, vor allem aber die Umstellung der Heizsysteme auf Technologien mit erneuerbaren Energien, wie etwa die der Wärmepumpe. Konventionelle Heizungen mit Öl oder Gas sind deswegen auf lange Sicht nicht zukunftsfähig.

Die gesetzlichen Regelungen zur Ölheizung im Überblick

• Ölheizungen erhalten keine Förderung, gewiss Unterstützung können Sie höchstens in der Hybrid-Variante mit einer Wärmepumpe erwarten.
• Durch das GEG sind alleinstehende Ölheizungen in Neubauten in Neubaugebieten als alleinstehende Energieträger verboten, Hybrid-Varianten mit 65% erneuerbarer Energie (EE) sind die Alternative.
• In Bestandsgebäuden dürfen Sie Ihre Ölheizung ersetzen, müssen in den kommenden Jahren aber steigende Anteile an Bioöl mit Ihrem Gerät verarbeiten können – hier ist die richtige Wahl entscheidend.
• In vermieteten Gebäuden müssen Ölheizungen, die älter als 30 Jahre sind, bei Eigentümerwechsel innerhalb von zwei Jahren ausgetauscht werden. Ausgenommen sind Niedertemperatur- oder Brennwertkessel.
• Ab 2045 gilt ein allgemeines Vertriebsverbot von nicht regenerativen Brennstoffen.
• Ausführliche Informationen zum gesetzlichen Rahmen finden Sie hier.

Effizienz und Kosten

Da die Bundesregierung einen Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen fossiler Brennstoffe festgelegt hat, wird das Heizen mit Öl und Gas unweigerlich teurer. Die Kosten von derzeit 25 Euro pro Tonne CO2 steigen bis 2025 schrittweise auf 55 Euro. Anschließend richten sie sich nach den jährlichen CO2-Emissionen.

Die Technische Universität Dortmund hat gemeinsam mit dem Energiedienstleister ista in einer Stichprobe berechnet, welche Kosten (zusätzlich zu den Preisschwankungen dieser endlichen Rohstoffe) daraus für Haushalte beim Heizen entstehen könnten2:

  • Wenn Sie eine Durchschnittswohnung (71 m2) mit Heizöl beheizen, ergeben sich Zusatzkosten von 60,71 Euro im Jahr (bei 25 Euro je Tonne CO2) und 133,57 Euro (bei 55 Euro je Tonne CO2).
  • Wenn Sie mit Gas heizen, steigt die Zusatzbelastung 2021 auf 45,61 Euro und bis 2025 auf 100,34 Euro. Die Berechnungen sind Durchschnittswerte und hängen unter anderem vom Sanierungsstand des Gebäudes, den Witterungsbedingungen und dem Heizverhalten ab.

Damit ist es für Hausbesitzer nicht nur eine Frage des Klimaschutzes, sondern auch eine Frage der Kosteneffizienz, ob sich eine Alternative zur Ölheizung amortisiert. Diese ist in der Regel nicht nur klimaschonender, sie arbeitet auch effizienter.

Seit 2016 werden Gas- und Öl-Heizkessel im Gebäudebestand mit einem Energieverbrauchslabel gekennzeichnet. Damit können auch Sie die Effizienzklasse Ihres eigenen Heizkessels mit der eines neuen Heizgerätes vergleichen und den Mehrwert einer Alternative zur Ölheizung erkennen.

Unbedingt über eine Ölheizung-Alternative nachdenken sollten Sie, wenn die Ölheizung bereits in die Jahre gekommen ist. Reparaturen können schnell teuer werden, sodass das Heizsystem auch nicht mehr wirtschaftlich ist. Wenn die Heizung plötzlich ausfällt, haben Sie weniger Zeit, eine zu Ihren Anforderungen passende Anlage zu finden.

Heizungsbauer finden

Neben den genannten gesetzlichen Rahmenbedingungen und dem Aspekt des Klimaschutzes bestimmen natürlich auch individuelle technische und strukturelle Möglichkeiten die Entscheidung für eine neue Heizung. Lassen Sie sich am besten von einem Heizungsinstallateur beraten.

Welche Kosten kommen auf Sie zu?

Die Kosten für den Austausch Ihrer Ölheizung hängen von zahlreichen Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem:

  • die Wahl des alternativen Heizsystems,
  • räumliche und bauliche Gegebenheiten und
  • technische Anforderungen.

In Ihre Kostenrechnung sollten Sie auch die Entsorgung des alten Heizöltanks einbeziehen. Bei der Abwägung des Preises für eine moderne Ölheizung oder eine Alternative spielt neben der Anschaffung und Installation auch die Preisentwicklung der Energieträger eine sehr entscheidende Rolle.

Zudem sollten Sie die Förderungen für den Heizungstausch mit in Ihre Kalkulation einbeziehen. Beispielsweise erhalten Sie – abhängig von der Heizungsart – eine höhere Förderung, wenn Sie Ihre alte Ölheizung durch eine Alternative auf Basis erneuer­barer Energien ersetzen.

Vor- und Nachteile der Ölheizung

Pro

  • unabhängig von der örtlichen Infrastruktur

  • kombinierbar mit erneuerbaren Energien

  • Austauschmöglichkeiten bei modularen Systemen

Contra

  • hoher Platzbedarf für die Heizung und den Heizöltank

  • ungewisse Preisentwicklung von Heizöl

  • nicht nachhaltig

  • niedriger Wirkungsgrad, hoher Ölverbrauch

  • hohe CO2-Emissionen

  • steigende CO2-Abgabe verursacht weitere Kosten

  • Keine Förderungsmöglichkeiten

  • Gesetzliche Einschränkungen

Fazit: Entscheiden Sie sich individuell

Eine alleinstehende Ölheizung ist heutzutage in den meisten Fällen keine zukunftsfähige Alternative mehr. Mit einem modernen Öl-Brennwertkessel sparen sie zwar Kosten und sind auch etwas nachhaltiger unterwegs, an die Effizienz und den günstigen Betrieb erneuerbarer Energien kommt diese Heiztechnik aber nicht ran. In vielen Fällen ist der Austausch Ihrer alten Ölheizung durch ein moderne Technologie deswegen sinnvoll. Welches Heizsystem zu Ihrem Objekt passt, erfahren Sie am besten im persönlichen Gespräch mit einem fachkundigen Heizungsinstallateur in Ihrer Nähe.

 

 

1 Statistisches Bundesamt: CO2-Emissionen im Bereich Wohnen seit dem Jahr 2000 um 14% gesunken 

2 ista Deutschland GmbH: Stichprobe zu CO2-Preis: Was Haushalte für das Heizen mehr bezahlen müssten

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