Was tun, wenn die Heizung Wasser verliert?

Dass Ihre Heizung Wasser verliert, muss noch lange nicht heißen, dass ein Defekt vorliegt. Dennoch sollten Sie den Druck in der Heizungsanlage im Auge behalten. Denn der ist entscheidend für den sicheren und verschleißarmen Betrieb der Heizung. Verliert die Heizung schnell große Mengen an Wasser, steckt ein größeres Problem dahinter. Wir sagen Ihnen, was zu tun ist, wenn die Heizung Wasser verliert.

Inhaltsverzeichnis

  1. Druckhaltung in der Heizungsanlage
  2. Deswegen verliert die Heizung Wasser
  3. Das kann der Heizungsbauer tun
  4. So sorgen Sie dafür, dass die Heizung kein Wasser verliert
Heizung verliert Wasser: Manometer

Nahezu jede Heizungsanlage verliert während des Betriebs kleine Mengen Heizungswasser. Das ist in einem gewissen Rahmen ganz normal. Schon beim erstmaligen Befüllen der Anlage berücksichtigt der Heizungsbauer dies. Und auch die Heizung selbst verfügt über Einrichtungen zum Ausgleich schwankender Wassermengen. Wenn der Heizungsdruck jedoch außerhalb des grünen Bereichs liegt, sollten Sie schnell handeln, um die Folgekosten niedrig zu halten.

Druckhaltung in der Heizungsanlage

Ihre Heizungsanlage kann Sie nur dann optimal mit Wärme versorgen, wenn in ihrem Inneren die notwendigen Druckverhältnisse herrschen. Der notwendige Systemdruck, und damit die Wassermenge, richten sich individuell nach Heizungsanlage und Gebäude. Prinzipiell gilt jedoch: Es muss sich so viel Heizungswasser im System befinden, dass stets auch der höchste Abschnitt der Anlage – meist die am höchsten angebrachten Heizkörper des obersten Stockwerks – mit Wasser befüllt ist. Über diesen Wert hinaus wird ein zusätzlicher Aufschlag benötigt, um die einwandfreie Funktion sicherzustellen.

Schäden durch Druckschwankungen

Doch mit der korrekten Befüllung der Anlage ist es nicht getan: Das Heizungswasser verändert sein Volumen nämlich in Abhängigkeit von der Temperatur. Steigt der Wärmebedarf in der Wohnung und der Wärmeerzeuger erwärmt das Heizungswasser entsprechend, dehnt sich dieses aus. Der Druck im Heizsystem steigt also an.

Mögliche Schäden durch falsche Druckverhältnisse

  • Steht die Heizungsanlage unter überhöhtem Druck, dann sind störende Geräusche, starker Verschleiß der Leitungen und sogar Rohrbrüche mögliche Folgen.

  • Ist der Druck dagegen zu niedrig, kann sich Dampf in der Anlage bilden, der unter anderem die Umwälzpumpen schädigt.

  • Abhilfe schafft das in jede Heizungsanlage integrierte Ausdehnungsgefäß, das die schädlichen Druckschwankungen abfedert.

Das Ausdehnungsgefäß

Eine Membran im Ausdehnungsgefäß passt das Systemvolumen flexibel an die Druckverhältnisse an und sorgt so für den notwendigen Ausgleich. Die Membran trennt zwei Kammern voneinander. Eine Kammer ist so weit mit Stickstoff gefüllt, dass sie einen bestimmten Druck auf die Membran ausübt. Die Membran drückt dementsprechend auf die zweite Kammer, in der sich Heizungswasser befindet.

Der sogenannte Vordruck des Stickstoffs liegt aber unter dem Fülldruck, der sich im Heizsystem einstellt, wenn der Installateur die Anlage befüllt. Nun drückt wiederum das Heizungswasser auf die Membran im Ausdehnungsgefäß und komprimiert den Stickstoff.

Durch diesen Druckunterschied ist sichergestellt, dass sich immer Heizungswasser im Ausdehnungsgefäß befindet. Bei sinkendem Druck in der Heizung gibt das Ausdehnungsgefäß Flüssigkeit ab, bei steigendem Druck nimmt es Flüssigkeit auf. So gleicht das Ausdehnungsgefäß temperaturbedingte Volumenveränderungen des Heizungswassers ebenso aus wie Wasserverluste.

Wird dieser Mechanismus seiner ausgleichenden Funktion nicht gerecht und der Druck steigt über einen sicherheitskritischen Wert, springt das Sicherheitsventil der Heizungsanlage an. Es lässt überschüssiges Wasser entweichen, sodass der Druck in der Heizungsanlage auf das vorgesehene Niveau abfällt. Der Wasserverlust stellt solange kein Problem dar, wie das Ausdehnungsgefäß die Fehlmengen ersetzen kann.

Heizung verliert Wasser: Ausdehnungsgefäß Funktion Grafik
Das Systemvolumen des Ausdehnungsgefäßes passt sich flexibel an die Druckverhältnisse an. Je nachdem, wie stark der Stickstoff dabei komprimiert wird, unterscheidet man zwischen Lieferzustand, Füllzustand und Betriebszustand.

Deswegen verliert die Heizung Wasser

Dass der Heizungsbauer im Rahmen der regelmäßigen Wartung Heizungswasser in Ihre Heizung nachfüllen muss, sollte Sie nicht besorgen. Denn auch beim Entlüften der Heizkörper, was Sie regelmäßig machen sollten, kann Flüssigkeit verloren gehen. Auch kleinere Undichtigkeiten an den Heizflächen selbst oder den Heizkörperventilen können dafür verantwortlich sein.

Weniger offensichtlich ist dagegen ein Defekt des Manometers. Zeigt dieses aufgrund von Alterungserscheinungen fälschlicherweise einen zu niedrigen Druck an, können Sie lange nach Leckstellen suchen. Das Nachfüllen des Heizungswassers sollten Sie übrigens stets dem Heizungsfachmann überlassen. Zu groß sind die Schäden, die durch unsachgemäßes Auffüllen entstehen können.

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Wann Sie handeln sollten

Etwas anders gestaltet sich die Situation, wenn über kurze Zeit viel Wasser verloren geht und der Druck in der Heizungsanlage entsprechend schnell abfällt. Dann sollten Sie dringend handeln, um größere Schäden abzuwenden. Mit 12% nimmt die Heizung zwar keinen der vorderen Ränge unter den Verursachern für Leitungswasserschäden ein1. Angesichts der Zahl von jährlich mehr als einer Million Schadensfällen sollten Sie dennoch kein Risiko eingehen2.

Heizung verliert Wasser: Ursachenstatistik zu Leitungswasserschäden Grafik
Ihre Heizung verliert Wasser? Dies kann daran liegen, dass Sie Leitungswasserschäden an verschiedenen Installationen haben. Vor allem Kaltwasserschäden kommen dabei häufig vor.

Benötigt die Heizung auf einmal eine große Menge Wasser, wird der Heizungsbauer stutzig. Ob der Wasserbedarf typisch für die Anlage ist, verrät ein Blick in die letzten Wartungsprotokolle. Hat sich der Wasserverlust gegenüber der Vergangenheit deutlich erhöht, ist es wahrscheinlich, dass ein akutes Problem vorliegt.

Mögliche Defekte an der Heizung im Überblick

Größere Mengen Wasser können durch die folgenden Defekte aus dem Heizkreislauf entweichen:

  • Undichtigkeiten im Heizkessel
  • Defekt des Ausdehnungsgefäßes
  • Undichtes Sicherheitsventil
  • Leckage der Heizungsrohre

Undichter Heizkessel ist schuld

Ist der Heizkessel undicht, dann verdampft das austretende Heizungswasser direkt bei der Verbrennung. Dieser Schaden ist nicht unmittelbar zu erkennen. Erst wenn der Heizkessel länger abgeschaltet bleibt, kann sich eine Pfütze bilden, die den Defekt verrät. Ein solches Problem tritt vor allem an älteren Heizkesseln auf und ist in der Regel nicht reparabel.

Der Heizungsprofi wird Ihnen in diesem Fall dazu raten, die alte Heizung auszutauschen. Benötigen Sie die Heizung dringend, kann der Heizungsmonteur als Übergangslösung bis zum Einbau des neuen Kessels ein chemisches Kesseldichtmittel einsetzen. Brauchen Sie eine neue Heizung und fragen sich, welche optimal für Ihr Haus ist, hilft Ihnen unser Artikel „Neue Heizung, aber welche?“ weiter.

Defekt an Membranausdehnungsgefäß oder Sicherheitsventil

Daneben kann das Membranausdehnungsgefäß dafür verantwortlich sein, dass Ihre Heizung Wasser verliert. Doch das Gerät muss nicht unbedingt undicht oder beschädigt sein – inkorrekte Einstellungen verursachen ebenfalls Probleme. Auch das Sicherheitsventil zählt zu den üblichen Verdächtigen, wenn die Heizung Wasser verliert.

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Leck an den Heizungsrohren

Befindet sich ein Leck in den Heizungsrohren, dann ist unter Umständen Detektivarbeit gefragt. Verdeckte Schadstellen lassen sich oft ohne technische Unterstützung nicht zuverlässig orten. Denn nicht immer befindet sich das Leck dort, wo das Wasser aus dem Mauerwerk austritt.

Erschwerend kommt hinzu: Selbst kleinste Undichtigkeiten können zu einem beachtlichen Flüssigkeitsverlust mit entsprechenden Schäden an der Bausubstanz führen. Für Trinkwasserleitungen ebenso wie für Heizungsrohre gilt: Je länger das Wasser auf das Gebäude einwirkt, desto größer wird der Schaden³.

Das kann der Heizungsbauer tun

Bei geringeren Fehlmengen reicht es, diese im Rahmen der jährlichen Heizungswartung ausgleichen zu lassen. Verliert Ihre Heizung deutlich an Heizungswasser, dann kommen Sie um einen ungeplanten Besuch des Heizungsbauers nicht herum. Im besten Fall kürzt eine deutlich erkennbare Austrittsstelle die Ursachensuche ab:

  • So können Sie oft mit dem bloßen Auge Heizkessel, sichtbar verlaufende Heizungsrohre und das Sicherheitsventil als Verursacher ausschließen.
  • Ein Leck in den Heizungsrohren oder ein defektes Ausdehnungsgefäß verlangen dagegen die volle Kompetenz des Heizungsbauers.

Überprüfung des Ausdehnungsgefäßes

Um das Ausdehnungsgefäß als Grund dafür auszuschließen, dass die Heizung Wasser verliert, nimmt der Heizungsbauer eine eingehende Prüfung vor. Um Probleme frühzeitig zu erkennen, sollte diese Maßnahme fester Bestandteil der jährlichen Heizungswartung sein.

Das testet der Installateur

  • Zuerst geht es darum, äußere Beschädigungen am Ausdehnungsgefäß auszuschließen.

  • Zusätzlich zu mechanischen Einflüssen kann Korrosion das Gefäß von außen in Mitleidenschaft ziehen.

  • Als Nächstes prüft der Heizungsbauer, ob die Membran im Inneren des Ausdehnungsgefäßes funktionstüchtig ist.

  • Ist das Gefäß vollständig mit Wasser gefüllt und es entweicht Wasser am Stickstoffventil, dann liegt in der Regel ein innerer Defekt vor.

  • Auch falsche Einstellungen am Ausdehnungsgefäß können dafür sorgen, dass die Heizung Wasser verliert. Um das auszuschließen, prüft der Heizungsfachmann den Vordruck der Membran und passt ihn bei Bedarf an4.

Will der Heizungsbauer das Ausdehnungsgefäß zuverlässig als Verursacher des Wasserverlustes ausschließen, dann baut er vorübergehend ein Austauschgerät ein. Sind die Probleme damit behoben, ist die Schuldfrage geklärt.

Suche nach Leckagen in den Heizungsrohren

Oft sind Leckstellen nicht mit bloßem Auge zu erkennen. Für diese Fälle verfügt der Heizungsinstallateur über verschiedene technische Hilfsmittel. Deren Einsatz ist zwar verhältnismäßig teuer, spart aber im Nachhinein Kosten. Denn je genauer Sie die Schadstelle lokalisieren, desto weniger leidet die Bausubstanz bei der späteren Instandsetzung.

  1. Wärmebildkamera

    Eines der weitverbreitetsten Geräte zur Leckortung ist die Wärmebildkamera. Ist das Heizungswasser auf Temperatur, dann lässt sich durch die unterschiedliche Wärmestrahlung von feuchter und trockener Wand genau erkennen, wo sich der Schaden befindet. Das Verfahren funktioniert aber nur, wenn die Leitungstiefe nicht zu groß ist und die Verlustmenge nicht zu gering ausfällt.

  2. Ultraschall-Feuchtigkeitsmessgerät

    Auch ein Ultraschall-Feuchtigkeitsmessgerät kann die Suche nach Leckagen an verdeckten Stellen abkürzen. Undichtigkeiten in den Rohren sorgen für eine erhöhte Reibung, welche wiederum für den Menschen nicht hörbare Schallwellen verursacht. Das Messgerät macht den Schall jedoch hörbar und führt den Profi zuverlässig zum defekten Leitungsabschnitt.

  3. Einsatz von Gas

    Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung von Gas. Dieses Verfahren eignet sich vor allem dann, wenn keine messbaren Ausströmgeräusche vorhanden sind. Um auch sehr kleine Lecks finden zu können, flutet der Fachmann die Rohre mit einem Gasgemisch, das selbst an kleinsten Öffnungen entweicht.

    Spezielle Detektoren zeigen dem Heizungsbauer das ausströmende Gas an und grenzen die Schadstelle genau ein. Wegen dieser Präzision eignet sich dieses Suchverfahren in diesem Fall besser als weniger genaue Techniken wie die Thermografie mittels Wärmebildkamera.

Ist die Leckstelle gefunden, kann der Heizungsbauer diese öffnen und feststellen, ob eine Abdichtung möglich oder ob ein Austausch der Rohrleitung angebracht ist. Wie immer gilt: Ein kompetenter Heizungsbauer übergibt Ihnen nach Abschluss der Arbeiten ein sorgfältig erstelltes Protokoll, aus dem die ergriffenen Maßnahmen und deren Ergebnisse hervorgehen. Hier lesen Sie viele praktische Tipps, wie Sie einen guten Heizungsbauer finden.

So sorgen Sie dafür, dass die Heizung kein Wasser verliert

Verliert Ihre Heizung geringe Mengen an Wasser, dann sollten Sie sich keine Sorgen machen. Das Nachspeisen nicht durch einen Defekt verursachter kleiner Fehlmengen von Heizungswasser übernimmt der Heizungsbauer im Rahmen der regelmäßigen Wartung. Steigt der Wasserverlust allerdings binnen kurzer Zeit deutlich an, dann sollten Sie schnellstmöglich Ihren Heizungsbauer hinzuziehen.

Denn ist die Druckhaltung in der Heizungsanlage gestört, drohen schwerwiegende Folgeschäden an Rohrleitungen, Umwälzpumpen und anderen Anlagenteilen. Leckagen in den Heizungsrohren sind darüber hinaus besonders gefährlich für die Bausubstanz.

Bei der jährlichen Heizungswartung sollten daher die für die Druckhaltung entscheidenden Komponenten (Ausdehnungsgefäß und Sicherheitsventil) die notwendige Aufmerksamkeit bekommen. Im Rahmen eines Wartungsvertrages für die Heizung können Sie sich langfristig mit einem kompetenten Heizungsfachbetrieb aus Ihrer Region zusammentun, der sich für Ihr Vertrauen gegebenenfalls mit günstigeren Wartungskosten revanchiert.

Den Verantwortungsbereich des Handwerkers können Sie dabei individuell bestimmen. Tipp: Legen Sie den Umfang der Wartungsarbeiten an den entscheidenden Komponenten  genau fest, damit die Heizung erst gar kein Wasser verliert.

 

1 Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS): Ursachenstatistik Leitungswasserschäden 2017

2, 3 Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS): Prävention gegen Leitungswasserschäden

4 IKZ Haustechnik: Ausdehnungsgefäße in Heizungsanlagen

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