Ölheizung reinigen: Wann Sie einen Fachmann benötigen
Die Außentemperaturen sinken, der Winter steht vor der Tür. Viele haben bereits vor der Heizperiode ihre Heizung von einem Heizungsbauer überprüfen lassen. Sie auch? Wenn Sie Ihre Ölheizung selten bis gar nicht säubern, wird die Anlage störanfällig und kann nicht mehr die volle Leistung erbringen. Im folgenden Ratgeberartikel erklären wir Ihnen, wie Experten eine Ölheizung reinigen und was dabei zu beachten ist.
Inhaltsverzeichnis
- Warum sollten Sie die Ölheizung reinigen lassen?
- Vom Öltank in den Brennraum: Wie funktioniert eine Ölheizung?
- Anzeichen für eine nötige Reinigung der Ölheizung
- Ölheizung: Heizungswartung im Überblick
- So reinigt der Heizungsbauer Ihre Ölheizung
- Kosten für die Reinigung der Ölheizung
- Besonderheiten der Reinigung einer Ölheizung im Gegensatz zu Gasgeräten
- Fazit: Ölheizung vom Fachmann reinigen lassen
Warum sollten Sie die Ölheizung reinigen lassen?
Ein Ölkessel verbrennt pro Heizperiode mehrere Hundert Liter Öl. Da die Einspritzung meist mit hohem Druck durch eine feine Düse erfolgt, können kleinste Verstopfungen den Betrieb maßgeblich einschränken und die Anlage beschädigen. Daher sollten Sie Ihre Ölheizung regelmäßig überprüfen und reinigen lassen. Außerdem kann es Ablagerungen in der Brennkammer geben, die entfernt werden sollten. Der Wartungstermin ist auch eine gute Gelegenheit, Verschleißteile und Dichtungen zu ersetzen.
Vom Öltank in den Brennraum: Wie funktioniert eine Ölheizung?
Das Öl aus dem Heizöltank wird mithilfe einer Pumpe über eine dünne Leitung transportiert. Es wird durch ein Magnetventil gesichert, welches stromlos geschlossen ist. Bevor das Öl in den Heizkessel gelangt, passiert es einen Heizölfilter. Dieser Filter besitzt ein integriertes Absperrventil, Rückschlagventil sowie einen Filtereinsatz.
Anschließend wird das Öl durch die Pumpe gedrückt und gelangt je nach System in den Heizkessel. Dort wird das Öl dann mit einem Druck von 6 bis 15 bar durch eine Düse gepresst und in feinste Teilchen zerstäubt und verbrannt.
Anzeichen für eine nötige Reinigung der Ölheizung
Der komplette Heizbetrieb ist ein fein abgestimmtes Zusammenspiel aus verschiedensten Bauteilen. Wenn Sie diese nicht regelmäßig warten lassen, kann es zu Störungen kommen. An folgenden Anzeichen erkennt der Heizungsmonteur, dass eine Reinigung der Ölheizung unumgänglich ist.
Nebengeräusche der Ölpumpe
-
Eine defekte Ölpumpe kann quietschen und Nebengeräusche in einer hohen Tonlage erzeugen.
-
Eventuell müssen die Pumpe entlüftet oder diverse Filter gereinigt werden.
-
Wenn die Pumpe falsch eingebaut wurde, bilden sich aufgrund des Unterdrucks kleine Bläschen an den Schaufelrädern der Pumpe und zerstören diese auf Dauer.
-
Die Filter sollten demnach regelmäßig gereinigt werden, da sonst der Druckverlust zu groß ist und sich dadurch die Stromaufnahme und die Geräuschbildung erhöhen.
Mehr zu den verschiedenen Geräuschen einer Heizung und was diese bedeuten, lesen Sie im Artikel „Die Heizung pfeift".
Verstopfte Öldüse
Durch Verunreinigungen können die feinmechanischen Düsen des Brenners schnell verstopfen und den Verbrennungsprozess zum Erliegen bringen. Wird beim Reinigen der Ölheizung eine Düse getauscht, muss die Zerstäubungsdüse des gleichen Fabrikats wieder eingebaut werden.
Schlechte Abgaswerte
Schmutz und Verunreinigungen haben Auswirkungen auf den Verbrennungsprozess. Somit verändern sich auch die Abgaswerte. Bei einem Heizwertgerät ist die Abgastemperatur in der Regel so hoch, dass so gut wie kein Kondensat ausfällt. Ist die Verbrennung bei Ihrem Heizwertkessel allerdings aufgrund von Verstopfungen stark eingeschränkt, verringert sich die Abgastemperatur und führt in der Folge doch zu Kondenswasser.
Das Abgas kondensiert im Kamin und kann somit zu einer Versottung führen. Hierbei durchdringt die Feuchtigkeit die Kaminzüge. Es bilden sich säurehaltige Kondensate, die den Rostprozess fördern und das Mauerwerk des Kamins zerstören. Außerdem werden Zementverbindungen gelöst, wodurch braune Flecken entstehen. Bei Heizwertgeräten mit einem Abgasrohr aus Stahl ist das ein besonders großes Problem. Bei Brennwertgeräten ist ein feuchtigkeitsbeständiger Kamin verbaut (Edelstahl etc.).
Nicht funktionierende Sicherheitseinrichtungen
Der Ölkessel verfügt über Vorrichtungen, die einen sicheren Betrieb gewährleisten. Beispielsweise verhindert die Flammenüberwachung, dass das Heizöl für längere Zeit ungezündet in den Verbrennungsraum eingespritzt wird. Kommt es nicht zur Zündung, so bewirkt eine Fotozelle das Abschalten des Ölbrenners. Bei Blaubrennern kommen auch Infrarot-Flackerdetektoren oder eine Ionisationsüberwachung zum Einsatz.
Keine Zündung
Ein Zündtrafo erzeugt die erforderliche elektrische Spannung, sodass zwischen zwei Elektroden Funken überspringen. Diese entzünden das Öl-Luftgemisch. Verschmutzte Elektroden können das Zünden demzufolge behindern.
Unzureichende Qualität des Heizungswassers
Neue Anlagen müssen mit aufbereitetem Leitungswasser gefüllt werden. Wasser ist der Wärmeträger Ihres Systems. Nutzen Sie für Ihre Heizungsanlage ungeeignetes Warmwasser, kann dies erhebliche Schäden verursachen.
Ihr Heizungsbauer achtet beim Austauschen beziehungsweise Nachfüllen des Heizungswassers daher auf eine ausreichende Wasserqualität. Hartes Wasser beinhaltet viele Salze und Mineralien in gelöster Form. Diese können sich ablagern oder die Korrosion in den Leitungen begünstigen. Neben den Mineralien sollte der pH-Wert des Heizungswassers gemessen und angepasst werden.
Ölheizung: Heizungswartung im Überblick
Bei der Wartung führt der Monteur Arbeiten an der Ölleitung und am Heizsystem sowie eine Kesselreinigung durch. Dazu gehören je nach Hersteller:
- Düsen und Brennkammer der Ölheizung reinigen
- Ölfilter tauschen
- Druck und Temperatur im Betrieb kontrollieren
- Abgaswerte messen
- Sicherheitseinrichtungen überprüfen
So reinigt der Heizungsbauer Ihre Ölheizung
Wenn Sie die Ölheizung von einem Fachbetrieb reinigen lassen, nimmt der Heizungsmonteur vor allem die Brennkammer und die Filtereinheiten unter die Lupe.
Ölheizung: Reinigung der Brennkammer
Die Brennkammer ist das Herz Ihrer Ölheizung. Daher reinigt der Profi diese selbstverständlich auch sehr gründlich.
-
Der Heizungsbauer schaltet Ihre Heizung zunächst aus und wartet dann eine Zeit lang, bis sich der Kessel abgekühlt hat.
-
Dann werden die Öl-Zulaufventile geschlossen.
-
Nun kann die Brennkammer mechanisch mit einer Bürste und bei Bedarf zusätzlich chemisch gereinigt werden (Herstellerangaben beachten).
-
Die Zündelektroden werden mit einem Reinigungsvlies gesäubert.
-
Im Anschluss saugt der Heizungsbauer die Brennkammer aus.
Ölheizung: Reinigung der Mischeinrichtung
Darüber hinaus reinigt der Fachmann auch die Mischeinrichtung. An diese gelangt der Experte, indem er die Brennerhaube entfernt beziehungsweise die Brennertür öffnet. Eine Mischeinrichtung besteht aus:
- Flammkopf-Aufsatz
- Stauscheibe
- Zündelektroden
- Fotowiderstand
- Zerstäubungsdüse
Diese Bauteile werden genau unter die Lupe genommen und sorgfältig gereinigt. Die Zerstäubungsdüse kann mit einem Gabel- oder Ringschlüssel entfernt werden. Wenn die Düse zu stark verschmutzt oder abgenutzt ist, muss der Fachmann diese austauschen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass eine Düse des gleichen Fabrikats eingebaut wird.
Zerstäubungsdüsen haben meist sechs Schlüsselflächen. Dort befinden sich wichtige Informationen, wie zum Beispiel:
Informationen auf der Zerstäubungsdüse
-
Düsenleistung (Öldurchsatz l/h, kg/h oder USgal/h)
-
Zerstäubungswinkel (30°, 45°, 60°, 75° oder 90°)
-
Zerstäubungsmuster (S = solid/volles Muster; H = hollow/hohles Muster; oder B = universal/halbhohles Muster)
-
Fabrikat
Ölfilter tauschen
Im Rahmen der Ölbrennerwartung muss für den Austausch des Ölfilters die Heizungsanlage ausgeschaltet sein. Die Ventile der Ölleitung und das Ventil am Ölfilter sollten zudem geschlossen werden. Um Schmutz zu vermeiden und tropfendes Öl aufzufangen, stellt der Installateur ein großes Gefäß unter den Filter.
Entfernt er das Schauglas, kommt der verschmutzte Filter zum Vorschein. Das Schauglas und der Filter können in den meisten Fällen ganz einfach durch eine Drehbewegung entfernt werden.
Es gibt zwei Arten von Ölfiltern:
-
Im sogenannten Spaltfilter wird das Heizöl durch sehr enge Schlitze (Spalten) gepumpt. In diesen Schlitzen bleiben die Verunreinigungen hängen. Durch Betätigung des äußeren Abstreifers sinken die Verunreinigungen in den unteren Ölsumpf, wo sie sich dann sammeln.
-
Wie der Name bereits vermuten lässt, wird das Heizöl beim Siebfilter durch ein Sieb mit enger Maschenweite gepumpt. Diese Filterart ist auch in der Brennerpumpe (Pumpenfilter) und in der Brennerdüse (Düsensieb) eingebaut.
Der Fachmann tauscht den Ölfilter (mit gleicher Porenweite) und reinigt anschließend das Schauglas. Wurde der Filter wieder zusammengesetzt und handfest angedreht sowie die Ventile wieder geöffnet, dann befindet sich Luft im System. Die gängigen Ölkessel entlüften beim Ansaugen automatisch.
Nachdem der Heizungsbauer die Kesselreinigung durchgeführt und verschlissene Teile ausgetauscht hat, überprüft er noch den Betrieb und legt sein Hauptaugenmerk auf den Heizungsdruck und die Funktion der Sicherheitseinrichtungen.
Kosten für die Reinigung der Ölheizung
Sie sollten Ihre Ölheizung jährlich reinigen lassen. Eine Tankreinigung empfiehlt sich bei älteren Anlagen alle fünf bis zehn Jahre. Die Kosten hängen vom jeweiligen Fabrikat und der Größe der Anlage ab. Sie belaufen sich auf zirka 500 Euro. Meistens bieten Hersteller oder Fachhandwerker Wartungsverträge an, die sich auf Dauer für Sie rechnen. Solche Wartungsverträge können auch kleine Reparaturen beinhalten.
Praxistipp
-
Informieren Sie sich bei dem Heizungsbauer Ihres Vertrauens und fragen Sie nach einem Wartungsvertrag.
-
Dadurch müssen Sie sich keine Gedanken über die rechtzeitige Kontaktaufnahme machen.
-
Sie werden frühzeitig vor der Heizperiode daran erinnert, Ihre Ölheizung reinigen und warten zu lassen.
-
Schon bei der Auswahl der Ölheizung können Sie darauf achten, ein Modell zu verwenden, das besonders wartungsfreundlich ist.
-
Das reduziert die Zeit, die der Installateur für die Wartung aufwenden muss.
Besonderheiten der Reinigung einer Ölheizung im Gegensatz zu Gasgeräten
Bei der Reinigung von Ölheizungen und Gasheizungen gibt es signifikante Unterschiede in der Vorgehensweise. In jedem Fall sollten Sie die Arbeiten dem Fachmann überlassen. Neben der Überprüfung der Betriebssicherheit und Dichtheit achtet der Heizungsbauer im Wesentlichen auf folgende Punkte:
Reinigungsarbeiten bei einer Ölheizung
- Brenner kontrollieren
- Düsen reinigen/tauschen
- Ölfilter tauschen
- Sicherheitseinrichtungen überprüfen und bei Bedarf Einregulierung vornehmen
- Heizungswasser nachfüllen und gegebenenfalls System entlüften/spülen
- Abgas- und Betriebswerte messen
Reinigungsarbeiten bei einer Gastherme
- Messen der Abgase und Temperatur
- Reinigung der Düsen, Ventile und Leitungen
- Sicht- und Hörkontrolle
- Einstellen der Zündeinrichtung
- Überprüfen der Sicherheitseinrichtungen
- Regulierung der Brennerfunktion
Fazit: Ölheizung vom Fachmann reinigen lassen
Führt ein Laie die Reinigung der Ölheizung durch, können immense Schäden entstehen. Wir empfehlen Ihnen daher, sich an eine Fachfirma zu wenden. Die Erfahrungen zeigen, dass sich eine Investition in geschultes Fachpersonal lohnt. Dies garantiert Ihnen, dass Ihre Heizung weiterhin betriebssicher funktioniert und Heizkörper wohlige Wärme liefern.
Nebenbei können Sie sich von einem Fachbetrieb einen hydraulischen Abgleich durchführen lassen und weitere Tipps zum energieeffizienten Heizungsbetrieb einholen. Die Reinigung der Ölheizung sorgt nicht nur für eine einwandfreie Funktion, sondern schont ganz nebenbei auch den Geldbeutel und stellt den zuverlässigen Betrieb Ihrer Heizungsanlage sicher.