Heizungscheck: Heizsystem prüfen, Geld sparen

Da die Heizung den größten Posten an den Energiekosten im Haushalt ausmacht, könnten Sie mit entsprechenden Maßnahmen eine Menge Geld sparen. Den ersten Schritt dahin gehen Sie, wenn Sie einen Fachmann mit einem professionellen Heizungscheck beauftragen. Dieser Check basiert auf einer europaweit gültigen Norm und ist darum objektiv und vergleichbar.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist der Heizungscheck?
  2. Wer macht den Heizungscheck und wie viel kostet er?
  3. Was ist drin im Heizungscheck?
  4. Gesamtergebnis in übersichtlicher Punkte- und Farbskala
  5. Heizungscheck lohnt sich
Heizungscheck: Checkliste

Was ist der Heizungscheck?

Der freiwillige Heizungscheck nach der Norm DIN EN 15378 ist ein standardisiertes Verfahren, um die Energieeffizienz einer Heizungsanlage zu überprüfen. Dabei untersucht der Heizungsprofi nicht nur den Kessel, sondern die Anlage in ihrer Gesamtheit. Häufig finden sich bei der Heizung Einsparpotenziale, die der Heizungsexperte mit wenig Aufwand rasch nutzen kann.

Im Unterschied zur Heizungswartung geht es nicht darum, die Funktionstüchtigkeit der Heizungsanlage zu gewährleisten und – wenn notwendig – Mängel zu beheben. Es geht vielmehr darum, die Heiztechnik nach einem Punktesystem zu bewerten und Verbesserungsmöglichkeiten für eine optimale Wärmeerzeugung aufzuzeigen.

Wer macht den Heizungscheck und wie viel kostet er?

Den Heizungscheck führen kompetente Fachkundige wie die Innungsbetriebe des Heizungshandwerks durch. Durch Schulungen der Fachverbände ist sichergestellt, dass sich das Wissen der Prüfer immer auf dem neuesten Stand befindet. Der Ablauf des Heizungschecks besteht aus Messungen und Beurteilungen und ist darauf ausgerichtet, schnell und kostengünstig zu sein: Im Schnitt müssen Sie dafür mit lediglich 100 bis 180 Euro rechnen.

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Auch die Verbraucherzentralen bieten ein Prüfverfahren für Ihre Heizung an – den sogenannten Heiz-Check. Anders als beim genormten Heizungscheck, der mit einem einzigen Termin erledigt ist, benötigen Sie für den Heiz-Check zwei Termine an aufeinanderfolgenden Tagen für eine 24-Stunden-Messung.

Was ist drin im Heizungscheck?

Insgesamt besteht der Heizungscheck nach der Norm DIN EN 15378 aus 13 Schritten:

  • Die ersten sechs Schritte befassen sich mit dem Heizkessel.
  • Ein Schritt untersucht die Trinkwassererwärmung.
  • Vier weitere nehmen die Wärme- und Wasserverteilung unter die Lupe.
  • Abschließend wird die Wärmeübergabe an die Raumluft durch die Heizkörper oder eine Fußbodenheizung sowie der Einsatz von erneuerbaren Energien betrachtet.

Die 13 Schritte des Heizungschecks im Detail

Das Prinzip funktioniert so, dass der Profi Minuspunkte für negative Aspekte vergibt. Je mehr Punkte Sie erhalten, desto schlechter ist also der Zustand Ihres Heizsystems.

  1. Schritt 1: Abgasverlust

    Die Messung des Abgasverlusts erfolgt nach den Vorgaben der 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV). Hat der Fachbetrieb die Abgasverluste in der laufenden Heizperiode bereits ermittelt, greift der Prüfer auf diese Werte zurück. Je höher die Abgasverluste ausfallen, desto mehr Minuspunkte werden vergeben.

  2. Schritt 2: Oberflächenverluste

    Hierbei tastet der Prüfer die Kesseloberfläche mit einem Temperaturfühler ab, um die Wärmeverluste am Heizgerät selbst zu messen.

  3. Schritt 3: Ventilationsverluste

    Bei diesem Punkt geht es um Wärmeverluste, die auftreten, nachdem sich der Brenner abgeschaltet hat.

  4. Schritt 4: Brennwertnutzen

    Die Brennwerttechnik entspricht dem heutigen Stand der Technik. Für die veraltete Heizwerttechnik gibt es Minuspunkte.

  5. Schritt 5: Kesselüberdimensionierung

    Nur ein Kessel mit der richtigen Leistung ist effizient. Ein zu großes Gerät erhält Minuspunkte.

  6. Schritt 6: Regelung Heizkessel

    Je nachdem, ob die Regelung gänzlich fehlt oder es sich um eine raumgeführte beziehungsweise außentemperaturgeführte Regelung handelt, vergibt der Profi abgestufte Punktzahlen.

  7. Schritt 7: Trinkwassererwärmung

    Hierbei unterscheidet der Experte, ob sich das Trinkwasser mithilfe oder unabhängig eines Heizsystems erwärmt. Die Bewertung erfolgt durch eine Sichtkontrolle.

  8. Schritt 8: Hydraulischer Abgleich

    Anhand von Kriterien wie der Pumpenauslegung, der Voreinstellung von Differenzdruckreglern, der Existenz von voreinstellbaren Heizkörperventilen oder Rücklaufverschraubungen beurteilt der Prüfer, ob die Heizungsanlage hydraulisch abgeglichen ist oder nicht. Nur eine hydraulisch abgeglichene Heizung kann effizient arbeiten.

  9. Schritt 9: Heizungspumpe

    Wie viel Strom verbraucht die Umwälzpumpe im Heizkreis? Ist sie korrekt ausgelegt und eingestellt? Das stellt der Prüfer mithilfe von Planungsdaten fest. Sind keine Planungsunterlagen zur Hand, erfolgt eine Abschätzung mittels eines grafischen Verfahrens. Daraus resultieren dann die Punkte.

  10. Schritt 10: Rohrleitungsdämmung

    Besonders die unbeheizten Räume wie Keller oder Dachboden nimmt der Prüfer in Augenschein und vergibt dafür die Punkte. Optimal ist eine Dämmung gemäß Gebäudeenergiegesetz, ehemals Energieeinsparverordnung (EnEV). Für nicht gedämmte Heizungsrohre fallen viele Minuspunkte an.

  11. Schritt 11: Systemtemperaturen

    Die Systemtemperaturen (Differenz aus Vor- und Rücklauftemperatur) gelten für eine komplette Heizungsanlage und den Wärmetauscher. Stimmen diese nicht, kann das die effiziente Wärmeerzeugung negativ beeinflussen.

  12. Schritt 12: Regeleinrichtung der Heizkörper

    In diesem Schritt bewertet der Fachmann in drei Räumen mit unterschiedlicher Größe oder Nutzung, ob die Heizkörperthermostate mit moderner, energiesparender Technik ausgestattet sind. Bei einer Fußbodenheizung überprüft er die Raumregler.

  13. Schritt 13: Einsatz von erneuerbaren Energien

    Nutzt der bewertete Haushalt bereits erneuerbare Energien zur Wärme- und Warmwassererzeugung, vergibt der Prüfer dafür einen Bonus, der sich durch entsprechend weniger Punkte im Gesamtergebnis auswirkt.

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Gesamtergebnis in übersichtlicher Punkte- und Farbskala

Im Gesamtergebnis erhält das bestmögliche Heizsystem null Punkte. Das schlechteste System kommt auf die maximale Punktzahl von 138.

  • Für den Heizkessel vergibt der Prüfer in allen sechs Schritten zusammen 0 bis 50 Punkte.
  • Der eine Schritt zur Warmwasserbereitung erhält maximal 3 Punkte.
  • Die vier Schritte zur Wärme- und Warmwasserverteilung können zwischen 0 und 55 Punkten variieren.
  • Die Wärmeübergabe macht 0 bis 15 Punkte aus.
  • Bei den erneuerbaren Energien als letzter Schritt kann der Prüfer ebenfalls bis zu 15 Minuspunkte vergeben, wenn diese fehlen.

Das Ergebnis erhalten Sie in einer übersichtlichen Farbskala. Wenn die Gesamtbewertung zwischen 0 und 25% der Gesamtpunktzahl liegt, ist Ihre Heizung top in Schuss und alles im grünen Bereich. Ermittelt der Fachbetrieb eine Prozentzahl zwischen 25 bis 75, sollten Sie infolgedessen Optimierungen vornehmen lassen.

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Bei Rot besteht Handlungsbedarf

Je nach Beurteilung der einzelnen Bereiche resultiert der Heizungscheck in detaillierten Handlungsempfehlungen. Es kann zum Beispiel sinnvoll sein, die Ventile der Heizkörperthermostate zu wechseln oder eine Regelung nachzurüsten.

Tendiert Ihre Heizung zu 138 Punkten, liegt das Heizsystem im tiefroten Bereich. Ihr Heizkessel arbeitet demnach so ineffizient und schlecht, dass Sie als Maßnahme Ihre Heizung austauschen beziehungsweise an eine generelle Heizungssanierung denken sollten.

Heizungscheck lohnt sich

Seit dem Jahr 2015 sind alle neuen Heizungen in der Europäischen Union mit einem Energieeffizienzlabel versehen. Auch alte Heizungen hat Ihr Schornsteinfeger mittlerweile gekennzeichnet. Dieses Label gibt einen guten Anhaltspunkt dafür, ob Ihre Heizung effizient und sparsam ist oder unnötig viel Wärmeenergie verbraucht und damit die Kosten in die Höhe treibt.

Um jedoch das Heizsystem in seiner Gesamtheit auf Energieverschwendung und Einsparpotenziale prüfen zu können, muss ein Fachmann ran. Der genormte Heizungscheck bietet hierfür eine gute Grundlage, da er standardisiert, schnell und kostengünstig ist.

Die beste Zeit für den Check ist übrigens der Sommer – dann bleibt bis zum Herbst noch genug Zeit, eventuelle Optimierungsarbeiten an der Heizung zu erledigen und die Heizungsbauer sind nicht so ausgebucht.

Jens-Peter Meyer,
Dr. rer. nat.

Über den Autor

Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.

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