Ölheizung umrüsten – jetzt ist der richtige Zeitpunkt

Ältere Ölheizungen mit Niedertemperaturtechnik machen ein Viertel des Bestands zentraler Wärmeerzeuger in Deutschland aus. Viele dieser Heizungen haben die Altersgrenze von 20 Jahren bereits überschritten.1 Das heißt vor allem eins: Zahlreiche Hauseigentümer könnten durch das Umrüsten ihrer Ölheizung Geld sparen und die Umwelt entlasten. Wir klären, warum der Umstieg auf eine andere Heizart häufig sinnvoll ist.

Inhaltsverzeichnis

  1. Darum lohnt sich das Umrüsten von Ölheizungen
  2. Der Markt bietet zahlreiche Alternativen zur Ölheizung
  3. Mit diesen Kosten sollten Sie rechnen
  4. Diese Schritte erfordert das Umrüsten Ihrer Ölheizung
  5. Finden Sie einen kompetenten Partner für das Umrüsten der Ölheizung
Ölheizung umrüsten: Stuhl in Raum

Neue Heizungen sind nicht nur deutlich effizienter und sparsamer, sondern auch finanziell attraktiver als viele Hausbesitzer annehmen. Wer rechtzeitig handelt, kann sich über kurze Amortisationszeiten seiner Investition freuen. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr darüber, wie Sie am besten vorgehen, wenn Sie Ihre Ölheizung umrüsten möchten – von den Vorteilen und Nachteilen alternativer Wärmeerzeuger über deren Anforderungen an das Gebäude und die Infrastruktur bis hin zu den Kosten. Wer handelt, bevor die Heizung havariert, kann mit höherer Förderung rechnen.

Darum lohnt sich das Umrüsten von Ölheizungen

Auch wenn Ihnen die alte Ölheizung bisher treue Dienste leistet: Über einen Heizungsaustausch sollten Sie sich frühzeitig Gedanken machen. Denn liegt erst einmal ein ernsthafter Defekt an der Heizung vor, dann wird es schnell ungemütlich. Besonders eine Reparatur der Heizungssteuerung wird mit zunehmendem Alter der Anlage schwierig. Benötigen Sie dann schnell einen Ersatz für den bisherigen Ölkessel, und das im schlimmsten Fall im Winter, kommt Hektik auf.

Der Vorteil einer geplanten Umrüstung

In solch einer Notsituation ist nicht gewährleistet, dass Ihre neue Heizung optimal zu Ihren Anforderungen passt. Der Heizungsexperte wird Ihnen nämlich in vielen Fällen den Einbau eines neuen Ölkessels mit Brennwerttechnik empfehlen. Dieser Austausch ist im Vergleich zum Umrüsten auf einen anderen Energieträger vergleichsweise unkompliziert, da sämtliche vorhandene Technik, wie Öltanks und Leitungen, weiter genutzt werden können.

Am besten bringen Sie sich jedoch gar nicht erst in diese Lage, indem Sie schon jetzt die Alternativen für den Ersatz Ihrer Ölheizung prüfen. Denn meist sind Sie heutzutage mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien wie einer Wärmepumpe am besten beraten. Da diese eine gründliche Planung voraussetzt, sollten Sie sich schon jetzt dazu beraten lassen.

Umrüsten bringt Planungssicherheit

Bei der Frage, ob Sie die Ölheizung umrüsten möchten, sollten Sie prinzipiell bedenken, dass moderne Geräte deutlich effizienter arbeiten und so Umweltbelastung und Energiekosten gering halten. Neue Heizungen sind außerdem zuverlässiger und komfortabler zu regeln.

Bei der Wahl des Energieträgers gibt es zwei wesentliche Faktoren, die gegen eine Ölheizung sprechen: die mangelnde Nachhaltigkeit und die ungewisse Preisentwicklung von Heizöl. Die Preisentwicklungen von Pellets und Gas zeigten einen deutlich stabileren Verlauf als der Ölpreis – wie die Grafik verdeutlicht. Da die Bundesregierung bis 2045 klimaneutrales Deutschland anstrebt, sind Sie mit einer alternativen Heizlösung auch langfristig mit Blick auf gesetzliche Vorgaben besser gerüstet. Klare Vorteile bieten hier umweltfreundliche Heizungen.

Ölheizung umrüsten: Gaspreis Entwicklung Vergleich Heizöl Holzpellets
Das Umrüsten einer Ölheizung kann sich lohnen, wenn man die Entwicklung der Heizölpreise genauer betrachtet.

Der Markt bietet zahlreiche Alternativen zur Ölheizung

Die Entscheidung, von einer Ölheizung auf eine andere Technologie umzurüsten, sollten Sie nicht nur unter finanziellen Gesichtspunkten treffen. Nicht zwangsläufig ist die auf dem Papier optimale Alternative auch Ihre persönliche beste Wahl. Zu individuell sind die Vorstellungen der Hausbesitzer von Nachhaltigkeit, Investitionssumme und Umfang der Modifikationen an Gebäude und Anlagentechnik. Bevor wir uns auf die wirtschaftliche Bewertung der anderen Optionen konzentrieren, haben wir daher die wichtigsten Informationen zu den alternativen Heizungssystemen zusammengestellt.

Alternative zur Ölheizung: Wärmepumpe

Wärmepumpen nutzen frei und unbegrenzt verfügbare Umweltenergie, um mithilfe von Strom Heizwärme bereitzustellen. Dabei sind sie sehr effizient, umweltfreundlich und günstig im Betrieb. Ein weiterer Vorteil: Der Strom kann durch Photovoltaik selbst erzeugt werden und auch die Stromspeicher werden immer wirtschaftlicher. Mit einer Luftwärmepumpe sparen Sie sich außerdem Grabungen.

Die drei wichtigsten Typen von Wärmepumpen:

  • Luft/Wasser-Wärmepumpe

  • Sole/Wasser-Wärmepumpe

  • Wasser/Wasser-Wärmepumpe

Die Luft/Wasser-Wärmepumpe ist die beliebteste Art und entzieht der Umgebungsluft Wärme. Sie arbeitet am effizientesten, wenn die Vorlauftemperatur des Hauses gering ist. Entgegen landläufiger Meinungen, arbeiten Wärmepumpen aber auch in Bestandsgebäuden in der Regel effizient.

Vergleichsweise ist die Luftwärmepumpe unkompliziert in der Installation, da für die Erschließung der Umgebungsluft kein Aufwand anfällt. Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpen erfordern dagegen Erdbohrungen beziehungsweise die Verlegung von Flächenkollektoren.

Alternative zur Ölheizung: Gas-Brennwertheizung

Das Umrüsten von einer Ölheizung auf einen anderen fossilen Energieträger ist vor allem in der Installation günstig. Beachten Sie hierbei jedoch, das die aktuelle Version des Geböudeenergiegesetzes (GEG) in den kommenden Jahren sukzessive einen höheren Anteil an verlangt. Wählen Sie entspechend moderne und zukunftssichere Modelle.

Voraussetzung für den Umstieg ist ein Anschluss an die Gasversorgung oder als Alternative eine Flüssiggasheizung mit Flüssiggastank. Für die Erschließung fallen in jedem Fall Kosten an, die Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten.

Besonders wenn Ihre Heizöltanks ohnehin am Ende ihrer Lebensdauer angelangt sind, lohnt sich der Umstieg. Noch einen weiteren Vorteil hat der Wegfall der Bevorratung: Für die Versorgung mit Gas bezahlen Sie laufend, während für eine Tankfüllung mit Heizöl in der Regel sofort der gesamte Betrag fällig wird.

Heizöltank entsorgen

Entsorgung Ihres Heizöltanks: So werden Sie ihn los

Lesen Sie hier, welche Vorschriften Sie beachten müssen und wie Sie vorgehen. Weiterlesen

Die wichtigsten Vorteile der Gastherme gegenüber dem Ölkessel bestehen in deren wesentlich geringerem Platzbedarf und dem Wegfall der Lagerstätte – es sei denn, Sie benötigen einen Flüssiggastank. Im Vergleich ist eine Gas-Brennwertheizung auch effizienter als eine Ölheizung.

Alternative zur Ölheizung: Hybridheizung

Wenn Sie sich noch nicht von Ihrer Ölheizung trennen wollen, können Sie sie auch durch eine Luft/Wasser-Wärmepumpe ergänzen.  Die Luftwärmepumpe heizt auch Bestandsgebäude in der Regel zuverlässig über das ganze Jahr. Die konventionelle Heizung hat hier nur Notfallrelevanz – zum Beispiel, wenn die Wärmepumpe ausfällt. Unabhängig davon hilft Ihnen diese Hybrid-Kombination jedoch, die GEG-Anforderungen zu erüllen: Dank der Öl-/Wärmepumpen-Kombination erfüllt Ihre Immobilie den geforderten Anteil von 65% erneuerbarer Energie. So bleibt Ihre Investition langfristig sicher und Sie schonen dabei gleichzeitig die Umwelt.

Photovoltaik nutzen

  • Der Strombedarf von Wärmepumpen macht noch ein zweites Szenario interessant: Die Kombination mit einer Photovoltaikanlage.

  • Fortschritte bei der Energiepufferung machen die Eigennutzung des selbst produzierten Stroms immer attraktiver.

  • Betreiben Sie Ihre Wärmepumpe mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage, erreichen Sie ein Höchstmaß an Unabhängigkeit von der externen Energieversorgung und sichern sich als Hausbesitzer finanzielle Vorteile.

Unabhängig davon, welche Heizung die Nachfolge Ihrer Ölheizung antritt: Der unterstützende Einsatz der Solarthermie ist immer möglich. Die Sonnenenergie reicht über weite Teile des Jahres zur Deckung Ihres Warmwasserbedarfs aus und entlastet so die Zentralheizung, egal ob diese Umweltenergie, Heizöl, Erdgas, Holz oder Strom verarbeitet.

Mit diesen Kosten sollten Sie rechnen

Die Kosten für das Umrüsten von Häusern mit einer alten Ölheizung auf einen modernen Wärmeerzeuger hängen von vielen individuellen Faktoren ab. Diese erstrecken sich von technischen Anforderungen über Herstellerpräferenzen bis hin zum Preisniveau der lokalen Handwerksbetriebe.

Damit der Umstieg auf eine neue Heizung für Sie zum guten Geschäft wird, sollten Sie sich umfassend beraten lassen. Dabei sollten Sie Angebote mehrerer Heizungsbauer einholen, um eine Vergleichsbasis für technische und finanzielle Aspekte der jeweiligen Konzepte zu schaffen.

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Diese Arbeiten verursachen Zusatzkosten

Egal auf welche Heizung Sie von der bestehenden Ölheizung umrüsten: Immer fallen Kosten für Anpassungen der Anlagenperipherie und die Erschließung der Energiequelle an.

  1. Der Umstieg auf die Brennwerttechnik erfordert beispielsweise das Einsetzen eines feuchteunempfindlichen Rohres in den vorhandenen Kamin oder die Installation eines neuen Edelstahlkamins.

  2. Wärmepumpen arbeiten besonders effektiv mit niedrigen Vorlauftemperaturen. Daher kann es sich lohnen, bei der Umrüstung Ihrer Ölheizung die vorhandenen Heizkörper unter die Lupe zu nehmen. Diese erreichen häufig nicht die Wärmeübertragungsleistung moderner Niedertemperaturheizkörper oder einer Fußbodenheizung. In aller Regel können Sie Ihre Heizkörper unabhängig vom Heizungsaustausch aber weiterbetreiben und nur kleinere Anpassungen vornehmen.

  3. Auch der Einsatz von Flächenheizungen in Fußboden und Wänden wirkt sich positiv aus.

  4. Dämmmaßnahmen können auch dabei helfen, Ihren Wärmebedarf signifikant zu verringern. Möchten Sie eine Wärmepumpe einsetzen, kann sich der Schritt aus dem gleichen Grund wie oben genannt lohnen.

Kosten für das Umrüsten der Ölheizung vergleichbar machen

Andere Wärmeerzeuger sind in der Anschaffung teilweise teurer als ein neuer Ölkessel. Gerade bei Wärmepumpen kompensieren die günstigeren beziehungsweise nicht existierenden Brennstoffkosten aber die höheren Investitionssummen schnell.

Diese Schritte erfordert das Umrüsten Ihrer Ölheizung

Die Modernisierung der bestehenden Heizung ist ein großes Vorhaben, deswegen sollten Sie durch ein durchdachtes Vorgehen die Risiken minimieren. Dabei macht sich ein kompetenter Handwerker bezahlt, der die Arbeiten zum Austausch der Heizung koordiniert.

Die notwendigen Aktivitäten lassen sich in die folgenden Schritte gliedern:

  • Ist-Zustand von Gebäude und Anlagentechnik aufnehmen

  • Mehrere Heizungskonzepte und detaillierte Angebote ausarbeiten

  • Fördermittel für die Heizung prüfen, gegebenenfalls beantragen und finales Konzept beauftragen

  • Vorbereitende Maßnahmen (Kaminsanierung, Gasanschluss etc.) durchführen

  • Ölheizung und gegebenenfalls Öltanks abbauen

  • Neue Heizung einbauen und in Betrieb nehmen

  • Neue Heizung richtig einstellen lassen und regelmäßig warten lassen

Haben Sie alle diese Schritte durchlaufen, dann beginnt die schönste Phase: Genießen Sie die vielen Vorzüge Ihrer neuen effizienten und zuverlässigen Heizung.

Finden Sie einen kompetenten Partner für das Umrüsten der Ölheizung

Wenn Sie Ihre Ölheizung umrüsten möchten, sollten Sie möglichst früh den Kontakt zu einem geeigneten Handwerksbetrieb suchen. Der Fachbetrieb kann Sie gezielt dazu beraten, welche Wärmeerzeuger für Ihren Fall geeignet sind und detaillierte Angebote vorlegen.

Einen kompetenten Anbieter erkennen Sie daran, dass er sich beim Vor-Ort-Termin genug Zeit nimmt, um das Gebäude und die vorhandene Heizung zu besichtigen. Der Vorteil eines lokal ansässigen Betriebs ist in der Regel, dass er die Möglichkeiten für einen Anschluss an das Gasnetz und die Rahmenbedingungen für den Einsatz von Wärmepumpen kennt.

In seinen Angeboten sollte der Fachbetrieb nicht nur Investition und jährliche Heizkosten, sondern auch die aktuellen Förderangebote für erneuerbare Energien berücksichtigen. Neben den bundesweiten Förderprogrammen gibt es zahlreiche regionale Anreizprogramme, mit welchen Sie möglicherweise Investitionskosten sparen können. Möchten Sie sich nicht zu früh auf Anbieter und Technologie festlegen, kann auch ein Termin mit einem unabhängigen Energieberater eine gute Option sein.

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Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Die Energiewende – Ein gutes Stück Arbeit. Zweiter Erfahrungsbericht zum Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz. Die Entwicklung des Wärme- und Kältemarktes in Deutschland

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